Wahlmanipulation? Frau von US-Richter drängte 2020 zum Kippen des Wahlergebnisses
Washington - Wahlverlierer Trump hoffte 2020, das Wahlergebnis auch mit Hilfe des Obersten Gerichts zu kippen. Dabei konnte er auf wichtige Stimme im Umfeld der Richter zählen. Die Frau eines der Obersten US-Richter hat nach der Wahl 2020 den damaligen Stabschef des Weißen Hauses dazu gedrängt, das Wahlergebnis zu kippen.
Die 29 Textnachrichten zwischen Virginia Thomas, der Ehefrau von Richter Clarence Thomas, und Stabschef Mark Meadows liegen einem Untersuchungsausschuss des Repräsentantenhauses vor.
Die "Washington Post" und der Fernsehsender CBS berichteten, Thomas habe die Lügen des damaligen Präsidenten Donald Trump untermauert, der ohne Beweis behauptete, er habe die Wahl durch Betrug verloren.
Drei Tage nachdem die Nachrichtenagentur AP und andere Medien Trumps Herausforderer Joe Biden aufgrund von Zwischenständen bei der Stimmenauszählung zum Wahlsieger erklärt hatten, schrieb die konservative Aktivistin Thomas dem Bericht zufolge an Meadows: "Mark, helfen Sie diesem großartigen Präsidenten standzuhalten (...)
Sie sind mit ihm der Anführer, der für Amerikas verfassungsmäßige Regierung am Abgrund steht. Die Mehrheit weiß, dass Biden und die Linke den größten Raubzug unserer Geschichte versuchen."
Auch danach drängte Thomas hohe Regierungsmitglieder, das Wahlergebnis zu kippen und bot Meadows sogar Hilfestellung an. Meadows versicherte, er werde standhalten. Sie hatte betont, sie sehe keinen Interessenkonflikt zwischen ihrem Engagement und der Arbeit ihres Mannes.
Meadows versichert, Nachrichten sind rechtlich unbedenklich
Der Austausch enthält 21 Botschaften von Thomas und acht Antworten von Meadows. Er endete am 24. November 2020.
Vier Tage nach dem Sturm von Trump-Anhängern auf das US-Kapitol Anfang Januar schickte Thomas noch einmal einen Text: "Wir erleben gerade, was sich wie das Ende Amerikas anfühlt." Sie hat nach eigener Aussage an der Kundgebung vor dem Sturm teilgenommen.
Meadows und sein Anwalt wollten sich nicht zu den Textmitteilungen äußern und versicherten, der Inhalt sei rechtlich unbedenklich.
Das Oberste Gericht hatte im Februar 2021 alle Einwände gegen die Wahl zurückgewiesen, Thomas' Ehemann Clarence kritisierte damals die Entscheidung seiner Kolleginnen und Kollegen, sich die Argumente der Beschwerdeführer nicht anzuhören, als verwirrend und unerklärlich.
Titelfoto: Patrick Semansky/AP/dpa Evan Vucci/AP/dpa