Sex für ein Pferd und Schweigegeld? Schwere Vorwürfe von Flugbegleiterin gegen Elon Musk
Kalifornien/London - Dem reichsten Mann der Welt, Elon Musk (50), wird vorgeworfen, eine SpaceX-Flugbegleiterin seine Erektion gezeigt und sie gegen ihren Willen angefasst zu haben. Außerdem soll er ihr ein Pferd als Gegenleistung für Sex angeboten haben.
Business Insider berichtete am Freitag, dass die Firma SpaceX im Jahr 2018 satte 250.000 US-Dollar (knapp 236.500 Euro) Schweigegeld an eine Flugbegleiterin gezahlt hätte, weil Elon Musk sexuell übergriffig geworden war.
Dem 50-Jährigen wird vorgeworfen, er hätte seine Erektion vor ihr entblößt, ihr Bein ohne Einverständnis gerieben, ein Pferd als Gegenleistung für Sex angeboten und sie anschließend bestraft, als sie die "Anfrage" ablehnte.
Der Vorfall soll sich 2016 auf Musks Jet, Gulfstream G650ER, auf dem Weg nach London ereignet haben.
Die Flugbegleiterin arbeitete damals für die Firmenjetflotte von SpaceX. Als sie ihre Arbeit aufnahm, hätte SpaceX ihr angeblich mitgeteilt, sie sollte am besten eine Ausbildung zur Masseurin machen, um Musk an Bord durchkneten zu können. Die Ausbildung wäre anscheinend erwartet, aber nicht bezahlt worden und musste wohl in ihrer Freizeit absolviert werden.
Der Tech-Milliardär soll sie bei dem Flug für eine Ganzkörpermassage in seine Privat-Kabine gerufen haben. Als sie eintrat, sei er wohl komplett nackt gewesen; nur ein Laken hätte seine untere Körperhälfte bedeckte.
Während der Massage soll sich Musk dann angeblich vollkommen mit einer Erektion entblößt, ihr Bein gerieben und der Pferdeliebhaberin angeboten haben, ihr ein eigenes Pferd zu kaufen, wenn sie bereit wäre, "mehr" zu machen, womit wohl sexuelle Akte gemeint waren.
"Jemand, der so viel Macht hat und so viel Schaden anrichtet [...], ist nicht zurechnungsfähig"
Die Frau wirft Elon Musk außerdem vor, für ihre Verweigerung sich selbst zu prostituieren, bestraft worden zu sein.
Nach dem Vorfall wären wohl ihre Schichten gekürzt worden und sie nahm an, dass ihre zukünftigen Chancen bei SpaceX wegen ihrer Abweisung schlechter aussehen würden.
2018 soll sie deswegen einen Arbeitsrechtsanwalt zurate gezogen haben, um eine offizielle Beschwerde bei der Personalabteilung einzureichen.
In einer Sitzung zwischen der Flugbegleiterin, Musk, SpaceX und einem Mediator, wären diese Beschwerde wohl schnell, außergerichtlich geklärt worden.
Für 250.000 US-Dollar hätte die Frau versprochen, nicht zu klagen und angeblich strenge Verschwiegenheitserklärungen zu unterzeichnen.
Die Informationen kamen jetzt aber trotzdem ans Licht, durch E-Mails, Dokumente, Gespräche und einem unterzeichnetem Statement von einer befreundeten Person der Flugbegleiterin, die anonym bleiben wolle.
Sie soll die Informationen veröffentlicht haben, ohne vorher mit der Flugbegleiterin gesprochen zu haben. "Ich habe mich verpflichtet gefühlt, mich zu melden, besonders jetzt. Er ist der reichste Mann der Welt. Jemand, der so viel Macht hat und so viel Schaden anrichtet und dann auch noch mit Geld um sich wirft, ist nicht zurechnungsfähig", sagte sie.
Musk behauptet, wenn er sexuell übergriffig wäre, hätte man das schon längst mitbekommen
Der Vorsitzende von SpaceX wollte den Vorfall gegenüber Business Insider nicht kommentieren.
Musk wies alle diese Anschuldigungen von sich. Auf Anfrage von Business Insider antwortete er, dass er mehr Zeit zum antworten bräuchte und "viel mehr hinter dieser Geschichte stecke".
Außerdem schrieb er: "Wenn ich zu sexuellen Übergriffen neigen würde, wäre es wahrscheinlich nicht das erste Mal in meiner 30-jährigen Karriere, dass dies ans Licht kommt."
In seiner Antwort betonte er, dass die Vorwürfe eine politische Schmutzkampagne seien. Ähnliches postete er Freitagmorgen auf Twitter, mit der Versicherung, trotzdem weiter für Meinungsfreiheit zu kämpfen.
Außerdem schrieb er, dass die Anschuldigungen nicht wahr wären und forderte die Betroffene dazu auf, Auffälligkeiten an seinem Körper zu beschreiben, um diese Vorwürfe zu bestätigen.
Danach freute er sich darüber, dass es endlich einen Skandal gebe, der "Elongate" heißen könnte, was "irgendwie perfekt" wäre. "Elongate" bedeutet im Englischen "verlängern" und spielt auf den Skandal "Watergate" an.
Dies ist der erste Vorwurf sexueller Belästigung gegen Musk persönlich, aber nicht gegen seine Firmen. Mehrere Frauen warfen SpaceX 2021 vor, nichts gegen sexuelle Übergriffe am Arbeitsplatz zu unternehmen. Mindestens sechs Frauen verklagten Tesla wegen ähnlichen Vorwürfen in einer Fabrik. Gegen Tesla gibt es zudem noch zahlreiche Vorwürfe und mindestens eine Klage wegen rassistischer Diskriminierung.
Titelfoto: Susan Walsh/AP/dpa