Hunderte Obdachlose überrennen Flughafen: Unmut sorgt für Shitstorm
Chicago - Dicke Luft am Flughafen von Chicago. Seit Wochen wird der Airport der US-Metropole von Obdachlosen überrannt. Fluggäste und Einwohner reagieren empört. Doch wohin mit den Menschen?
Die Zahl der Obdachlosen, die im O'Hare International Airport campieren, steigt seit Wochen.
Mehr als 618 Obdachlose sollen 2022 am Airport ihr Lager aufgeschlagen haben, berichtet der Fernsehsender CBS. Die Lage ist angespannt. Flughafenmitarbeiter und Reisende fürchten um ihre Sicherheit, passiert ist bislang recht wenig.
"Niemand fühlt sich mehr sicher", sagte Reinigungskraft Vonkisha Chatman dem Fernsehsender. "Es ist völlig außer Kontrolle."
Besonders schlimm sei die Situation an Terminal 2 pflichtet ihre Kollegin bei: "Sie schleichen sich von hinten an. Gestern erst hat uns einer verfolgt."
Vom Flughafen-Management fühlen sich die beiden Frauen im Stich gelassen. Salopp hieß es, dass sie die Polizei rufen sollen, selber könne man nichts tun. "Sie sagen uns nur, dass wir vorsichtig sein sollen, es liegt nicht in ihren Händen", beklagt Chatman.
Viele reden inzwischen von einer Obdachlosen-Krise in Chicago. Mehr als 60.000 Menschen sollen betroffen sein. Besonders im Winter ist die Lage schlimm. Doch die Stadt hat nur Notunterkünfte für 3000 Menschen zur Verfügung gestellt. Viel zu wenig.
Reisegäste sauer auf Flughafen: Auf Twitter braut sich ein Shitstorm zusammen
Viele Reisende sind angesichts der Situation empört, lassen ihrer Wut auf Twitter freien Lauf.
"In 50 Jahren habe ich noch nie so ein Obdachlosen-Problem an der Gepäckausgabe gesehen. Dabei ist es noch nicht einmal kalt draußen. Es war dystopisch", schrieb ein User.
Der Airport sei eine "Müllkippe, absolut ekelhaft", erklärte ein anderer Nutzer.
Eine Frau, die offenbar häufig, ab Chicago fliegt, beklagte: "Ich fühle mich nicht sicher, wenn ich vom Parkdeck zum Terminal laufe", und ergänzt: "Warum wird das zugelassen? Wir bezahlen viel an Flughafen-Gebühren!"
"Die sind nicht nur obdachlos, die sind geistesgestört und gefährlich", macht ein vierter seinem Ärger Luft.
Ein weiterer Nutzer pflichtet ihm bei: "Das sind Drogensüchtige, die brauchen Hilfe und müssen weg von der Straße und vom Flughafen."
Der Druck auf Chicagos Bürgermeisterin Lori Lightfoot (60, Demokraten) wächst. Sie will schon bald wiedergewählt werden.
Titelfoto: Montage: Twitter/D220Insider, Facebook/Vonkisha Blackrussianbarbie Chatman