"Kopf Nummer 7" für 1000 Euro: Leichenhaus-Chef soll Körperteile verkauft haben!
Boston - Der ehemalige Leiter des Leichenschauhauses der Harvard Medical School soll laut einer am Mittwoch eingereichten Anklageschrift jahrelang Köpfe, Gehirne, Haut und andere Körperteile gestohlen und verkauft haben.
Cedric Lodge (55) soll die Überreste von Leichen gestohlen haben, die der renommierten Universität für wissenschaftliche Forschung und Lehre gespendet wurden. Das berichteten unter anderem CBS News, der Boston Globe und die Daily Mail.
In der Anklageschrift heißt es, Lodge habe von 2018 bis 2022 sezierte Körperteile in sein Haus in Goffstown im US-Bundesstaat New Hampshire gebracht, bevor er und seine Frau Denise (63) sie als Teil eines "nationalen Netzes von Menschenhändlern" weiterverkauften.
Lodge arbeitete seit 1995 an der weltberühmten Universität in Boston, bis ihm die Fakultät am 6. Mai kündigte.
Neben Lodge ist in der Anklageschrift noch von mehreren Käufern die Rede, darunter Jeremy Pauley (40) aus dem US-Bundesstaat Pennsylvania und Katrina MacLean (44) aus Salem (Massachusetts), die ein Geschäft namens "Kat's Creepy Creations" betreibt.
Beiden Käufern habe Lodge erlaubt, die Leichenhalle zu besuchen "und auszusuchen, was sie kaufen wollen", so das Dokument.
Fast 50.000 Dollar für Leichenteile!
Im Oktober 2020 verkaufte MacLean zwei sezierte Gesichter und Haut für 600 Dollar an Pauley, der die Haut gerben und zu Leder verarbeiten sollte, bevor er sie an MacLean zurückschickte.
In der Anklageschrift heißt es weiter, dass Pauley 8800 Dollar (8126 Euro) an MacLean und 25 Zahlungen in Höhe von über 40.000 Dollar (rund 37.000 Euro) an Taylor über PayPal überwiesen hatte.
Pauley selbst ist auch kein unbeschriebenes Blatt. Der 40-Jährige wurde im Sommer 2022 bereits wegen Missbrauchs einer Leiche, Hehlerei und illegalem Handel angeklagt.
Die Leichenteile, die er bei Lodge erwarb, soll der Amerikaner an andere weiterverkauft haben. Vorrangig aus seinem Shop "The Grand Wunderkammer", der sich auf "seltsame und ungewöhnliche" Gegenstände spezialisiert hat.
Ähnlich machte es auch Katrina MacLean. Auf dem Instagram-Account ihres Shops heißt es, sie verkaufe "Kreationen, die den Verstand schockieren und die Seele erschüttern", darunter "Creepy Dolls, Oddities, Bone Art".
Dass diese "Kunst" dann auch aus menschlichen Überresten besteht, erwähnte MacLean auf ihrer Seite allerdings nicht.
"Besonders ungeheuerlich": Staatsanwalt verurteilt Taten scharf
"Manche Verbrechen lassen sich nicht verstehen", sagte Gerard M. Karam, US-Staatsanwalt für den mittleren Bezirk von Pennsylvania, in einer Erklärung. "Der Diebstahl und der Handel mit menschlichen Überresten berührt das Wesen dessen, was uns zu Menschen macht".
"Es ist besonders ungeheuerlich, dass so viele der Opfer hier freiwillig zuließen, dass ihre sterblichen Überreste zur Ausbildung von Medizinern und zur Förderung von Wissenschaft und Heilung verwendet werden", sagte Karam. "Dass sie und ihre Familien im Namen des Profits ausgenutzt werden, ist entsetzlich."
Die US-Eliteuniversität Harvard wolle nun mit den Behörden zusammenarbeiten, um festzustellen, welche Spender betroffen sein könnten. Außerdem wurde eine Hotline eingerichtet, über die die Familien der Spender Infos und Unterstützung erhalten können.
Die Verteidiger des Lodge-Ehepaares lehnten eine Stellungnahme gegenüber Medienvertretern ab.
Titelfoto: imago/ZUMA Press