US-Polizist erschießt schwangere Schwarze (21) auf Parkplatz
Columbus/Ohio - Schockierende Szenen auf einem Parkplatz in Ohio: Weil eine dunkelhäutige Frau für eine Kontrolle nicht aus ihrem Auto aussteigen will und anfährt, schießt ein Polizist auf sie. Kurze Zeit später verstirbt die Schwangere. Die Familie erhebt nun schwere Vorwürfe.
Geschehen ist der tödliche Vorfall bereits am 24. August in einem Vorort der Stadt Columbus im Bundesstaat Ohio. Nun wurden Bodycam-Aufnahmen der anwesenden Polizisten veröffentlicht.
Sie zeigen, wie die Beamten auf einem Supermarkt-Parkplatz von hinten auf den Wagen von Ta’Kiya Young (21) zugehen. Die Frau wurde des Ladendiebstahls bezichtigt und sollte deshalb das Auto für eine Kontrolle verlassen.
Trotz mehrfacher Aufforderung ignoriert die 21-Jährige die Anweisungen, weshalb sich einer der beiden Polizisten mit gezogener Dienstwaffe vor den Wagen stellte.
"Werden Sie mich erschießen?", fragt Young, bevor sie mit dem Auto auf den vor ihr stehenden Beamten zusteuert und ihn dadurch nach hinten schiebt.
Der Polizist schießt daraufhin durch die Windschutzscheibe - der Wagen rollt ungebremst gegen die Mauer eines Supermarkts. Die zweifache Mutter, die bereits das nächste Kind erwartet hat, wird getroffen und muss in ein nahe gelegenes Krankenhaus gebracht werden. Dort verstirbt sie, auch ihr Ungeborenes überlebt nicht.
Familie der 21-Jährigen wirft Polizei "groben Missbrauch von Macht und Autorität" vor
Youngs Familie erhebt nun schwere Vorwürfe. Deren Anwalt teilt mit, das Bodycam-Material zeige "unbestreitbar, dass Ta’Kiyas Tod nicht nur vermeidbar war, sondern auch ein grober Missbrauch von Macht und Autorität."
Eine "kriminelle Handlung" sei der Grund für den Tod der 21-Jährigen gewesen. Man fordere Anklage gegen den Polizisten und Rechenschaft für "zwei wertvolle Leben".
Das Video des Vorfalls wird nun von den Behörden und Experten ausgewertet. Die Namen der beteiligten Polizisten sind nicht öffentlich bekannt, der Schütze allerdings ist während der Ermittlungen beurlaubt.
Sie sollen auch klären, warum sich der Beamte mit gezogener Waffe vor das Auto gestellt hat. Jurist Edward Obayashi geht gegenüber der Nachrichtenagentur AP davon aus, dass der Polizist mit diesem Vorgehen "gegen seine Ausbildung verstoßen" habe.
Auch Experte John P. Gross glaubt an eine "schlechte Taktik", die mehr Gewalt erfordere, als nötig sei.
Titelfoto: Blendon Township Police Department/Handout