"Katastrophales Versagen": Blei im Apfelmus vergiftet über 400 Kinder!
North Carolina (USA) - Familien in den USA sollten derzeit einen ganz genauen Blick in die Vorratskammer werfen. Gleich drei verschiedene Sorten Apfelmus haben offenbar zu über 400 Fällen von Bleivergiftungen bei Kindern geführt und wurden daher zurückgerufen. Die staatlichen Ämter mahnen zur Vorsicht.
Nach Angaben der US-amerikanischen Lebensmittelbehörde FDA sind die Apfelmus-Päckchen mit Zimtgeschmack der Unternehmen WanaBana, Schnucks sowie Weis betroffen.
Die Beutel, die ab dem November 2022 auf verschiedenen Wegen in den Handel kamen, sollen laut dem Center for Disease Control (CDC) extrem hohe Blei- und Chromdosen aufweisen und Kinder in 44 Bundesstaaten vergiftet haben.
Demnach wurden inzwischen drei Millionen Packungen zurückgerufen, die FDA warnt allerdings weiterhin vor den Sorten und hält Verbraucher dazu an, ihren Hausbestand nach ihnen abzusuchen.
Falls Kunden auf Restbestände treffen, sollten sie das Produkt vorsichtig öffnen und den Inhalt getrennt von der Verpackung entsorgen, damit andere Personen das kontaminierte Apfelmus nicht aus dem Müll fischen.
Eltern, die bei ihren Kindern Symptome einer Bleivergiftung infolge des Konsums feststellen, sollen sich darüber hinaus umgehend an einen Arzt wenden.
Vor allem junge Menschen seien besonders anfällig für direkte Folgen, als häufigste Symptome könnten Kopf- und Bauchschmerzen, Erbrechen und Blutmangel, bei langfristiger Aussetzung zudem Müdigkeit, Verstopfung, Muskelschwäche, Zittern und Gewichtsverlust auftreten.
Blei im Apfelmus war "katastrophales Versagen"
Die FDA erklärte inzwischen, dass wahrscheinlich eine defekte Gewürzmühle für die Verunreinigung verantwortlich sei.
Allerdings berichtet die New York Times, dass das Apfelmus in den Monaten vor dem Rückruf mehrere Kontrollpunkte des implementierten Sicherheitssystems für Lebensmittel ohne Probleme durchlaufen habe.
Immer wieder sei das Blei unentdeckt geblieben, da gar nicht erst darauf getestet worden sei.
"Es ist schon erstaunlich, was für ein katastrophales Versagen das war", sagte Lebensmittelrechtler Neal Fortin von der Michigan State University der Times. "Das Regulierungssystem für die Lebensmittelversorgung basiert größtenteils auf einem Ehrensystem."
Das bedeutet in der Praxis, dass die ecuadorianische Zulieferfirma "Austrofood" ein gültiges Zertifikat besessen habe und deshalb seit fünf Jahren nicht mehr von US-amerikanischen Kontrolleuren besucht worden sei.
Titelfoto: Bodo Marks/dpa-tmn, Catherine Waibel/dpa-tmn