"Whisky Pilz" verseucht ganzen Landstrich: Anwohner verklagen Jack Daniel's
Lynchburg (Tennessee/USA) - Im Lincoln County brennt die Luft: Empörte Anwohner gehen gegen Whisky-Produzent Jack Daniel's vor und haben Klage eingereicht. Hintergrund ist ein hartnäckiger Pilz, der ganze Landstriche kontaminiert und beim Destillieren freigesetzt wird.
Whisky-Brennen hat im US-Bundesstaat Tennessee eine lange Tradition. Die dort produzierte Marke Jack Daniel's dürfte den meisten ein Begriff sein. Doch nun gibt es Knatsch im Whisky-Land.
Wie die Zeitung New York Post berichtet, sieht sich Jack-Daniel's-Mutterkonzern Brown Forman heftigen Anschuldigungen ausgesetzt.
Baudoinia compniacensis, der sogenannte Whisky-Pilz, hat sich in der ganzen Gegend ausgebreitet. Bilder zeigen das Ausmaß des Befalls: Graue Häuser und angeschimmelte Verkehrsschilder säumen die Straßen des Countys, schwarze Flechten kleben an Bäumen.
Unbestrittener Ursprung: Die Destillen und Lagerhäuser von Jack Daniel's.
Politik und Whisky-Brenner versichern: Der Pilz sei für Menschen ungefährlich. Es handle sich um ein ganz natürliches Nebenprodukt der Alkoholproduktion. Die Pilze ernähren sich von den Ethanol-Dämpfen aus der Destille.
Bilder: So wuchert der Whisky-Pilz
Bei Jack Daniel's will man vom Pilzbefall nichts wissen: "Weder für Personen noch für deren Eigentum schädlich"
Zwar ist das Problem schon lange bekannt, doch passiert ist bisher wenig. Stattdessen kündigte Alk-Konzern Brown Forman an, 14 weitere Lagerhäuser und Destillerien in der Gegend bauen zu wollen.
Viele Anwohner befürchten verschwiegene Gesundheitsrisiken, bleibende Umweltschäden und fallende Immobilienpreise. Sie fordern Luftfilter bei Jack-Daniel's-Fabriken und finanzielle Entschädigung.
Nun reichten sie sogar Klage ein und bekamen fürs Erste Recht. Ein US-Gericht folgte der Argumentation einer Klägerin, wonach der Whisky-Pilz ihrem Geschäft schweren Schaden zugefügt habe und ordnete einen sofortigen Baustopp an. Die Frau betriebt einen Veranstaltungsaal für Hochzeiten.
Ob Whisky-Konzern Brown Forman den Richterspruch hinnimmt, darf bezweifelt werden. Gegenüber der New York Post erklärte ein Unternehmenssprecher, dass man keine Möglichkeit sehe, den Whisky-Pilz zu vermeiden. "Was die Luftfiltertechnologie angeht, die von einigen als Lösung angeboten wird, so ist das leicht gesagt, aber nicht machbar", stellte der Konzernsprecher fest.
Und weiter: "Auf der Grundlage der verfügbaren Informationen sind wir der Meinung, dass es weder für Personen noch für deren Eigentum schädlich ist."
Das dürften die Betroffenen anders sehen. Weitere Ergebnisse von ähnlichen Klagen stehen noch aus.
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