Killerkeime im Sandwich: Mann leidet bis heute an den Folgen seiner Infektion
Florida - In den USA kommt es immer wieder zu Keim-Problemen in der Lebensmittelindustrie. Erst kürzlich erkrankten mehrere Personen, weil sie durch einen McDonald's-Burger Kolibakterien aufnahmen. Jetzt muss ein 86-Jähriger mit schweren gesundheitlichen Folgen leben - und das nur wegen eines Sandwiches.
Micheal Silberman aus Florida bereitete sich ein Sandwich mit Truthahnfleisch zu. Da wusste er nicht, welche fatalen Folgen der Verzehr haben sollte, denn das war der vermeintliche Auslöser des Unglücks, wie "Daily Mail" berichtet.
Wenig später erkrankte er an Meningitis (Hirnhautentzündung), die zu schweren Krampfanfällen führte. Die waren so intensiv, dass Ärzte ihn wochenlang in ein künstliches Koma versetzen mussten.
Trotz aller Behandlungen ist sein Leben bis heute stark eingeschränkt. Der eigentlich fitte Rentner kann sich jetzt nur noch mit einem Rollator im Haus bewegen und seine an Arthritis erkrankte Frau nicht mehr unterstützen.
Das Truthahnfleisch auf seinem Sandwich stammte von der Marke "Boar's Head". Die mussten im Juli dieses Jahres Leberwurst zurückrufen, weil diese mit Listerien kontaminiert war. Als die Verunreinigung auffiel, war das Unternehmen gezwungen, rund 3200 Tonnen Fleisch- und Geflügelprodukte aus dem Handel zu nehmen.
Jetzt klagt Silberman gegen den Feinkosthersteller
Listerien sind besonders für Menschen mit geschwächtem Immunsystem, Schwangere oder Ältere gefährlich.
In besonders schweren Fällen können sie zu Verwirrung, Benommenheit, Gleichgewichtsstörungen oder wie bei Silberman sogar zur Hirnhautentzündung führen.
Nachdem der vermeintliche Auslöser der Infektion gefunden war, entschieden der 86-Jährige und seine Frau, vor Gericht gegen "Boar's Head" zu klagen.
"Vor dieser Exposition ging es ihm gut, er fuhr Auto, trainierte im Fitnessstudio, wohnte im Haus, lebte unabhängig … jetzt kann er nichts davon tun", erklärte sein Anwalt Jason Cornell.
Auch mache man sich Sorgen darum, dass er seiner kranken Frau jetzt nicht mehr helfen kann. Die beiden US-Amerikaner sind dabei nicht die ersten, die gegen "Boar's Head" klagen. Zuvor hatte es schon Klagen aufgrund von Todesfällen durch Keimbelastung gegeben.
"Wir bedauern zutiefst die Auswirkungen, die dieser Rückruf auf die betroffenen Familien hatte. Keine Worte können unser Mitgefühl und den aufrichtigen und tiefen Schmerz ausdrücken, den wir für diejenigen empfinden, die Verluste erlitten oder Krankheiten durchgemacht haben", äußerte sich eine Sprecherin des Unternehmens dazu.
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