See trocknet aus und legt Mafia-Leichen frei: Was geschah hier?
Las Vegas (USA) - Historiker, Klimawissenschaftler und Mafia-Interessierte sind in einen ganz bestimmten See vernarrt. Klingt erst mal bizarr, ist im US-Bundesstaat Nevada aber tatsächlich gerade der Fall.
Seit Jahren schon trocknet Lake Mead nahe Las Vegas aus. Die globale Erwärmung ist deutlich zu spüren. Doch in diesem Monat hat die Folge der Trockenheit eine weitere Folge mit sich gebracht: Es wurden Fässer freigelegt, in denen sich Leichen befanden.
Wie die Los Angeles Times berichtete, wurde am 1. Mai ein erstes Fass entdeckt, in dem sich eine tote Person befand, deren Identität bislang ungeklärt ist. Wenige Tage später entdeckten Leute auf ihren Paddelbooten "eine weitere Reihe von Skelettresten", wie die US-Zeitung schreibt.
Demnach würde die Mordkommission nun in der Angelegenheit ermitteln und davon ausgehen, dass es sich dabei um Belege des Anfangs vom Ende der Mafia handle.
Das Opfer im Fass sei ihnen zufolge vor 40 bis 45 Jahren erschossen worden und schließlich in der Tonne versenkt worden. Laut Polizei-Lieutenant Ray Spencer sei dies in etwa die Zeit gewesen, als die Mafia in "Sin City" auszusterben begann.
Bestätigung kommt von Geoff Schumacher, dem Vizepräsidenten des Mafia-Museums in Las Vegas: "Die späten 70er-, frühen 80er-Jahre waren irgendwie der Anfang vom Ende der Mafia in Las Vegas", sagt er.
Lake Meads schauriges Geheimnis: Wie viele Tode liegen noch auf dem Grund?
Dem Mafia-Experten Schumacher zufolge spielten Fässer bei einigen bekannten Mordfällen eine große Rolle. Normalerweise wurden diese in der Wüste vergraben. Doch es sei nicht auszuschließen, dass weitere Fässer in dem See liegen.
Für Klimawissenschaftler ist dieses Gewässer Zeugnis einer länger anhaltenden Trocken-Phase: "Es ist an der Zeit, aufzuhören, dies als Dürre zu bezeichnen, denn das verschleiert, was hier passiert. Dürren sind vorübergehend. Was wir sehen, ist alles andere als vorübergehend", so Brad Udall, Wasser- und Klimawissenschaftler an der Colorado State University.
Nicht überall, wo der Winter sehr nass ist, sei auch der Sommer nass, sagt er. Verantwortlich ist dafür auch der Boden, der nicht immer die gleiche Wassermenge wie im Vorjahr aufnehmen könne.
"Wir finden schreckliche Dinge heraus, die wir sonst nicht so schnell nicht herausgefunden hätten", so Udall. "Leider denke ich, dass wir viel schrecklichere Dinge finden werden, darunter wahrscheinlich mehr Körper." So auch wieder in der vergangenen Woche.
Da sahen die Schwestern Lynette und Lindsey Melvin etwas aus dem Wasser ragen. "Zuerst dachten wir, es sei ein Stein", sagt Lynett der L.A. Times. Doch es stellte sich als menschlicher Kiefer mit Zähnen und einer metallähnlichen Füllung an einem Zahn heraus. Die Polizei ermittelt nun, ob es sich auch um einen Mord handelt oder die Person unter natürlichen Umständen gestorben ist.
Um rund sechs Meter pro Jahr sinkt der Wasserspiegel des Sees in den vergangenen Jahren. Jetzt ist er nur noch rund 321 Meter tief.
Wie viele Leichen auf dem Grund liegen, ist bis dato unklar. Aber gut möglich, dass wir noch einiges von Lake Mead hören werden.
Titelfoto: Montage: dpa/EPA/Jim Lo Scalzo, Getty Images via AFP/Getty Images North America/Mario Tama