"Kultur der sexuellen Belästigung": 1000 Angestellte schreiben Brandbrief an Arbeitgeber
Santa Monica (USA) - Jede Menge Ärger beim Spielehersteller Activision Blizzard: Das US-Unternehmen sieht sich schweren Vorwürfen gegenüber.
Activision Blizzard gilt als eines der weltgrößten Gaming-Unternehmen. Doch vielen Angestellten dürfte die Lust zu spielen aktuell ziemlich vergangen sein.
Wie Bloomberg berichtet, haben fast 1000 derzeitige und frühere Mitarbeiter einen offenen Brief an die Geschäftsführung geschrieben und unterzeichnet.
Auslöser der Aktion ist eine als ignorant wahrgenommene Stellungnahme der Firma auf Sexismus-Vorwürfe.
Die Mitarbeiterin einer US-Behörde hatte zwei Jahre lang die Arbeitsbedingungen bei Activision Blizzard untersucht und kam anschließend in einem 30-seitigen Bericht zu dem Schluss, dass dort eine "Kultur der ständigen sexuellen Belästigung" herrschen würde.
Die Geschäftsleitung reagierte prompt und sprach von "verzerrten und falschen Darstellungen". Frauen hätten exakt die gleichen Aufstiegschancen und Bedingungen wie Männer.
Wurden Mitarbeiterinnen bei Activision Blizzard sexistisch belästigt und diskriminiert?
Zusätzlich Öl ins Feuer goss offenbar Blizzard-Mitbegründer Mike Morhaime. Dieser entschuldigte sich zwar öffentlich, was ihm von der Belegschaft jedoch nicht abgekauft wird, da er seit mindestens zehn Jahren von der sexistischen Unternehmenskultur gewusst haben soll, ohne dagegen vorzugehen.
Daraufhin riss nun bei zahlreichen Angestellten offenbar der Geduldsfaden. In ihrem Brandbrief bestätigen sie die Untersuchung der Klägerin und verweisen zudem auf die zahlreichen Beschwerden in sozialen Netzwerken, die man vonseiten der Vorgesetzten bis heute nicht ernst nehmen würde.
"Wir fordern offizielle Erklärungen, die die Schwere dieser Anschuldigungen anerkennen und Mitgefühl für die Opfer von Belästigung und Übergriffen zeigen", heißt es unter anderem in dem offenen Brief.
Bislang hat die Geschäftsführung von Activision Blizzard noch nicht auf die überraschende Mobilisierung der knapp 1000 Angestellten reagiert.
Titelfoto: IMAGO / ZUMA Wire