Missbrauch im Frauenfußball: Vier Trainer lebenslang gesperrt
New York - Nach den mutmaßlichen Missbrauchsvorfällen in der NWSL hat die US-Profiliga gegen etliche Funktionäre und Clubs Strafen ausgesprochen. Liga-Chefin Jessica Berman (42) will die Spielerinnen künftig besser schützen.
Mit den Disziplinarmaßnahmen reagiert die US-Profiliga der Fußballerinnen auf Ermittlungen, die unter anderem wegen sexuellen Missbrauchs, Machtmissbrauchs und psychischer Manipulation geführt worden waren.
Die NWSL und ihre Spielerinnen-Gewerkschaft hatten im Dezember die Ergebnisse der von ihnen in Auftrag gegebenen Untersuchung bekannt gegeben:
Es wurde ein "weitverbreitetes Fehlverhalten" gegenüber Spielerinnen festgestellt, das bis in die Anfänge der Liga vor fast zehn Jahren zurückreicht. Es habe sich dabei nicht um Einzelfälle gehandelt.
Die ehemaligen Trainer Paul Riley (59, North Carolina), Rory Dames (49, Chicago Red Stars) und Richie Burke (60, Washington Spirit) erhielten nun ebenso eine lebenslängliche Coaching-Sperre für die NWSL wie Trainer Christy Holly (38, Racing Louisville). Außerdem wurden Ex-Coach Craig Harrington (40, Utah Royals) und die ehemalige Managerin von Gotham FC (New Jersey), Alyse LaHue (41), für zwei Jahre von der Arbeit in der NWSL ausgeschlossen.
US-Fußballliga verhängt umgerechnet über 2,5 Millionen Euro Geldstrafen
Die Untersuchung geht auf Vorwürfe von Belästigung und sexueller Nötigung zurück, die zwei ehemalige Spielerinnen gegen den 59-jährigen Paul Riley erhoben hatten.
Riley, der alle Anschuldigungen abgestritten hatte, war einer von fünf NWSL-Trainern, die entweder entlassen wurden oder im Jahr 2021 aufgrund von Vorwürfen zurücktraten.
Mehrere Mannschaften wurden am Montag mit Geldstrafen belegt:
Die Chicago Red Stars müssen rund 1,4 Millionen Euro Strafe zahlen, die Portland Thorns umgerechnet 930.000 Euro, Racing Louisville 185.000 Euro und die North Carolina Courage rund 95.000 Euro. Seattle Reign FC, wo Superstar Megan Rapinoe (37) spielt, und Gotham wurden jeweils mit Strafen in Höhe von über 45.000 Euro sanktioniert.
"Die Liga wird weiterhin die Umsetzung und Verbesserung der Richtlinien, Programme und Systeme priorisieren, die die Gesundheit und Sicherheit unserer Spielerinnen an erste Stelle setzen", teilte NWSL-Geschäftsführerin Jessica Berman (42) mit.
Titelfoto: Anne M. Peterson/AP/dpa