Nächste Runde im Poker-Skandal: Polizei sucht ehemaligen Casino-Mitarbeiter
Los Angeles (Kalifornien/USA) - Es war der wohl größte Poker-Aufreger der vergangenen Jahre: Nach einer aufsehenerregenden Hand von Newcomerin Robbi Jade Lew (35) beschuldigte ihr Kontrahent Garrett Adelstein (36) sie des Betrugs mit einem Vibrator. Nun entwickelte sich aus dem Eklat am Tisch ein handfester Kriminalfall.
Laut einem Bericht der Los Angeles Times sucht die Polizei nämlich mittlerweile nach einem Ex-Casino-Mitarbeiter, der Lew ganze 15.000 US-Dollar (rund 15.170 Euro) in Chips von ihrem Gewinn über rund 150.000 US-Dollar (etwa 151.050,00 Euro) gestohlen haben soll.
Die Beamten der Polizeibehörde von Gardena im US-amerikanischen Bundesstaat Kalifornien wollten Bryan Sagbigsal (24), der während der Livestream-Übertragung des Hustler Casinos zum Produktionsteam gehörte, bereits vor wenigen Tagen wegen des Verdachts auf schweren Diebstahl festnehmen, wie der leitende Ermittler Hugo Gualotuna gegenüber der Zeitung erklärte.
Allerdings war der 24-Jährige bislang nicht aufzufinden und reagierte zudem nicht auf Telefonanrufe. Auch seiner Familie ist sein derzeitiger Aufenthaltsort demnach unbekannt.
Zuvor hatte eine interne Ermittlung der Veranstalter Sagbigsal als Langfinger entlarvt, der daraufhin umgehend gefeuert wurde.
Der ehemalige Casino-Angestellte, der sich während des Cashgames im Kontrollraum des Filmteams befand und daher die Hände aller Spieler kannte, schnappte sich nach dem Ende der Übertragung drei 5000-Dollar-Chips von Lews Stapel, während die 35-Jährige nicht am Tisch saß.
Robbie Jade Lew wollte Bryan Sagbigsal offenbar nicht noch mehr Ärger machen
Da sich die Poker-Durchstarterin zunächst weigerte, den Vorfall zur Anzeige zu bringen, brodelte die Gerüchteküche rasch erneut über.
So bezichtigte Adelstein seine siegreiche Gegnerin in einem großen Thread auf dem Poker-Forum TwoPlusTwo der Kooperation mit Sagbigsal.
Der frühere Hustler-Casino-Mitarbeiter habe mit Lew unter einer Decke gesteckt, ihr irgendwie Informationen zugespielt und sich beim vermeintlichen Diebstahl nur seinen Anteil genommen.
Die US-Amerikanerin wies die Anschuldigungen ihres Landsmannes jedoch mittlerweile zurück und erklärte gegenüber PokerNews: "Als ich erfuhr, dass der Angestellte relativ jung war, mit minimalen Mitteln und ohne Vorgeschichte von Vorstrafen, kam ich zu dem Schluss, dass es unnötig war, Anklage zu erheben, um das Leben eines jungen Mannes zu zerstören, der bereits durch die Nachricht von seinem Fehlverhalten und seiner Kündigung negative Konsequenzen zu tragen hatte."
Inzwischen änderte sie ihre Meinung aber und schrieb auf Twitter, dass sie sehr wohl daran interessiert sei, "das Verbrechen des Diebstahls, das an mir begangen wurde, strafrechtlich zu verfolgen".
Titelfoto: Screenshot/Twitter/BryanLVC, Screenshot/Instagram/robbijadelew