Long Island Killer: Neue Details zu "bizarrem" Doppelleben
New York - Dieser Fall hält die USA in Atem. Der inzwischen verhaftete Architekt Rex Heuermann ist angeklagt mindestens drei Frauen getötet und an einem Strand im Großraum New York verscharrt zu haben. Doch der 59-Jährige könnte für viele weitere Morde verantwortlich sein. Nun wurden neue Details zum mutmaßlichen "Long Island Killer" bekannt.
Er gab sich als fürsorglicher Familienvater und führte doch ein Doppelleben.
Rex Heuermann (59), der am Donnerstag vor einer Woche verhaftet wurde, könnte unzählige Morde begangenen haben. "Ich wäre nicht überrascht", sagte der ehemalige FBI Profiler Brad Garrett nun zum Fernsehsender ABC.
"Serientäter führen ein Parallelleben", weiß der Experte. "Sie können schreckliche Dinge tun, Menschen töten, foltern, was auch immer es sein mag." Ein schlechtes Gewissen plagt solche Täter nicht, führt Garret aus. "Sie können nach Hause gehen, ihre Kinder füttern, ihren Frauen einen Abschiedskuss geben ... und ihr Leben geht weiter." Dem Experten zufolge passt Heuermann "ins Profil".
Zu einer ganz ähnlichen Einschätzung kommt Rodney Harrison, der zuständige Polizeichef. Ihm zu Folge pflegte Heuermann "einen, sehr, sehr bizarren Lebensstil".
So ist das Haus, in dem der mutmaßliche Killer aufwuchs und das er mit seiner Frau, die aus Island stammt, und einem pflegebedürftigen Sohn bewohnte, im wahrsten Sinne eine "Bruchbude". Dem gegenüber steht Heuermanns Image als erfolgreicher Architekt, der noch vor wenigen Monaten einen aufwendigen Imagefilm produzieren ließ und ein Büro ganz in der Nähe des Empire State Building anmietete. Zeitgleich plagten den 59-Jährigen jedoch massive Steuerschulden, weiß "New York Post" zu berichten.
"Er war ein Familienmensch, ein Architekt - aber wenn seine Frau nicht in der Stadt war, waren einige der Dinge, an denen er beteiligt war, sehr, sehr gefährlich für unsere Gemeinschaft", stellt Comissioner Harrison fest.
Insgesamt elf Leichen wurden am Gilgo Beach gefunden
Schusswaffen, Gewaltpornos, Steuerschulden: Rex Heuermann führte zweifellos ein Doppelleben
Heuermann, der bis zu seiner Verhaftung regelmäßig Prostituierte aufsuchte und häufig Gewaltpornos konsumierte, besaß 92 registrierte Schusswaffen.
Mehr als 200 Waffen wurden jedoch in seiner Hütte im gutbürgerlichen New Yorker Vorort Massapequa Park sichergestellt. Dazu kommen Handys mit nicht registrierten Nummern, auf die der Architekt Profile bei verschiedenen Datingseiten anlegte.
Obwohl gegen Rex Heuermann bereits Anklage erhoben wurde, sind die Ermittlungen noch lange nicht abgeschlossen, betont Polizeichef Harrison. Er vermutet, dass der 59-Jährige für viele weitere Morde verantwortlich ist.
Es sei unwahrscheinlich, dass der mutmaßliche "Long Island Killer", in den letzten zehn Jahren nicht gemordet habe. Man habe Rex Heuermanns DNA inzwischen in eine landesweite Datenbank hochgeladen.
Ganz ähnlich denkt auch Ex-FBI-Profiler Garret, er vermutet, dass nachdem 2010 zunächst vier tote Sexarbeiterinnen am Gilgo-Beach gefunden wurden, der mutmaßliche Serienmörder "möglicherweise den Ort gewechselt, an dem er den Verstorbenen abgelegt hat".
Derzeit rückt ein entlegenes Waldgrundstück im US-Bundesstaat South Carolina in den Fokus der Ermittler. Heuermann plante sich dort offenbar zur Ruhe zu setzen. Sein jüngerer Bruder Craig, der in den 80er Jahren auf Kokain einen Polizisten totfuhr und den Anwohner als "Sonderling" beschreiben, lebt in unmittelbaren Nachbarschaft.
Der mutmaßliche Serienmörder besitzt ein riesiges Wald-Grundstück in South Carolina
Einer breiten Öffentlichkeit wurden die Taten des sogenannten "Long Island Killers" 2010 bekannt. Damals fand die Polizei vier Frauenleichen am Gilgo-Beach von Long Island. Später erhöhte sich die Zahl der gefundenen Leichen auf elf. Parallel dazu berichten Hinterbliebene von regelmäßigem Telefonterror des Mörders. Wenige Wochen vor seiner Verhaftung soll Rex Heuermann zudem eine junge Frau in einem Park bedrängt haben.
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