Tod von vier Personen durch TikTok-Challenge? Leiter der Rettungs-Behörde nimmt Aussagen zurück

Alabama (USA) - In den USA soll ein besorgniserregender Trend herumgehen: Eine sommerliche TikTok-Challenge mit Sprüngen aus fahrenden Schnellbooten habe laut dem Leiter der Wasser-Rettungsbehörde Childesburg, Alabama bereits vier Leben gefordert - doch nun nahm er seine Aussagen zurück.

Aus voller Fahrt springen Menschen von Booten - doch das kann zu gefährlichen Verletzungen führen, auch wenn offenbar doch keine Reihe an Todesfällen in Alabama stattgefunden hat.
Aus voller Fahrt springen Menschen von Booten - doch das kann zu gefährlichen Verletzungen führen, auch wenn offenbar doch keine Reihe an Todesfällen in Alabama stattgefunden hat.  © Collage: Screenshot/TikTok/nataliejillfil

Sommerhitze und Nervenkitzel ziehen die Menschen im US-Bundesstaat Alabama auf Schnellboote. Von dort aus probieren sie sich auch an gefährlichen Challenges aus.

Unter dem Hashtag "Boat Jumping" (dt. Boot Springen) wurden seit einigen Monaten immer mehr Videos auf TikTok und anderen Social-Media-Diensten geteilt, in denen Personen aus voller Fahrt von Booten springen, so die US-Zeitung New York Post.

Allein in den letzten sechs bis acht Monaten seien in Alabama bereits vier Personen ums Leben gekommen, darunter ein Familienvater.

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"In den letzten sechs Monaten kam es bei uns viermal zu Ertrinken, die leicht vermeidbar waren", erklärte Jim Dennis, Kapitän der Wasser-Rettungsbehörde in Childesburg, Alabama, der am vergangenen Montag seine Aussagen korrigierte.

"Sie machten eine TikTok-Challenge. Dabei steigt man in ein Boot, das mit hoher Geschwindigkeit fährt, man springt von der [hinteren] Seite des Bootes, taucht nicht ab, man springt mit den Füßen zuerst ab und lehnt sich einfach ins Wasser", sagte er dem örtlichen Nachrichtensender WBMA im Interview am vierten Juli.

Die Behauptungen Dennis' wurden untersucht und von der Marine Patrol Division der Alabama Law Enforcement Agency (ALEA) als falsch deklariert.

"Boat Jumping"-Challenge nicht für Tode verantwortlich

Hier ging es noch einmal gut, trotzdem riskierte der junge Mann für eine Dose Bier sein Leben. Denn die Verwirbelungen hinter dem Boot lassen die Wasseroberfläche steinhart werden.
Hier ging es noch einmal gut, trotzdem riskierte der junge Mann für eine Dose Bier sein Leben. Denn die Verwirbelungen hinter dem Boot lassen die Wasseroberfläche steinhart werden.  © Screenshot/ TikTok/erikornsten

Dennis korrigierte seine Aussage ebenfalls und stellte am vergangenen Montag gegenüber dem örtlichen Newsportal AL.com klar: "In den letzten sechs bis acht Monaten (in denen das Childersburg Rescue Squad gearbeitet hat) hatten wir vier Ertrinkungsunfälle und einige davon waren einfach nur Ertrinkungen."

Damit entkräftete er seine ursprüngliche Aussage, in der er behauptete, ein TikTok-Trend sei am Tod von vier Menschen in Alabama verantwortlich.

"Zu sagen, dass sie deshalb gestorben sind, das kann ich nicht sagen. Das wäre Ansichtssache", erklärte Dennis.

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"Es ist völlig übertrieben", fügte er hinzu und erklärte auch, dass es keine Daten gebe, die seine ursprünglichen Behauptungen vom Anfang des Monats stützen könnten.

Dennis behauptete zum Tod des Familienvaters, dieser sei im Beisein seiner Frau und Kinder bei einem gefilmten Sprung vom Boot gestorben im Februar gestorben. Trotz des tragischen Ereignisses hätten drei weitere Personen die Warnung vor der "Boat Jumping"-Challenge ignoriert und ihr Leben auf die gleiche Weise verloren.

Die Marine Patrol Division der ALEA widerlegte auch diese Aussagen von Jim Dennis.

Todesfälle können nicht mit TikTok in Verbindung gebracht werden

Die hohe Geschwindigkeit des Bootes in Kombination mit dem Kielwasser sorgt für einen gefährlichen Landeplatz, der sich ähnlich wie Beton anfühlt. (Symbolfoto)
Die hohe Geschwindigkeit des Bootes in Kombination mit dem Kielwasser sorgt für einen gefährlichen Landeplatz, der sich ähnlich wie Beton anfühlt. (Symbolfoto)  © 123RF/sandsua

Das Außenministerium teilte mit, dass 2020 und 2021 zwei Menschen tödlich verletzt wurden, nachdem sie aus einem fahrenden Boot gesprungen waren. 2023 gab es jedoch keine vergleichbaren Todesfälle.

Auch die ALEA bestätigte gegenüber der New York Post, dass in diesem Jahr sechs Todesfälle auf See in untersucht wurden - Jedoch war kein Fall in der Nähe von Childesburg dabei, der Dennis' Schilderungen entsprach.

"Der Marine Patrol Division der Alabama Law Enforcement Agency (ALEA) liegen keine Aufzeichnungen über Bootsfahrten oder Todesfälle im Zusammenhang mit der Seefahrt in Alabama vor, die direkt mit TikTok oder einem Trend auf TikTok in Verbindung gebracht werden könnten", hieß es in einer Erklärung auf Twitter.

"Wenn wir Ertrinkungsfälle haben, wissen wir vielleicht inoffiziell, was dazu geführt hat, aber um eine offizielle Erklärung abzugeben, müsste diese von der ALEA kommen. Manchmal dauert es ein oder zwei Jahre, bis sie den endgültigen Bericht des Gerichtsmediziners erhalten", äußerte sich Jim Dennis.

Erstmeldung: 9. Juli, 16 Uhr: Update: 12. Juli, 16 Uhr

Titelfoto: Collage: Screenshot/TikTok/nataliejillfil

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