Wahlkampf mit Flammenwerfer: Schöne Politikerin zeigt hässliche Seite!
Missouri (USA) - Das öffentliche Verbrennen von Büchern scheint allein mit Blick auf die Geschichte in Deutschland heutzutage undenkbar. In den USA gehören solche Methoden offenbar zum ganz normalen Alltag im Wahlkampf.
"Der ultimative LGBTQ-Leitfaden für Teenager" oder eine Enzyklopädie als "umfassender Leitfaden zur Sexualität für Jugendliche", in der kein Thema tabu sei, sind Valentina Gomez ein Dorn im Auge.
Die 24-jährige US-Amerikanerin kandidiert aktuell für das Amt des nächsten Staatssekretärs im Bundesstaat Missouri und unternimmt alles, um bei ihren potenziellen Wählern Feuer für ihre Person zu entfachen. Dabei schreckt die Republikanerin auch vor Geschmacklosigkeiten nicht zurück.
Gomez veröffentlichte auf X (vormals Twitter) ein martialisches Video, in dem sie mit einem Flammenwerfer in den Händen, die von ihr ungeliebte LGBTQ-Literatur (Kurzform für alle Geschlechter, Geschlechtsidentitäten und sexuellen Orientierungen) in Flammen aufgehen lässt.
"Diese Bücher stammen aus einer öffentlichen Bibliothek in Missouri. Wenn ich im Amt bin, werden sie brennen", kommentierte Gomez ihr Machwerk. Bis Mittwochabend wurde das 21-sekündige Video rund 900.000 Mal aufgerufen.
Verbot von Büchern ein umstrittenes Thema in den USA
Wie Newsweek berichtete, sei das Verbot von Büchern in den USA ist nach wie vor ein umstrittenes Thema. Befürworter würden zumeist Kinder vor dem Zugang von "vermeintlich schädlichem Material", also sexuellen Inhalten, bewahren wollen.
Laut PEN America, einer Nichtregierungsorganisation, ist Missouri nach Texas und Florida der Staat mit der dritthöchsten Anzahl von Buchverboten in amerikanischen Schulbezirken.
Seit 2022 kann das "Bereitstellen von eindeutig sexuellem Material an einen Schüler" bis zum Ende der Highschool sogar mit einem Jahr Gefängnis und einer Geldstrafe geahndet werden. Weitere ähnliche Gesetzesentwürfe seien vom aktuellen Senat von Missouri auf den Weg gebracht worden.
Wahlkämpferin Valentina Gomez dürfte sich also unter Gleichgesinnten wohlfühlen, sollte sie tatsächlich bald als Staatssekretärin gewählt werden.
Aber vielleicht hätte sie ihren Flammenwerfer auch lieber im Keller stehen lassen und sich ein Beispiel am deutschen Literaturkritiker Denis Scheck nehmen sollen. Der wirft Bücher, die ihm nicht gefallen, einfach in die Mülltonne.
Titelfoto: Bildmontage: Screenshots/X/@ValentinaForSOS