Erschreckende Details über Uni-Amokläufer: Er wurde als Kind von eigener Mutter entführt
Florida/USA - Nach den grausamen Bildern vom Donnerstagabend im US-Bundesstaat Florida kommen nun neue Details über den mutmaßlichen Attentäter ans Licht: Seine Mutter soll ihn als Kind entführt und mit ihm nach Norwegen geflohen sein – rund ein Jahrzehnt vor dem tödlichen Amoklauf an der Florida State University, während eines erbitterten Sorgerechtsstreits.

Wie die New York Post berichtete, besitzen Anne-Mari Eriksen und ihr Sohn und Angreifer Phoenix Ikner (20) sowohl die amerikanische als auch die norwegische Staatsbürgerschaft.
Im Jahr 2015 täuschte die Mutter ihren damaligen Ex-Partner Christopher Ikner. Sie habe damals angegeben, mit Phoenix lediglich für einen Urlaub nach Südflorida reisen zu wollen.
Doch statt dort zu bleiben, habe sie ihn nach Norwegen gebracht und somit gegen das bestehende Sorgerechtsabkommen verstoßen.
Zwar habe Anne-Mari ein Besuchsrecht gehabt, sie durfte ihren Sohn jedoch nicht ohne vorherige Ankündigung außer Landes bringen, heißt es.
Phoenix Ikner hatte gesundheitliche und psychische Probleme

Der Vater erfuhr erst durch ein Telefongespräch mit seinem damals elfjährigen Sohn, dass dieser nicht mehr in den USA war.
Nach langem Hin und Her habe Anne-Mari ihrem Ex versprochen, Phoenix wenige Tage später zurückzubringen, doch das geschah nicht.
Christopher informierte daraufhin umgehend die Behörden und äußerte große Sorgen, da der Elfjährige "Entwicklungsverzögerungen und besondere Bedürfnisse" hatte, die ohne Zugang zu seinen Ärzten nicht angemessen behandelt werden konnten.
Wie aus den Polizeiakten hervorgeht, nahm Phoenix mehrere Medikamente gegen körperliche und psychische Erkrankungen, darunter eine Wachstumsstörung und ADHS.
Attentäter tötete zwei Menschen bei Amoklauf an Universität

Erst knapp vier Monate später habe Anne-Mari ihn in die Vereinigten Staaten zurück gebracht, wo sie am Flughafen festgenommen wurde. Später bekannte sie sich schuldig, das Kind unrechtmäßig außer Landes gebracht zu haben.
Am gestrigen Donnerstag, gut zehn Jahre später, eröffnete Phoenix das Feuer auf dem Campus der Universität in Tallahassee, tötete zwei Menschen und verletzte fünf weitere.
Schwerbewaffnete Polizisten stürmten den Einsatzort und schossen den 20-Jährigen an, nachdem er den Anweisungen der Beamten nicht Folge geleistet hatte. Er wurde festgenommen und wird aktuell im Krankenhaus behandelt.
Die beiden Todesopfer waren laut offiziellen Angaben keine Studierenden der Universität. Ein mögliches Motiv für die grausame Tat ist bislang nicht bekannt.
Titelfoto: Bildmontage: Screenshot/Facebook/Janice Ikner Roberson, MIGUEL J. RODRIGUEZ CARRILLO/GETTY IMAGES NORTH AMERICA/Getty Images via AFP