Verletzung der Menschenrechte: Human Rights Watch beschuldigt die USA und Großbritannien!

Chagos-Archipel - In einem aktuellen Bericht erhebt Human Rights Watch (HRW) schwere Vorwürfe gegen Großbritannien und die USA. Die Staaten sollen in gemeinsamer Sache ab 1965 Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangenen haben!

Großbritannien und die USA erkennen das Leid, das sie im Chagos-Archipel verursacht haben, zwar an, entschuldigt haben sie sich jedoch noch nicht. (Archivbild)
Großbritannien und die USA erkennen das Leid, das sie im Chagos-Archipel verursacht haben, zwar an, entschuldigt haben sie sich jedoch noch nicht. (Archivbild)  © CARL DE SOUZA / AFP

Die Vorfahren der Chagossianer waren Sklaven, die aus ihrer Heimat auf das Chagos-Archipel, eine Inselgruppe im Indischen Ozean, verschleppt wurden. Dort lebten sie erst unter französischer, später unter britischer Fremdherrschaft. Über die Jahrhunderte entwickelten sie eine eigene Sprache, Musik und Kultur, weshalb sie nach afrikanischem und internationalem Menschenrecht als indigenes Volk gelten.

Doch genau das stellte für Großbritannien und die USA ein Problem dar, als sie sich in den 1960ern dazu entschlossen, auf der Hauptinsel Diego Garcia eine Militärbasis zu errichten. Denn für dieses Projekt sollten sämtliche Inseln menschenleer sein.

Um das zu erreichen, trennten die Briten 1965 das Chagos-Archipel von Mauritius und machten es so zu einer neuen Kolonie. Solange es auf den Inseln Anwohner gegeben hätte, wäre Großbritannien allerdings dazu verpflichtet gewesen, der UN Bericht zu erstatten. Beiden Staaten war dies ein Dorn im Auge, so der Bericht von Human Rights Watch vom gestrigen Mittwoch.

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Deshalb begannen sie in den 1970ern damit, die Bevölkerung gegen ihren Willen umzusiedeln. Die USA und Großbritannien setzten die Inselbewohner dadurch Hunger, Armut sowie Misshandlungen aus. Darüber hinaus durfte das indigene Volk bis heute nicht in seine Heimat zurückkehren.

"Human Rights Watch identifizierte drei Verbrechen gegen die Menschlichkeit gegen das Volk der Chagossianer: Ein anhaltendes koloniales Verbrechen der Zwangsvertreibung; die Verhinderung ihrer Heimkehr durch das Vereinigte Königreich; und ihre Verfolgung durch das Vereinigte Königreich aufgrund von Rasse und ethnischer Zugehörigkeit", schreibt HRW in einer Mitteilung.

2019 wurde Großbritannien vom Internationale Gerichtshof aufgefordert, die Inseln zu räumen

Seit Jahren fordern die Chagossianer Großbritannien auf, die Inseln zu räumen. (Archivbild)
Seit Jahren fordern die Chagossianer Großbritannien auf, die Inseln zu räumen. (Archivbild)  © CARL DE SOUZA / AFP

Nachdem circa 1500 Menschen von den Inseln des Chagos-Archipel vertrieben wurden, pachteten die USA das Gebiet, berichtete der Spiegel im Jahr 2019.

Neben einem gemeinsamen Militär-, Marine und Luftwaffenstützpunkt errichteten die USA ein Geheimgefängnis. Dort soll es ähnlich schlimm wie in Guantanamo zugegangen sein.

Mittlerweile ist es schon vier Jahre her, dass die Briten aufgefordert wurden, das Gebiet an die Ureinwohner zurückzugeben. Darüber hinaus erhebt Mauritius einen Anspruch auf die Inseln, da Großbritannien mit der Abspaltung des Chagos-Archipels 1965 internationales Recht gebrochen haben soll.

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Doch seitdem ist nicht viel passiert. Die Vereinigten Staaten und Großbritannien betreiben weiterhin ihre Militärbasis.

Regierungen und König Charles sollen sich entschuldigen

Der Streit um die Inselgruppe dauert mittlerweile mehrere Jahrzehnte an. (Archivbild)
Der Streit um die Inselgruppe dauert mittlerweile mehrere Jahrzehnte an. (Archivbild)  © Jean Marc POCHE / AFP

Nach ihrer Vertreibungen fanden die meisten der Inselbewohner in Mauritius, den Seychellen oder mittels einer neuen Staatsbürgerschaft in Großbritannien eine Heimat.

Als "Wiedergutmachung" zahlte Großbritannien durch die mauritische Regierung eine kleine Entschädigungssumme, aber nur an die in dem Inselstaat lebenden Chagossianer. Die Ureinwohner, die in den Seychellen leben, bekamen keinerlei Kompensation.

Human Rights Watch forderte nun die USA und Großbritannien unter anderem dazu auf, an alle betroffenen Generationen der Chagossianer umfassende Reparationszahlungen zu leisten.

Des Weiteren sollen die Inseln an Mauritius übergeben werden und die Regierungen sowie König Charles III. sollen sich für die begangenen Verbrechen entschuldigen.

Titelfoto: CARL DE SOUZA / AFP

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