Kaum zu fassen: In diesem US-Bundesstaat ist es noch verboten, unverheiratet zusammenzuleben
Lansing (USA) - Unverheiratet zusammenleben? Nicht im US-Bundesstaat Michigan! Dort ist es nämlich eigentlich immer noch illegal. Dies will der Senat des Bundesstaats nun aber verändern, trotz einigen Einwänden der Republikaner.
In Michigan riskieren "jeder Mann und jede Frau, die nicht miteinander verheiratet sind, die in unzüchtiger und lüsterner Weise miteinander verkehren und zusammenleben", theoretisch bis 1000 US-Dollar (zirka 910 Euro) Strafgeld oder bis zu ein Jahr Haftstrafe.
Dies ist aufgrund eines sogenannten "Zombie-Gesetzes" aus dem Jahr 1931 möglich. Der Senat Michigans verabschiedete nun am vergangenen Mittwoch einen Gesetzesentwurf, der Teile des veralteten Gesetzes rückgängig machen soll, berichtet Bridge Michigan.
So soll die Kriminalisierung des unverheirateten Zusammenlebens gestrichen werden, die Möglichkeit, Personen für "öffentliche und grobe Unzüchtigkeit und laszives Verhalten" zu bestrafen, soll weiterhin bestehen.
Auch wenn das alte Gesetz lächerlich erscheint und es nicht einmal bekannt ist, wann jemand das letzte Mal wegen dieses Gesetzes angeklagt wurde, hat es reale Konsequenzen für manche Bewohnerinnen und Bewohner des Bundesstaates.
Unverheiratete Paare, die zusammenleben, können nämlich die daraus resultierenden steuerlichen Vorteile nicht nutzen, da ihre Beziehung theoretisch gegen das Gesetz verstößt.
"Bei diesem Gesetzentwurf geht es nicht um eine moralische Frage, es geht nicht darum, das Verhalten der Menschen zu ändern, es geht nicht um die Heiratsrate", sagte die demokratische Senatorin Stephanie Chang in einer Rede am Mittwoch. "Es geht wirklich nur darum, uns ins 21. Jahrhundert zu bringen."
Einige Republikaner stimmten gegen die Gesetzesänderung
Der Gesetzesentwurf wurde mit 29 Stimmen dafür und neun Stimmen dagegen verabschiedet. Alle, die gegen die Modernisierung des Zombie-Gesetzes stimmten, gehörten der republikanischen Partei an.
Einer von ihnen namens Thomas Albert rechtfertigte seine Stimme damit, dass es seiner Meinung nach besser für Kinder sei, mit verheirateten Eltern aufzuwachsen.
Zwar nannte er die Kriminalisierung des Zusammenlebens "unsinnige Politik", er wolle aber außerdem damit verhindern, dass unverheiratete Paare die gleichen steuerlichen Vorteile nutzen könnten.
Nach der erfolgreichen Verabschiedung im Senat wird der Gesetzesentwurf nun vom Repräsentantenhaus geprüft. Um endgültig verabschiedet zu werden, müsste die demokratische Gouverneurin Gretchen Whitmer es noch unterzeichnen.
Die demokratischen Senatorinnen und Senatoren in Michigan versuchen zurzeit, viele der alten Zombie-Gesetze zu revidieren.
In dem Zuge wurde auch November vergangenen Jahres ein gesetzliches Abtreibungsverbot des Staates aufgelöst, berichtete VICE.
Titelfoto: fizkes/123RF