Verbrecher gegen Greis: Wahlkampf in den USA

Washington - Es ist Wahlkampf in den USA, wenn ein mehrfach angeklagter Unternehmer und ein stolpernder und stotternder alter Greis um die Macht im Weißen Haus ringen. In der vergangenen Woche steuerte die einstige Vorzeige-Demokratie langsam aber sicher auf die heiße Phase vor der Präsidentschaftswahl 2024 zu.

Der Weißkopfseeadler symbolisiert den Stolz der Amerikaner.
Der Weißkopfseeadler symbolisiert den Stolz der Amerikaner.  © marioelias/123rf

Ein Weißkopfseeadler sitzt auf der Spitze eines Berges, breitet seine mächtigen Flügel aus und erfüllt das unter ihm liegende Tal mit einem lauten Schrei voller Patriotismus. Im Hintergrund weht die amerikanische Flagge im Wind.

So, oder so ähnlich, blickte der Rest der Welt lange auf das politische System in den USA. Doch von der Bewunderung für eine der ältesten Demokratien überhaupt ist heutzutage kaum noch etwas übrig, wie der laufende Wahlkampf offenbart.

Der Rost am einstigen Glanz zeigte sich beispielsweise am Donnerstag, als die Republikaner zu ihrem ersten TV-Duell unter den möglichen Präsidentschaftskandidaten zusammenkamen. Der Favorit, Ex-Präsident Donald Trump (77), nahm gar nicht erst teil.

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Und so standen sie da, die acht übrigen Kandidaten um Ex-Vize Mike Pence (64), Gouverneur Ron DeSantis (44) und Multimillionär Vivek Ramaswamy (38), in einer Art Duell um den Posten als Vizepräsident. Sie attackierten sich gegenseitig, versuchten zu glänzen und machten sich letztlich selbst überflüssig, als sie auf die Frage, ob sie Trump im Fall der Fälle und trotz Verurteilung als Präsidentschaftskandidat ihrer Partei unterstützen würden, fast alle die Hand hoben.

Donald Trump: Andere Republikaner ohne Chance?

Donald Trump (77) genießt trotz mehrerer Anklagen großen Rückhalt unter seinen Anhängern.
Donald Trump (77) genießt trotz mehrerer Anklagen großen Rückhalt unter seinen Anhängern.  © Uncredited/Fulton County Sheriff's Office/AP/dpa

Wirklich überzeugen konnte keiner der acht Anwärter. Lediglich die ehemalige UN-Botschafterin Nikki Haley (51) und Ramaswamy erhielten etwas Lob für ihre Auftritte.

Da die US-Bürger ja wüssten, wie toll er ist, hielt Trump seine Teilnahme für überflüssig und stellte sich bei einem exklusiven Interview auf "X" (ehemals Twitter) mit dem ehemaligen Fox-Moderator Tucker Carlson (54) zur selben Sendezeit lieber allein ins Rampenlicht.

Zu dem "Interview" muss gesagt werden, dass Carlson an sich keine wirklichen Fragen über Trumps Politik gestellt hatte, sondern ihm lediglich zusprach, während Trump selbst für rund 45 Minuten durchgängig redete.

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Wahlbetrug, chinesisches Militär auf Kuba, der Tod von Jeffrey Epstein, Fake News und der "crooked" (betrügerische) Joe Biden (80): Fakten-Checker wären bei der Anzahl an behandelten Verschwörungstheorien kaum hinterhergekommen. Kurios jedoch, dass Elon Musk (52) unter dem Interview kommentierte: "Interessant, Sachen direkt zu hören versus durch den Medien-Filter."

Das Objekt der Begierde: Das Weiße Haus in Washington.
Das Objekt der Begierde: Das Weiße Haus in Washington.  © Nathan Howard/FR171771 AP/dpa

Doch in einer Sache hatte Trump gewiss recht: Am Ende des "Gesprächs" erklärte der einzige US-Präsident mit Polizeifoto, dass unter seinen Anhängern eine große Hingabe gegenüber ihm und gleichzeitig ein großer Hass auf die aktuelle Politik herrsche. In Umfragen liegt Trump mit riesigem Abstand vor seinen republikanischen Mitstreitern.

Joe Biden zu alt für den Job? Diese Demokraten mischen mit!

Joe Biden (80) hofft auf eine zweite Amtszeit als US-Präsident.
Joe Biden (80) hofft auf eine zweite Amtszeit als US-Präsident.  © Evan Vucci/AP

Im anderen politischen Lager, bei den Demokraten, läuft der parteiinterne Wettstreit um die Präsidentschaftskandidaten deutlich gemächlicher.

Joe Biden (80) hatte angekündigt, erneut zu kandidieren und damit schien die Frage bereits geklärt. Doch auch der amtierende Präsident bekommt Mitstreiter aus den eigenen Reihen.

Die spirituelle Autorin Marianne Williamson (71) und der Rechtsanwalt Robert F. Kennedy Junior (69), Neffe des ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy (†46), malen sich ebenfalls Chancen aus.

In Anbetracht des fortgeschrittenen Alters von Joe Biden, einiger Stürze des 80-Jährigen sowie Schwierigkeiten beim Sprechen wird berechtigterweise auch die Gesundheit des Präsidenten zum Wahlkampfthema. Dadurch fällt auch immer wieder der Name Kamala Harris (58), die derzeitige Vize-Präsidentin, als mögliche Biden-Nachfolgerin.

Anfang des nächsten Jahres wollen beide politischen Lager ihre jeweiligen Kandidaten in Vorwahlen bestimmen. Anschließend warten weitere TV-Duelle auf die Kontrahenten, ehe am 5. November 2024 gewählt wird.

Titelfoto: Bildmontage: marioelias/123rf, Uncredited/Fulton County Sheriff's Office/AP/dpa, Nathan Howard/FR171771 AP/dpa, Evan Vucci/AP

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