Neues Schuljahr in den USA: Klassenzimmer werden gegen Amokläufe aufgerüstet
Mission (USA) - In den letzten Jahren haben Schlagzeilen von Amokläufen die USA bestimmt. Der letzte groß publizierte Vorfall war in der Uvalde Grundschule in Texas, bei dem 19 Kinder ums Leben kamen. Um weitere Tragödien zu verhindern, installieren viele Bundesstaaten Alarmschalter in ihren Schulen.
Melissa Lee musste Anfang des Jahres ihre eigenen Kinder nach einem schulischen Amoklauf im US-Bundesstaat Kansas trösten.
Ihr Sohn half dem Lehrer, die Tür seines Klassenzimmers zu verbarrikadieren. Niemand in seinem Zimmer kam zu Schaden, aber ein Administrator und Polizeibeamter wurden in der Schule verletzt, berichtete ABC News.
Jeder Amoklauf an einer Schule wühlt sie seitdem mehr auf als zuvor. Deswegen begrüßt sie das Vorhaben ihres Schulbezirkes, Alarmschalter in ihren Schulen einzurichten.
Diese Alarmsysteme gewinnen in den ganzen Vereinigten Staaten an mehr und mehr Beliebtheit. Oft beinhalten sie mobile Panik-Knöpfe, die Lehrerinnen und Lehrer mit sich herumtragen, oder Apps, die alle installieren können.
So können die zuständigen Behörden theoretisch schneller informiert werden, sollte der schlimmste Notfall eintreten.
"Zeitiges Einschreiten ist unfassbar wichtig", meinte Lee dazu. "Sie können einfach einen Knopf drücken und wir wissen, dass etwas passiert ist, dass etwas wirklich Schlimmes passiert ist."
Effektivität der Sicherheitssysteme nicht erwiesen
Andere Schulen haben ähnliche Ausrüstungen für ihre Sicherheit gekauft. Dazu gehören unter anderem Überwachungskameras, Metalldetektoren, Alarmanlagen, durchsichtige Rucksäcke, kugelsicheres Glas und Türverriegelungssysteme.
Mehrere Bundesstaaten, wie Florida und New Jersey, verlangen die Installation solcher Maßnahmen. Komplizierte Sicherheitssysteme für Schulen sind nichts Neues; seit 2015 werden die Systeme immer beliebter.
Ihre Effektivität ist allerdings nicht erwiesen. Uvalde hatte auch ein Sicherheitssystem, welches allerdings in der Krisensituation viele Lücken aufwies.
Mo Canady, Vorsitzende der National Association of School Resource Officers, einer Organisation für Schulressourcen, merkt an, dass die Panik bei falschen Alarmen problematisch werden könnte.
Außerdem bringt sie an, dass diese Lösung nicht unbedingt Abhilfe schafft, da man noch nicht viel über ihre Auswirkungen weiß. "Indem wir dem Problem so viel Technologie hinterherschmeißen, haben wir vielleicht ein falsches Gefühl von Sicherheit erschaffen", sagte Canady.
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