Schwere Verbrennungen bei Festnahme: "Fühlt sich an, als würde die Haut wegschmelzen"
Phoenix - Michael Kenyon aus Phoenix im US-Bundestaat Arizona wurde von Polizisten auf kochend heißem Asphalt festgehalten. Er erlitt schwere Verbrennungen am ganzen Körper - obwohl er nicht mal etwas getan hatte.
Es passiert am 6. Juli dieses Jahres - ein Tag, an dem die Temperaturen in der Stadt rund 45 Grad Celsius erreichten.
Ein Überwachungsvideo zeigt, wie der junge Mann von mehreren Polizisten aufgehalten wird.
Wenig später eskaliert die Situation und die Beamten drücken ihn gemeinsam zu Boden.
Ein anderer Clip, der von einer Anwohnerin aufgenommen wurde, zeigt die Situation aus einer anderen Perspektive.
Darauf ist zu sehen, wie das Opfer am Boden nach Hilfe schreit.
Kenyon selbst erzählt vom Geschehen
Im späteren Interview gibt der Geschädigte eine Vermutung ab, warum das alles passiert sein könnte: Sein Mitbewohner hatte kurz zuvor einen Diebstahl aus der gemeinsamen Wohnung gemeldet.
Er sagte, er sei lediglich mit seinem Handy in der Hand gelaufen und sofort hätten ihn die Beamten an seinen Handgelenken gepackt. Auf die Frage, warum sie ihn festhielten, meinten sie nur: "Warum bist du so unruhig? Warum siehst du aus, als wärst du nervös?" Ehe er sich versah, landete er auf dem kochend heißen Asphalt und wurde dort für ganze vier Minuten lang festgehalten.
Die Schmerzen seien unerträglich gewesen. "Als würde man durch die Hölle gehen … es fühlt sich an, als würde einem die Haut wegschmelzen", erinnert er sich.
Die Polizei hatte keine Anhaltspunkte
Erst später stellte die Polizei fest, dass Kenyon kein Verdächtiger im Fall des Diebstahls war. Außerdem wurde klar, dass tatsächlich ein Haftbefehl wegen einer Drogenklage gegen Kenyon vorlag, aber das verbesserte die Situation kein Stück.
Es wurde nämlich offiziell bestätigt, dass die Polizisten zu diesem Zeitpunkt gar nichts davon wussten.
Auch bei seinem Aufenthalt im Krankenhaus wurde er wochenlang nicht von den Beamten in Ruhe gelassen. Oft lag er in Handschellen und es befanden sich stets Bewacher vor seinem Zimmer.
Sie wollten ihm nicht einmal erlauben, sein Telefon zu benutzen. Laut seinen Schilderungen gelang es ihm nur, jemanden zu kontaktieren, weil einige Polizisten ein Auge zudrückten.
Ein Freund konnte schließlich Anwälte einschalten, die für das Verschwinden der Polizisten vor Ort sorgten. Mittlerweile wird der Geschädigte von einem Team lokaler und nationaler Anwälte vertreten.
Der Vorfall ist noch lange nicht abgeschlossen und auch Kenyon selbst hat immer noch mit den Auswirkungen zu kämpfen. Neben etlichen Brandnarben fehlen ihm ganze Fleischstücke an den Beinen.
Titelfoto: 123rf/rungruadee