Schwerer Vorwurf: Kindergärtnerin soll Schlafmittel an Kleinkinder verteilt zu haben
Hancock County (USA) - Ein wahrer Albtraum für Eltern! Der ehemaligen Leiterin eines Kindergartens im US-Bundesstaat Indiana wird vorgeworfen, Kindern im Alter von eins bis vier ein hormonelles Schlafmittel verabreicht zu haben - und zwar ohne das Einverständnis der Eltern einzuholen.
Tonya Rachelle Voris (52) arbeitete bis vor Kurzem als Leiterin des Kindergartens "Kidz Life Childcare Ministry" in Hancock County, berichtete der "Indianapolis Star".
Die US-Amerikanerin wurde aber angeblich gefeuert, nachdem sie zugegeben hatte, von Dezember 2022 bis Mitte Januar 2023 einigen Kindern in ihrer Obhut das Schlafmittel Melatonin gegeben zu haben.
Melatonin ist ein Hormon, welches maßgeblich an der Regulierung des menschlichen Schlafrhytmus beteiligt ist. Falsche oder übermäßige Einnahme kann aber, besonders bei Kleinkindern, Nebenwirkungen verursachen.
Offenbar kam Voris auf die Idee, den Mittagsschlaf mit dem Hormon herbeizuführen, weil sie von einem der Elternteile die Erlaubnis bekam, ihrem Kind Melatonin-Gummis zu geben.
Diese Praxis weitete die 52-Jährige wohl anschließend auf 17 der etwa 40 Kleinkinder in ihrem Kindergarten aus - allerdings ohne sich das Einverständnis der anderen Eltern einzuholen.
Laut einer eidesstattlichen Erklärung für ihre Verhaftung wurde die Dose mit den Melatonin-Gummis an Ermittler übergeben. Das Etikett wies wohl darauf hin, dass man nach dem Einnehmen mehr als sechs Stunden Schlaf einplanen sollte und zählte mögliche Nebenwirkungen und Allergene auf.
Viele der Kinder reagierten wohl schlecht auf die Melatonin-Gummis
Außerdem waren die Schlaf-Gummibärchen nur für Kinder ab vier freigegeben, wurden aber anscheinend auch an Kinder im Alter von einem bis vier Jahren verteilt.
"Voris gab die Melatonin-Gummis aus, um bei mehreren Kindern den Schlaf zu erzwingen, damit sie sich nicht mit wütenden oder problematischen Kindern herumschlagen musste, die während des Mittagsschlafs nicht schlafen wollten", hieß es in der eidesstattlichen Erklärung.
Das vermeintliche Verbrechen kam wohl nur deswegen ans Licht, weil einige der Kinder schlecht auf das Medikament reagierten.
Manche entwickelten anscheinend Schlafstörungen oder innere Unruhe. Ein Kind bekam sogar Hautausschlag, was laut der Polizei bei Melatonin-Vergabe an Kinder unter vier Jahren eine typische Nebenwirkung ist.
Inzwischen wurde Voris wieder entlassen, doch sie wird wegen Vernachlässigung der Aufsichtspflicht angeklagt. Bisher haben sich weder sie noch ihr Anwalt zu dem Vorfall geäußert.
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