US-Minister Kennedy verspottet Autisten: Ein Betroffener reagiert sofort

USA - Erst denken, dann sprechen. Das gilt auch für einen hochrangigen US-Minister. Robert F. Kennedy Jr. (71) nahm es mit dem Motto allerdings nicht so genau und leistete sich vor einer Woche einen derben Aussetzer.

Robert F. Kennedy Jr. (71) hatte sich vor einer Woche im Ton vergriffen. Die Antwort folgte prompt.  © Alex Brandon/AP/dpa

Der Minister für Gesundheit und Soziales der Vereinigten Staaten verspottete während einer Pressekonferenz Menschen, die unter Autismus, einer neurologischen Entwicklungsstörung, leiden.

"Das sind Kinder, die nie Steuern zahlen werden. Sie werden nie einen Job haben. Sie werden nie Baseball spielen. Sie werden nie ein Gedicht schreiben. Sie werden nie zu einem Date gehen. Viele von ihnen werden nie ohne Hilfe eine Toilette benutzen", äußerte der 71-Jährige abfällig.

Die Antwort auf seine Bemerkungen folgte prompt - und zwar von einem Betroffenen. James B. Jones ist Autist und macht keinen Hehl daraus. Der 37-Jährige ist einer der Stars der beliebten Netflix-Show "Love on the Spectrum". Autistische Menschen stehen hier im Mittelpunkt, versuchen öffentlich, die große Liebe zu finden.

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"Autismus äußert sich bei jedem Menschen anders. Keine zwei Menschen, die Autismus haben, sind genau gleich", sagte der 37-Jährige im Interview mit People. Kennedys Aussagen empfinde Jones als "schamlos falsch".

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James B. Jones fand seine große Liebe in einer Netflix-Show

US-Minister Kennedy nahm Studie zum Anlass für seinen Spott

James B. Jones (37) ist glücklich, mittlerweile ein Star und kommt trotz Autismus gut im Leben zurecht.  © Screenshot/Instagram/jamesbjones87

Ausgangspunkt der geschmacklosen Äußerungen Kennedys war eine Studie der US-Gesundheitsbehörde CDC. Demnach leben aktuell drei Prozent der Kinder in den USA mit Autismus und haben damit einen schwierigeren Start ins Leben als viele andere in ihrer Altersgruppe.

Das untermauerte auch James B. Jones, der laut eigener Aussage "etwas länger" gebraucht habe, soziale Fähigkeiten zu entwickeln. Über das bislang Erreichte ist er glücklich: "Ich habe einen 40-Stunden-Job. Ich bezahle meine Rechnungen. Ich zahle meine Steuern. Ich fahre ein Auto", sagte der 37-Jährige.

Zwar wohne er noch bei seinen Eltern, käme sonst aber ganz gut alleine zurecht - oder besser gesagt, mittlerweile zu zweit. Denn Jones lernte während der Dreharbeiten für Netflix seine große Liebe Shelley kennen. "Ich bin ein Star in einer großen Show. Ich habe eine Beziehung mit einer Frau und alles läuft gerade großartig für mich", so Jones.

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In Richtung US-Minister Kennedy richtete der Frischverliebte weise Worte: "Die Tatsache, dass jemand anders ist als man selbst, ist nicht unbedingt etwas Schlechtes und macht ihn nicht unbedingt zu einem schlechten Menschen."

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