Polizist lässt Diensthund auf Trucker los: Sogar das Weisse Haus schaltet sich ein

Circleville/Ohio - Ein Polizeibeamter aus dem US-Bundesstaat Ohio hat bei einer Verkehrskontrolle seinen Diensthund losgelassen. Sein Vorgehen kam ihn teuer zu stehen. Sogar das Weiße Haus schaltete sich ein.

Polizeihunde flößen Respekt ein und werden nicht nur zum Erschnüffeln von Drogen oder Sprengstoff eingesetzt. (Symbolbild)
Polizeihunde flößen Respekt ein und werden nicht nur zum Erschnüffeln von Drogen oder Sprengstoff eingesetzt. (Symbolbild)  © 123RF/macor

Hat hier das nötige Fingerspitzengefühl gefehlt oder hatte ein Polizist aus Ohio/USA ein Problem mit einem dunkelhäutigen LKW-Fahrer?

Laut ABC News wurden der Polizeibeamte Ryan Speakman und seine Kollegen auf einen Truck aufmerksam, dessen linker hinterer Schmutzfänger fehlte. Die Beamten forderten den Fahrer auf, den Lkw anzuhalten und aus dem Wagen auszusteigen. Der Trucker Jadarrius Rose, 23 Jahre alt und farbig, kam den Aufforderungen nicht sofort nach. Er habe laut Berichten noch in der Fahrerkabine den Notruf gewählt - aus Angst, die Polizisten würden ihn töten.

Als der junge Mann dann sein Fenster herunterkurbelte, zückten die Officers ihre Dienstwaffen und forderten ihn erneut auf, den Lkw zu verlassen. Wenig später tat er das auch, weigerte sich aber, sich auf den Boden zu legen.

Video wird Polizisten zum Verhängnis

Was dann passierte, gibt ein Polizeivideo wieder. Dort ist zu hören, wie einer der Beamte den Trucker vorwarnt: "Leg dich auf den Boden, sonst wirst du gebissen". Dann lässt er seinen Diensthund los.

Als der Hund auf Rose zu rennt, fällt der auf die Knie und wird scheinbar tatsächlich gebissen. Polizisten und der 23-Jährige selbst schreien immer wieder: "Nehmt ihn weg, nehmt den Hund weg!". Dann wird Rose in Gewahrsam genommen.

Aber nicht nur das: Wegen Missachtung eines Befehls eines Polizeibeamten wurde der junge Mann vor ein Gericht gestellt und angeklagt, sechs bis 18 Monate Gefängnis drohten ihm. Mittlerweile ist er nach Hinterlegen einer Kaution auf freiem Fuß.

Verantworten musste sich auch Officer Speakman. Weil er die Standards und Erwartungen, die an einen Polizeibeamten gestellt werden, nicht erfüllt habe, wurde er mit sofortiger Wirkung aus der Abteilung entlassen.

Der Vorfall beschäftigte nicht nur Gerichte und Medien, auch das Weiße Haus in Washington meldete sich zu Wort und beschrieb die Ereignisse als tragisch und beunruhigend. Zudem müsse dringend daran gearbeitet werden, das Vertrauen zwischen Bürgern und den Strafverfolgungsbehörden zu stärken.

Polizeigewalt gegen farbige Bürger ist in den Vereinigten Staaten keine Seltenheit. Das bekannteste Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit ist der Tod George Floyds, der durch Polizeigewalt sein Leben verlor.

Titelfoto: 123RF/macor

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