Nach 47 Jahren "endlich frei": Verurteilter Vergewaltiger war zu Unrecht im Gefängnis
White Plains (New York) - Nach fast fünf Jahrzehnten, darunter sieben Jahren im Gefängnis, ist ein Amerikaner von seiner angeblichen Schuld entlastet worden. 1976 war er wegen Vergewaltigung einer Jugendlichen verurteilt worden.
Leonard Mack hat an diesem Mittwoch ein neues Leben geschenkt bekommen. Ein Gericht im US-Bundesstaat New York sprach den 72-Jährigen sage und schreibe 47 Jahre nach seiner Verurteilung wegen Vergewaltigung und des Besitzes einer Waffe frei.
Wie das Innocence Project, eine Organisation, die sich für zu Unrecht Verurteilte einsetzt, mitteilte, habe ein DNA-Test bewiesen, dass Mack das Verbrechen nicht begangen hat. Der wahre Täter sei inzwischen mittels eines DNA-Abgleichs aus einer Datenbank ermittelt worden.
1975 wurde eine Jugendliche auf ihrem Heimweg von der Schule vergewaltigt. Die Polizei ordnete eine Fahndung nach einem verdächtigen Schwarzen an - und nahm kurze Zeit später den Afroamerikaner Leonard Mack fest. Ein Jahr später wurde er verurteilt.
Danach kämpfte Mack über Jahrzehnte vergeblich darum, als unschuldig anerkannt zu werden.
Wahrer Täter legt Geständnis ab, kann aber nicht verurteilt werden
Bilder zeigen, wie der 72-Jährige mit Tränen in den Augen im Gerichtssaal saß und das für ihn positive Urteil aufnahm.
"Ich habe fast 50 Jahre lang mit dieser Ungerechtigkeit gelebt. Es hat den Verlauf meines Lebens verändert - alles von meinem Wohnort bis zu meiner Beziehung zu meiner Familie. Ich habe nie die Hoffnung verloren. Jetzt ist die Wahrheit ans Licht gekommen und ich kann endlich atmen. Ich bin endlich frei", so Mack, als er von seiner Entlastung hörte.
Vollkommene Gerechtigkeit wird es in diesem Justizirrtum allerdings nicht geben: Denn trotz Geständnis kann der eigentliche Täter wegen Verjährung nicht mehr für die Vergewaltigung verurteilt werden.
Laut Zahlen des Nationalen Registers für Freilassungen wurden seit 1989 mehr als 570 zu Unrecht Verurteilte aufgrund von DNA-Beweisen freigesprochen. 35 von ihnen hatte vor ihrer Entlastung die Todesstrafe gedroht.
Titelfoto: Screenshot/Innocence Project,Elijah Craig II