Von Erschießungskommando hingerichtet: Verurteilter Mörder wollte nicht lange leiden

Von Thomas Müller

Washington/Greenville (USA) - Es war der schnelle Tod, den er selbst gewählt hatte. Erstmals seit 15 Jahren ist in den USA ein Häftling durch ein Erschießungskommando hingerichtet worden.

Nach der Hinrichtung des Häftlings Brad Sigmon verlässt der Leichenwagen das Gefängnis im Bundesstaat South Carolina.
Nach der Hinrichtung des Häftlings Brad Sigmon verlässt der Leichenwagen das Gefängnis im Bundesstaat South Carolina.  © Chris Carlson/AP/dpa

Um 18.05 Uhr (Ortszeit) eröffneten drei Freiwillige das Feuer auf den 67 Jahre alten Brad Sigmon aus Greenville im Bundesstaat South Carolina. Um 18.08 Uhr erklärte ein Arzt ihn für tot, wie die Behörden mitteilten.

Der verurteilte Mörder hatte sich nach Angaben seines Anwalts selbst für das Erschießungskommando entschieden, da er der tödlichen Injektion nicht getraut habe. Sigmon habe befürchtet, dabei zu lange leiden zu müssen, hatte sein Anwalt der Zeitung "Greenville News" zufolge erklärt.

Sigmon hatte gestanden, im Jahr 2001 die Eltern seiner Ex-Freundin in deren Haus mit einem Baseballschlager getötet zu haben. Die beiden hätten sich damals in verschiedenen Räumen aufgehalten und er sei immer wieder hin- und hergelaufen, um sie totzuschlagen, berichtete der Sender CBS.

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Zudem hatte Sigmon demnach seine Ex-Freundin entführt in der Absicht, sie ebenfalls zu ermorden. Sie konnte jedoch entkommen. CBS zitierte sein Eingeständnis: "Ich konnte sie nicht haben, und ich wollte nicht, dass jemand anders sie hat."

Ein Versuch der Anwälte, die Hinrichtung über das Oberste Gericht der USA zu stoppen, war wenige Stunden zuvor gescheitert. Auch der Gouverneur des Bundesstaates lehnte ein Eingreifen ab.

In der Hinrichtungszelle in dem Gefängnis in Columbia, der Hauptstadt des Bundesstaates, wurde der 67-Jährige nach Angaben von Zeugen auf einem Stuhl festgezurrt. Eine schwarze Kapuze wurde ihm über den Kopf gestülpt. Ein Zeuge schilderte, das Herz des Todeskandidaten sei als Ziel markiert gewesen.

Angehörige der Opfer schauten bei Erschießung zu

Im Bundesstaat South Carolina haben Inhaftierte die Wahl. Entweder sterben sie durch eine Injektion oder durch Erschießung. Auch der Tod durch den elektrischen Stuhl ist möglich.
Im Bundesstaat South Carolina haben Inhaftierte die Wahl. Entweder sterben sie durch eine Injektion oder durch Erschießung. Auch der Tod durch den elektrischen Stuhl ist möglich.  © Uncredited/South Carolina Department of Corrections via AP/dpa

Die drei Freiwilligen feuerten den Angaben zufolge durch Schlitze in der Wand. Bei der Hinrichtung anwesend waren Angehörige der Opfer, Sigmons Anwalt und einige Medienvertreter.

In seinem letzten Wort rief Sigmon nach Angaben der Gefängnisbehörde zur Abschaffung der Todesstrafe auf.

South Carolina hatte nach Informationen des Death Penalty Information Centers 2021 die Möglichkeit einer Hinrichtung durch ein Erschießungskommando wieder eingeführt, bisher aber niemanden auf diese Weise hingerichtet.

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In der Vergangenheit sei diese Hinrichtungsmethode zum Teil auch genutzt worden, weil der Bundesstaat keine Medikamente für die tödlichen Injektionen bekommen konnte. Neben diesen beide Hinrichtungsarten gibt es in South Carolina noch den elektrischen Stuhl.

Nach Angaben der gemeinnützigen Organisation erlauben außer South Carolina noch die Bundesstaaten Idaho, Mississippi, Oklahoma und Utah Hinrichtungen durch Erschießungskommandos.

Die letzte derartige Hinrichtung fand demnach 2010 in Utah statt. Insgesamt sind in diesem Jahr den Angaben zufolge noch 13 weitere Exekutionen geplant.

Titelfoto: Uncredited/South Carolina Department of Corrections via AP/dpa

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