George Floyd: Nach Beisetzung in goldenem Sarg: Tiefe Wunden bleiben bestehen
USA - Seit Tagen kommt es in Washington, New York und anderen US-Metropolen zu Demonstrationen gegen Polizeigewalt, Rassismus und soziale Ungerechtigkeit. Auslöser war der Tod George Floyds (†46) nach einem Polizeieinsatz in Minneapolis. Einer von vier beteiligten Beamten drückte ihm minutenlang sein Knie in den Nacken. Alle Bitten des Afroamerikaners, ihn atmen zu lassen, ignorierte er.
Diskussionen rund um das Thema Rassismus und Polizeigewalt wurden wieder entfacht. Nicht nur in den USA.
George Floyds (†46) dramatischer Tod sorgte für einen weltweiten entsetzten Aufschrei. Sein verzweifelter Hilferuf "I can't breathe" (Ich kann nicht atmen) wurde zur Kampfansage von Tausenden wütenden Demonstranten gegen Rassismus.
Diese Wut entlädt sich allerdings nicht nur durch friedliche Demonstrationen auf den Straßen. Vermehrt kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizei, Brandstiftungen und Plünderungen. Für viele verständlich.
Der amerikanische Präsident Donald Trump (73), wie auch seine Gouverneure, wirken mit der derzeitigen Situation überfordert.
Drohungen von Militäreinsätzen gegen Demonstranten wurden schon ausgesprochen.
Über alle weiteren Entwicklungen halten wir Euch hier auf dem Laufenden.
Update, 10. Juni, 7.15 Uhr: Die tiefe Wunde bleibt - Abschied von George Floyd
Im Tod wurde George Floyd zum jüngsten Symbol des Rassismus in den USA. Nun nahmen Hunderte Menschen von ihm Abschied. Die tiefe Wunde im Land aber bleibt. Ein politischer Kampf ist auch darum entbrannt, wer sie heilen kann.
Der Sarg glänzt golden vor der Bühne der Kirche "The Fountain of Praise" in Houston. In ihm liegt der Mann, dessen Namen etliche Amerikaner in den vergangenen zwei Wochen bei den Massenprotesten gegen Rassismus und Polizeigewalt gerufen haben.
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Update, 10. Juni, 4 Uhr: Sarg von George Floyd nach Trauerfeier auf dem Weg zum Friedhof
Nach einer bewegenden Trauerfeier für George Floyd ist der Leichnam des bei einem brutalen Polizeieinsatz getöteten Afroamerikaners auf dem Weg zu seiner letzten Ruhestätte. Als sein Sarg aus der Kirche "The Fountain of Praise" im texanischen Houston gebracht wurde, reckten viele Besucher ihre Faust als Zeichen des Kampfes gegen Rassismus in die Höhe, wie auf TV-Bildern zu sehen war.
Eskortiert von der Polizei wird Floyds Leichnam nun zu einem Friedhof in der Nachbarstadt Pearland gebracht. Die letzte Meile (etwa 1,6 Kilometer) der Prozession soll sein Sarg offiziellen Angaben zufolge in einer Pferdekutsche transportiert werden. Nach übereinstimmenden Medienberichten wird Floyd am Dienstag anschließend neben dem Grab seiner Mutter beigesetzt.
Update, 9. Juni 23.30 Uhr: Fünf Straßen in New York sollen "Black Lives Matter" heißen
Nach tagelangen Protesten gegen Rassismus und Polizeibrutalität nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd sollen fünf Straßen in New York künftig den Namen "Black Lives Matter" tragen.
In jedem der fünf Stadtviertel der Millionenmetropole - Manhattan, Queens, Brooklyn, Staten Island und Bronx - solle eine bedeutende Straße dahingehend umbenannt werden, kündigte Bürgermeister Bill de Blasio am Dienstag an. Zudem solle der Schriftzug in jedem Stadtviertel auf eine Straße gemalt werden, in Manhattan beispielsweise in der Nähe des Rathauses.
Zuvor hatte die Bürgermeisterin der US-Hauptstadt Washington, Muriel Bowser, veranlasst, dass der Platz vor dem Weißen Haus nun "Black Lives Matter"-Platz heiße. Zudem ließ sie auf die dortige Straße in riesigen gelben Lettern "Black Lives Matter" pinseln - auf Deutsch etwa: Schwarze Leben zählen.
Update, 9. Juni, 22 Uhr: New Yorker Polizist soll sich für Gewalt bei Demo verantworten
Erstmals soll ein New Yorker Polizist vor Gericht gestellt werden, der bei einer Anti-Rassismus-Demo eine Frau auf den Boden gestoßen und beschimpft haben soll. Ihm würden geringfügige Körperverletzung, Belästigung und Bedrohung vorgeworfen, berichtete die "New York Times" am Dienstag und berief sich dabei auf Angaben aus Ermittlerkreisen. Ein Termin war noch nicht bekannt.
Handy-Aufnahmen hatten gezeigt, wie der Verdächtige am 29. Mai bei Protesten im New Yorker Stadtteil Brooklyn eine Frau hart auf den Boden wirft und "Schlampe" nennt. Das Verfahren gegen den Polizisten, der sich nach dem Vorfall selbst den Ermittlern gestellt hatte, wäre das erste, das aus den vereinzelt eskalierten Protesten hervorginge. Die Zeitung ergänzt, dass derzeit an rund 40 ähnlichen Fällen gegen Polizisten gearbeitet werde.
Update, 9. Juni, 19 Uhr: Gospels bei Floyd-Trauerfeier werden in Gebärdensprache übersetzt
Vor Beginn der Trauerfeier für George Floyd in Houston (Texas) sind die eintreffenden Gäste von Musikern mit Gospels begrüßt worden. Neben dem Sänger tanzte eine Frau, die die Liedtexte mit großer Empathie in Gebärdensprache übersetzte.
Übersetzungen in Gebärdensprache sind in den USA verbreitet, etwa bei Pressekonferenzen von Behördenvertretern. Eingerahmt wurden der Sänger und die Übersetzerin von zwei Bildern Floyds, die ihn mit Engelsflügeln und einem Heiligenschein zeigten.
Update, 9. Juni, 14.30 Uhr: Boris Johnson äußerst Verständnis für Proteste gegen Rassismus
Der britische Premierminister Boris Johnson (55) hat Verständnis für die wachsenden Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt in seinem Land und weltweit geäußert. Der gewaltsame Tod des Afroamerikaners George Floyd habe ein "unwiderlegbares, nicht zu leugnendes Gefühl der Ungerechtigkeit" geweckt, sagte Johnson in einer Videobotschaft, die in der Nacht zum Dienstag auf seinem Twitter-Account veröffentlicht wurde.
Großbritannien habe im Kampf gegen Rassismus große Fortschritte gemacht in den vergangenen Jahrzehnten, aber es gebe noch viel zu tun, so der Premier. Er bejahe daher friedlichen Protest unter Einhaltung der Abstandsregeln. Nicht akzeptabel seien hingegen Demonstrationen, bei denen die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus missachtet würden oder das Gesetz anderweitig gebrochen werde. "Ich werde diejenigen nicht unterstützen oder mit Nachsicht behandeln, die das Gesetz brechen, die Polizei angreifen oder öffentliche Denkmäler entweihen", sagte Johnson.
Update, 9. Juni, 10 Uhr: Polizei in Los Angeles untersagt vorerst Würgegriff
Die Polizei in Los Angeles hat eine umstrittene Festnahmemethode mit sofortiger Wirkung ausgesetzt. Der Würgegriff, bei dem die Blutzufuhr zum Gehirn unterbunden wird, dürfe zunächst nicht mehr angewandt werden, teilte die Polizeibehörde der Stadt (LAPD) am Montag (Ortszeit) auf ihrer Website mit. Außerdem werde er zunächst auch aus dem Trainingsprogramm für Polizeibeamte verbannt.
Gelten solle dieses Moratorium bis zur Vorlage eines Untersuchungsberichts. In seiner Mitteilung ging das LAPD nicht ausdrücklich auf die aktuellen US-Proteste gegen Polizeigewalt ein.
Update, 9. Juni, 7.10 Uhr: Weiße Polizeichefin in Oregon überlässt Afroamerikaner ihren Posten
Wegen ihres Umgangs mit den Protesten nach dem Mord an dem Afroamerikaner George Floyd sah sie sich Kritik ausgesetzt. Nun ist die weiße Polizeichefin von Portland im US-Bundesstaat Oregon zurückgetreten und hat einen afroamerikanischen Kollegen als ihren Nachfolger bestimmt. Sie sei Forderungen nach Veränderungen gefolgt und die Veränderung in der Führung der Polizeibehörde "kommt von Herzen", schrieb Jami Resch am Montag (Ortszeit) auf Twitter.
Resch hatte nach lokalen Medienberichten ihren Job erst vor weniger als sechs Monaten begonnen und nun Leutnant Chuck Lovell gefragt, ob er sie ersetzen wolle. "Es wird schwierig. Ich mache mir keine Illusionen", sagte Lovell am Montag (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz. Es sei aber auch schwierig, jeden Tag auf die Straße zu gehen und Gerechtigkeit einzufordern.
Update, 9. Juni, 7 Uhr: Biden sieht Wendepunkt in Geschichte des Landes
Der Tod des Afroamerikaners George Floyd markiert nach Ansicht des designierten Präsidentschaftskandidaten der US-Demokraten, Joe Biden (77), einen Wendepunkt in der Geschichte der USA. Der Ex-Vizepräsident hatte am Montag mit seiner Frau Jill (69) in der texanischen Stadt Houston für rund eine Stunde Angehörige Floyds getroffen, darunter dessen sechs Jahre alte Tochter Gianna.
"Ich denke, ihr Vater wird die Welt verändern", sagte Biden dem Sender CBS in Anspielung auf Giannas Aussage. "Ich denke, was hier passiert ist, ist einer dieser großen Wendepunkte in der amerikanischen Geschichte, was bürgerliche Freiheiten, Bürgerrechte und die gerechte Behandlung von Menschen mit Würde betrifft."
Biden sprach sich klar gegen die drastische Einkürzung der Finanzierung der Polizeibehörden aus - eine Forderung, die bei den Protesten seit Floyds Tod zunehmend Widerhall findet. Vielmehr unterstütze er, Bundesmittel an Bedingungen zu knüpfen, nämlich daran, ob die Polizei "bestimmte grundlegende Standards von Anstand und Ehrenhaftigkeit" erfülle, sagte Biden. Konkreter wurde er nicht. CBS zeigte nur einen Ausschnitt aus dem Interview, das zu einem späteren Zeitpunkt ausgestrahlt werden soll.
Update, 9. Juni, 6.50 Uhr: Chef der Innenministerkonferenz gegen Rassismus-Vorwurf bei Polizei
Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Thüringens Innenminister Georg Maier (53), hat Vorwürfe zurückgewiesen, wonach in deutschen Sicherheitsbehörden ein "latenter Rassismus" herrsche.
"Es gibt keine Rechtfertigung dafür, die Integrität unserer Polizei strukturell in Frage zu stellen", sagte der SPD-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Man wisse von Einzelfällen, denen man mit "aller Härte des Rechtsstaates" nachgehe. Dabei gelte: Null Toleranz für Rassismus. Gerade in der jetzigen Zeit müsse die Politik hinter der Arbeit von Polizisten und Polizistinnen stehen, forderte er.
Update, 9. Juni, 6.30 Uhr: Anwalt: Biden trifft sich mit Familie von George Floyd
Der designierte Präsidentschaftskandidat der Demokraten in den USA, Joe Biden (77), hat sich einem Anwalt zufolge mit der Familie des getöteten Afroamerikaners George Floyd getroffen. "Sich gegenseitig zuzuhören ist das, was Amerika heilen wird." Genau das habe Biden bei Floyds Familie getan - für mehr als eine Stunde, beschrieb der Verteidiger von Floyds Familie, Benjamin Crump, das Treffen am Montag auf Twitter.
Bidens Mitgefühl habe für die trauernden Angehörigen "die Welt bedeutet". Dazu veröffentlichte Crump ein Foto, dass neben Biden unter anderem Bürgerrechtler Al Sharpton und Floyds Onkel Roger Floyd zeigen soll.
Update, 9. Juni, 6.20 Uhr: Nach Ausschreitungen: Lage in New York auch ohne Ausgangssperre ruhig
Auch nach dem vorzeitigen Ende der Ausgangssperren in der US-Metropole New York ist es in der Nacht zum Montag nicht erneut zu Ausschreitungen gekommen. Nachdem es am Rande der Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt vergangene Woche zu Sachbeschädigungen und Plünderungen gekommen war, hatte Bürgermeister Bill de Blasio (59) am 1. Juni zunächst ein Ausgehverbot ab 23 Uhr ausgesprochen. Von Dienstag bis Samstag war dieses dann auf 20 Uhr vorverlegt worden.
Obwohl die Proteste auch am Wochenende anhielten und die Teilnehmerzahlen sogar noch wuchsen, waren Samstag und Sonntag keine größeren Probleme bekanntgeworden. Vielerorts knieten Tausende stumm nieder oder sie sangen und tanzten friedlich, um umfassende Polizeireformen zu fordern. De Blasio hatte am Sonntag die ursprünglich für den Abend angesetzte Ausgangssperre aufgehoben.
Am Montag gingen die Proteste weiter. Unter anderem demonstrierten Hunderte Bedienstete der Stadt gegen den Umgang des Bürgermeisters mit der Krise. Dieser habe unter anderem aggressives Polizeiverhalten und Festnahmen über Nacht nicht verhindert.
Update, 9. Juni, 6.10 Uhr: George Floyd wird beigesetzt
Gut zwei Wochen nach seinem Tod bei einem brutalen Polizeieinsatz wird der Afroamerikaner George Floyd am Dienstag in Pearland bei Houston beigesetzt. Zuvor nehmen die Familie und geladene Gäste in der texanischen Metropole Houston an einem Trauergottesdienst (ab 18.00 MESZ) teil.
Am Montag gab es für die Öffentlichkeit die Möglichkeit, am Sarg von Floyd in Houston Abschied zu nehmen. Tausende Menschen wurden dazu erwartet. Floyd war in Houston aufgewachsen.
Update, 9. Juni, 6 Uhr: Tod von George Floyd: Eine Million Dollar Kaution für Polizisten
Ein wegen der Tötung des Afroamerikaners George Floyd angeklagter weißer Polizist könnte bis zu einem möglichen Urteil auf Kaution aus dem Gefängnis kommen. Mindestens eine Million Dollar müssten für seine vorläufige Freilassung als Sicherheit hinterlegt werden, teilte das zuständige Gericht im Bundesstaat Minnesota am Montag zu Beginn der ersten Anhörung des Polizisten mit.
Einem entsprechenden Dokument zufolge wurde dabei festgesetzt, dass der Angeklagte den Bundesstaat nicht verlassen und nicht als Polizist arbeiten dürfe. Außerdem ist es ihm demnach verboten, Kontakt zu Floyds Familie zu haben, auch muss er seine Schusswaffen abgeben.
Die Anhörung am Montag war die erste in dem Fall, die nächste ist für den 29. Juni festgesetzt. Der brutale Tod Floyds hatte einen Aufschrei, Proteste und teilweise gewaltsame Ausschreitungen in vielen US-Städten ausgelöst.
Update, 8. Juni, 21.52 Uhr: Stern von Donald Trump auf dem "Walk of Fame" schwarz übersprüht
Donald Trumps Stern auf dem berühmten "Walk of Fame" in Hollywood ist bei Protesten nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd schwarz übersprüht worden. Der Internet-Dienst "TMZ.com" und andere US-Medien veröffentlichten am Montag Fotos und Social-Media-Posts von der beschädigten Plakette. Mit Farbe waren auch die Buchstaben BLM (Black Lives Matter/Schwarze Leben zählen) auf den Bürgersteig geschrieben worden.
Zehntausende Menschen hatten am Sonntag an einer "Black Lives Matter"-Demonstration in Hollywood teilgenommen. Dem Sender CBS zufolge wurde die Plakette am Montag (Ortszeit) gereinigt. Der "Walk of Fame" mit fast 2700 Sternen, der durch das Zentrum von Hollywood verläuft, wird von der örtlichen Handelskammer verwaltet.
Trump war 2007 für seine Fernsehsendungen mit einer Plakette ausgezeichnet worden. Sie wurde wiederholt zur Zielscheibe für Protestaktionen und Vandalismus. Im Oktober 2016, kurz vor Trumps Wahlsieg, wurde der Stern mit einem Vorschlaghammer und einer Spitzhacke demoliert. Der Täter erklärte, dass er aus Wut darüber gehandelt habe, wie Trump Frauen und Minderheiten behandelt. Der Schaden wurde rasch wieder ausgebessert.
Nach dem gewaltsamen Tod von Floyd am 25. Mai in Minneapolis bei einem Polizeieinsatz ist es landesweit zu Massenprotesten gegen Rassismus und Polizeigewalt gekommen, die auch US-Präsident Trump unter Druck setzen. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, sich nicht klar gegen Rassismus zu positionieren.
Update, 8. Juni, 14.25 Uhr: Ziemiak gegen Pauschalurteile zu Rassismus bei der Polizei
CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak (34) hat sich in der Anti-Rassismus-Debatte gegen pauschale Schuldzuweisungen an Adresse der Polizei gewandt. "Wir brauchen eine differenzierte Debatte statt Pauschalurteile über die Arbeit der Polizei", sagte Ziemiak am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin nach Beratungen des CDU-Präsidiums per Videoschalte. Bei der Arbeit der Polizei sei "eine Kultur des Miteinanders statt eine Kultur des Misstrauens geboten".
Für die CDU stehe außer Frage, dass Rassismus überall konsequent bekämpft werden müsse und kein Einzelfall zu verharmlosen sei, sagte Ziemiak. "Wer jedoch die Diskussion über Rassismus in der Polizei in den Vereinigten Staaten eins zu eins auf Deutschland überträgt, befeuert undifferenzierte Pauschalurteile über unsere Sicherheitskräfte." Zuerst gelte es, Polizisten Vertrauen entgegenzubringen und dankbar zu sein, dass sie im Dienst für Deutschland täglich den Kopf hinhalten würden.
Er fordere von allen demokratischen Kräften, "dass wir für mehr gesellschaftliche Akzeptanz und für Vertrauen in die Arbeit der Polizistinnen und Polizisten eintreten", verlangte Ziemiak. Das Antidiskriminierungsgesetz des Berliner Senats sei leider das Gegenteil davon. Die dortige Beweislastumkehr treffe Polizisten hart und kehre ein Grundprinzip des Rechtsstaates um.
Der Senat hatte am Donnerstag für Berlin als erstes Bundesland ein Landesantidiskriminierungsgesetz verabschiedet. Dieses soll Menschen vor Diskriminierung in Behörden und Verwaltung schützen und einen gleichberechtigten Zugang zu öffentlich-rechtlichen Dienstleistungen ermöglichen.
Update, 8. Juni 14.15 Uhr: Polizist muss sich vor Gericht verantworten
Derek Chauvin (44), der mittlerweile ehemalige Polizist, der beschuldigt wird, den Afroamerikaner George Floyd (†46) bei einem Polizeieinsatz getötet zu haben, steht am Montag (Ortszeit) in den USA zum ersten Mal vor Gericht.
Update, 8. Juni, 13 Uhr: Bundesregierung: Auch Demonstranten müssen Abstand halten
Die Bundesregierung mahnt zur Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen auch bei Demonstrationen. "Es muss möglich sein, auch auf solchen Veranstaltungen Masken zu tragen und den Mindestabstand von 1,50 Meter einzuhalten", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert (60) am Montag in Berlin auf eine Frage nach den Demonstrationen gegen Rassismus am Wochenende, bei denen Menschen teils dicht gedrängt standen.
"Es ist gut, wenn auch in Deutschland Menschen mit einem klaren Bekenntnis gegen Rassismus auf die Straße gehen. Dem Rassismus müssen wir uns überall entgegenstellen, auch hier bei uns", sagte Seibert. Bei vielen Demonstranten sei aber nichts von der Einhaltung der Schutzmaßnahmen zu sehen gewesen. "Und damit haben die für sich und andere ein großes Risiko herbeigeführt."
Er verwies auf Ausbrüche von Coronavirus-Infektionen bei Gottesdiensten und Familienfeiern. Eine Missachtung der Regeln ziehe auch andere in Mitleidenschaft. "Es muss beides möglich sein: friedlich demonstrieren, was ein Grundrecht ist, und die Regeln einhalten, und zwar die Regeln, die uns Schutz und Sicherheit in der Corona-Pandemie geben."
Dazu, ob die Polizei hätte eingreifen sollen, wollte sich Seibert unter Verweis auf die Verantwortung von Behörden vor Ort nicht äußern.
Update, 8. Juni, 12.15 Uhr: Söder fordert klareres Vorgehen gegen "unerträglichen" Rassismus
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (53) teilt nach eigenen Angaben den Ärger über Rassismus in den USA und auch in Deutschland. "Ich empfinde da genauso. Rassismus ist unerträglich und darf nicht passieren", sagte der CSU-Chef am Montag im "Morning Briefing" des Journalisten Gabor Steingart. Gerade die Polizei, die ein besonderes Vertrauen genieße und für die Sicherheit in einem Staat verantwortlich sei, müsse mit einem ganz anderen Anspruch arbeiten.
"Deshalb sind die Bilder, die man aus den USA sieht, schwer verständlich, eigentlich unerträglich", betonte Söder. Die Politik müsse gegen Rassismus vorgehen und umgekehrt dafür sorgen, "dass die Gesellschaft wieder zusammenwächst." Es sei in den USA spürbar, "das da ein Land immer weiter auseinanderdriftet". Bundesweit hatten sich in vielen deutschen Städten Zehntausende an Kundgebungen gegen Rassismus und Polizeigewalt beteiligt.
Für die Lage in Deutschland sei es wichtig, dass die Demokraten untereinander solidarisch gegen Rassismus, Antisemitismus und Extremismus vorgingen, sagte Söder. Dies gelte insbesondere auch für den Umgang mit der AfD, mit der der Rassismus einen verlängerten Arm ins Parlament habe. Hier gelte es, sich dagegenzustellen und dies zu bekämpfen. "Wenn es bestimmte Leute gibt, die hetzen, müssen wir uns klarer dagegen positionieren. Ich finde, dass das in Deutschland noch klarer und härter geschehen muss."
Update, 8. Juni, 11.30 Uhr: Lewis Hamilton: Statuen von Rassisten abreißen
Formel-1-Superstar Lewis Hamilton (35) ruft zum Sturz von Denkmälern auf. Der Weltmeister forderte von Regierungen in aller Welt, Statuen zu entfernen, die als rassistische Symbole begriffen werden können. Dazu postete der britische Rennfahrer bei Instagram ein Foto von einer Anti-Rassismus-Demonstration in Bristol, bei der die Statue eines englischen Politikers vom Sockel gestoßen wurde, der einst am Sklavenhandel beteiligt war.
"Unser Land hat einen Mann geehrt, der afrikanische Sklaven verkauft hat! Alle Statuen von rassistischen Männern, die Geld mit dem Verkauf eines Menschen verdient haben, sollten abgerissen werden", schrieb Hamilton dazu. Bei den Protesten in Bristol war die Statue danach ins Hafenbecken geworfen worden. "Welche ist die nächste?", fragte Hamilton.
Der Mercedes-Pilot hatte sich zuletzt mit emotionalen Aufrufen in die Debatte nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einer Polizeiaktion in den USA eingeschaltet. So hatte er das Schweigen in der Formel 1 zu den Anti-Rassismus-Protesten kritisiert und den Motorsport als "von Weißen dominiert" bezeichnet. Mehrere Formel-1-Kollegen und Teams solidarisierten sich daraufhin mit Hamilton und der "Black-Lives-Matter"-Bewegung.
Zudem hatte Hamilton schon zuvor die politischen Spitzen zum Handeln gegen Rassismus aufgerufen. "Es kann keinen Frieden geben, bis die so genannten Führer es ändern", schrieb Hamilton in der Vorwoche.
Update, 8. Juni, 10.51 Uhr: Bleichcremewerbung und #BlackLivesMatter? Kritik an Bollywood-Stars
Mehrere Bollywood-Stars wie Schauspielerin Priyanka Chopra (37) haben sich für #BlackLivesMatter eingesetzt und dafür in sozialen Netzwerken Kritik geerntet. Denn sie warben in Indien auch schon für Cremes, die die Haut aufhellen sollen. Produkte dieser Art sind in Indien und anderen Teilen Asiens beliebt, können die Haut aber schädigen. Doch auch heute noch verbinden viele Inder hellere Haut mit einem höheren Status. Der Schauspieler Abhay Deol (44) kritisierte auf Instagram, dass manche Stars sich wohl erstmal an die eigene Nase fassen sollten, bevor sie Äußerungen absetzten.
"Pri ist Teil des Problems", schrieb jemand auf Twitter zu einem Foto, auf dem Chopra, die Frau von US-Sänger Nick Jonas (27), für eine Helle-Haut-Lotion wirbt. Ein anderer Twitter-Nutzer wies darauf hin, dass man als dunkelhäutiger Schauspieler in Bollywood kaum Chancen habe. "Verrückt, dass sie jetzt über Rassismus in den USA reden. Lasst uns dieser Scheinheiligkeit bewusst werden."
Chopra hatte kurz nach dem Tod des Schwarzen George Floyd in den USA ein Bild auf Instagram gepostet und das Ende von Rassismus in Amerika und rund um die Welt gefordert.
Update, 8. Juni, 9.50 Uhr: Samy Deluxe rappt in neuem Song gegen Rassismus
Der Hamburger Rapper Samy Deluxe hat einen neuen Song veröffentlicht, in dem er die Diskriminierung von Schwarzen und die internationalen Proteste gegen Rassismus thematisiert.
"Keiner scheint uns zuzuhören, wenn wir sagen: Ich und viele meiner Leute können nicht atmen", rappt der 42-Jährige wiederholt in dem Lied "'I Can't Breathe'", das am Sonntag als Musikvideo auf Youtube und auf seinen Social-Media-Kanälen veröffentlicht wurde. Dazu sind Demonstranten mit Plakaten, ein Polizeiwagen mit blinkender Sirene und ein brennendes Haus zu sehen.
Samy Deluxe hatte sich in den vergangenen Tagen auf seinen Social-Media-Kanälen zu den Protesten zu Wort gemeldet. Der Musiker ist Sohn eines Sudanesen und hat immer wieder gegen Diskriminierung gesungen.
Update, 8. Juni, 9.13 Uhr: Kühnert verteidigt Demos trotz Missachtung von Abstandsregeln
Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Kevin Kühnert (30) hat die bundesweiten Demonstrationen gegen Rassismus vom Wochenende verteidigt, obwohl dort vielerorts die in der Corona-Krise geltenden Abstandsregeln nicht eingehalten wurden.
"Ich finde es unangemessen, das Demonstrationsrecht einzuschränken. Das kann nicht die Antwort auf eine Pandemie sein", sagte Kühnert am Montag in der Sendung "Frühstart" von RTL und n-tv. Großdemos wie am Wochenende seien im Moment "sicherlich nicht ohne", Menschen müssten aber ihre Meinung sagen können.
Kühnert mahnte aber auch, sich an die Regeln zu halten. Sonst bekämen jene Aufwind, denen Demonstrationen, insbesondere gegen Rassismus, ohnehin ein Dorn im Auge seien.
Kühnert wies zugleich Forderungen zurück, man müsse auch wieder Konzerte erlauben, wenn Demonstrationen mit Zehntausenden Teilnehmern möglich seien. Das Demonstrationsrecht sei ein Grundrecht. "Konzerte sind mir persönlich auch wichtig, aber wir werden wahrscheinlich schnell einig sein in unserer Gesellschaft, dass die nicht ganz so integral zum öffentlichen Leben dazugehören und dass man darüber in der Regel auch nicht so sehr seine Meinung ausdrückt", sagte der Juso-Vorsitzende.
Update, 8. Juni, 8.58 Uhr: Boygroup BTS spendet an "Black Lives Matter"-Bewegung
Die international gefeierte südkoreanische Boygroup BTS unterstützt die Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt in den USA - und soll der "Black Lives Matter"-Bewegung eine Million Dollar (885.857 Euro) gespendet haben. Das Label der Band und eine Sprecherin der Bewegung bestätigten dies der US-Zeitschrift "Variety".
Auf Twitter hatte sich die Gruppe schon zuvor gegen Diskriminierung stark gemacht: "Du, ich und wir alle haben das Recht, respektiert zu werden. Wir halten immer noch zusammen. #BlackLivesMatter", hieß es in einem Post. Die 2013 gegründete Gruppe BTS gilt mittlerweile als erfolgreichstes Produkt des koreanischen Pop (K-Pop).
Update, 8. Juni, 7.22 Uhr: Reaktion auf NFL-Video: Trump nennt Knien bei der Hymne respektlos
US-Präsident Donald Trump (73) hat im Zusammenhang mit der Videobotschaft von NFL-Boss Roger Goodell (61) das Hinknien während der US-Nationalhymne erneut als respektlos bezeichnet. "Könnte es auch nur im entferntesten möglich sein, dass Roger Goodell in seiner ziemlich interessanten Erklärung von Frieden und Versöhnung angedeutet hat, dass es jetzt ok für die Spieler ist, bei der Nationalhymne zu knien oder nicht zu stehen und dabei respektlos zu unserem Land und unserer Flagge zu sein?", fragte Trump am Sonntag (Ortszeit) via Twitter.
Zuvor war zudem bekannt geworden, dass der US-Fußballverband über eine Änderung der Regel nachdenkt, die bislang besagt, dass bei der Hymne gestanden werden muss.
Nach anfänglicher Kritik an der nach Wahrnehmung einiger Profis und Mitarbeiter der National Football League zu laschen Reaktion der Liga hatte Goodell zuletzt in einem Video gesagt, die NFL gebe zu, "dass es falsch war, nicht schon früher auf die NFL-Spieler gehört zu haben und ermutigen alle, sich zu äußern und friedlich zu protestieren. Wir, die National Football League, glauben, dass schwarze Leben wichtig sind."
Schon 2016 hatte der damalige Quarterback der San Francisco 49ers, Colin Kaepernick, die Polizeigewalt gegen Schwarze zum Anlass für einen friedlichen Protest genommen und sich während des Abspielens der Nationalhymne hingekniet. Trump hatte Kaepernick damals beschimpft. NFL-Profis wollen in der kommenden Saison wieder knien.
Nachdem die Kapitänin der US-Nationalmannschaft, Megan Rapinoe, aus Solidarität mit Kaepernick ebenfalls auf ein Knie ging, setzte der US-Verband ein Verbot in Kraft. Dies soll nun laut US-Medienberichten bei einer Telefonschalte am Dienstag infrage gestellt werden.
Update, 8. Juni, 4.49 Uhr: DFB-Beauftragter Cacau hofft auf weitere Aktionen gegen Rassismus
Der DFB-Integrationsbeauftragte Cacau (39) hat die jüngsten Aktionen von Fußball-Profis gegen Rassismus begrüßt und hofft auf weitere klare Bekenntnisse auch in der Zukunft. "Ich finde es überragend, dass viele für das wichtige Thema einstehen", sagte der Integrationsbeauftragte des Deutschen Fußball-Bundes am Sonntagabend in der Sendung "Blickpunkt Sport" im Bayerischen Fernsehen. Der Fußball habe "das Potenzial, Menschen zu erreichen und Herzen zu erreichen", sagte der ehemalige Nationalspieler.
"Es ist unser Ziel und unser Wunsch, dass man sich äußert", sagte Cacau. "Ich hoffe, dass viele das dann auch weitermachen und dass sie wissen, dass sie eine Verantwortung haben und Vorbilder sind."
Update, 8. Juni, 1.05 Uhr: Stadtrat in Minneapolis will Polizei ablösen
Nach George Floyds Tod will eine Mehrheit des Stadtrats in Minneapolis Berichten zufolge die örtliche Polizei durch eine neue Organisation für öffentliche Sicherheit ablösen. In seiner gegenwärtigen Aufstellung sei das Minneapolis Police Department nicht mehr reformierbar, erklärten neun von zwölf Stadträten nach Angaben des örtlichen Senders KTSP und der "New York Times" am Sonntagabend (Ortszeit).
Es gebe aber noch keinen genauen Plan für die neue Organisationsform, hieß es weiter. Die Abwicklung der Polizeibehörde dürfte ein "langer und komplizierter Kampf" werden, schrieb die örtliche Zeitung "Star Tribune".
Der Bürgermeister von Minneapolis, Jacob Frey (38), hatte sich am Samstag bei einer Demonstration gegen eine Abwicklung der örtlichen Polizei ausgesprochen und stattdessen für Reformen geworben. Er wurde dafür prompt ausgebuht und aufgefordert, den Protest zu verlassen.
Update, 8. Juni, 1 Uhr: Esken: Auch in Deutschland latenter Rassismus der Sicherheitskräfte
SPD-Chefin Saskia Esken (58) sieht auch bei deutschen Sicherheitskräften einen latenten Rassismus. "Zigtausende Demonstranten in aller Welt stehen auf, weil der gewaltsame Tod von George Floyd durch einen Polizeieinsatz in den USA kein Einzelfall ist. Deutsche Demonstranten schauen aber auch auf die Verhältnisse vor der eigenen Haustür: Auch in Deutschland gibt es latenten Rassismus in den Reihen der Sicherheitskräfte, die durch Maßnahmen der Inneren Führung erkannt und bekämpft werden müssen", sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Dabei stehe die große Mehrheit der Polizeibediensteten solchen Tendenzen sehr kritisch gegenüber und leide unter dem potenziellen Vertrauensverlust, der sich daraus ergebe.
Bei der Aufarbeitung von Fällen ungerechtfertigter Polizeigewalt dürfe nicht der Eindruck entstehen, der polizeiliche Korpsgeist spiele eine größere Rolle als die Rechte von Bürgerinnen und Bürgern. "Deshalb muss eine unabhängige Stelle mit der Bearbeitung solcher Beschwerden betraut werden."
Update, 8. Juni, 0.13 Uhr: Demokrat Biden trifft sich vor Beerdigung mit George Floyds Familie
Der designierte Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten, Joe Biden (77), wird sich nach übereinstimmenden Medienberichten mit George Floyds Familie treffen. Biden werde sich am Montag mit den Angehörigen in Houston im Bundesstaat Texas mit Floyds Angehörigen treffen, berichteten am Sonntag (Ortszeit) unter anderem die "New York Times" und der Nachrichtensender CNN.
Biden (77) werde zudem eine Videobotschaft für Floyds Beerdigung aufnehmen, hieß es weiter. Er wird demnach aber nicht selbst an der Zeremonie teilnehmen. Er wolle die Beerdigung nicht durch zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen stören, die bei seiner Anwesenheit nötig wären, hieß es in den Berichten weiter.
Biden hat sich seit Floyds Tod bereits mehrfach gegen "systematischen Rassismus" und die anhaltende Ungleichheit in den USA ausgesprochen. US-Präsident Donald Trump (73), der sich im November im Zweikampf mit Biden um eine Wiederwahl bewerben wird, hat Floyds Tod mehrfach verurteilt. Ihm wird jedoch vorgeworfen, sich nicht klar gegen Rassismus zu positionieren und nicht genug Verständnis zu zeigen für den Zorn über Diskriminierung und Ungerechtigkeit im Land.
Update, 7. Juni, 22.39 Uhr: Nach Kontroverse bei der "New York Times": Verantwortlicher tritt ab
Der einflussreiche Chef der Meinungsseite der "New York Times", James Bennet (54) , hat nach einem sehr umstrittenen Gastkommentar mit sofortiger Wirkung gekündigt. Die Forderung eines republikanischen Senators nach dem Einsatz des Militärs bei den Protesten in den USA hatte innerhalb der Zeitung zu einer Revolte geführt und das Blatt in Erklärungsnot gebracht. Der Verleger der "New York Times", A.G. Sulzberger (39), erklärte am Sonntag, die Zeitung sei Bennet für seine Leistung seit Mai 2016 "dankbar". Nun werde die Journalistin Katie Kingsbury die Meinungsseite kommissarisch führen.
Die "New York Times" hatte am Donnerstag bereits mitgeteilt, der Gastbeitrag von Senator Tom Cotton (43) mit der Überschrift "Schickt die Truppen rein" (Send In The Troops) entspreche nicht den Standards der Zeitung. Ein "überstürzter redaktioneller Prozess" habe zur Veröffentlichung des Meinungsbeitrags geführt. Die Zeitung berichtete zudem, dass Bennet den Beitrag nicht vor der Veröffentlichung gelesen hatte. Cotton hatte unter anderem geschrieben: "Vor allem eines wird die Ordnung auf unseren Straßen wieder herstellen: eine überwältigende Machtdemonstration, um Gesetzesbrecher zu vertreiben, festzunehmen und schließlich abzuschrecken."
Update, 7. Juni, 22.10 Uhr: New Yorks Bürgermeister kündigt Polizeireform an
Nach tagelangen Protesten gegen Rassismus und Polizeibrutalität hat New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio (59) Vorschläge für eine Reform der Polizei der Millionenmetropole vorgelegt. Beispielsweise solle ein Teil des Budgets des NYPD für Jugend- und Sozialarbeit verwendet werden, sagte de Blasio am Sonntag bei einer Pressekonferenz.
Außerdem sollte der Umgang mit den Disziplinarakten von Polizisten transparenter werden. Es handele sich dabei nur um erste Schritte, die Details müssten noch ausgearbeitet werden, sagte de Blasio. "Das ist ein Moment der Umgestaltung."
Update, 7. Juni, 21.33 Uhr: Boris Becker zeigt sich "schockiert" über Kritik an Demo-Teilnahme
Deutschlands Tennis-Legende Boris Becker (52) hat sich "schockiert" über die Kritik in den sozialen Medien an seiner Teilnahme an einer Demonstration gegen Rassismus in London gezeigt. "Ich bin erschüttert, schockiert, erschrocken über die vielen Beleidigungen NUR aus Deutschland für meine Unterstützung der #BlackLivesMatters Demo gestern in London!", schrieb Becker am Sonntag auf Twitter. "Warum, weshalb, wieso??? Sind wir ein Land von Rassisten geworden ...?"
Am Samstag hatte der dreimalige Wimbledonsieger ein Video von sich gepostet, das ihn mit einem Tuch vor dem Mund auf der Demonstration in London zeigt. Unter dem Post hatte es zahlreiche Beleidigungen gegeben. "Anscheinend haben viele Menschen in Deutschland immer noch nicht verstanden, dass es meine Familiengeschichte ist!", schrieb Becker am Sonntag in einem weiteren Post und fügte die Namen seiner Kinder #Noah #Elias #Anna #Amadeus hinzu.
Update, 7. Juni, 14.44 Uhr: Facebook löscht knapp 200 Konten von Rassisten
Wie das Unternehmen mitteilte, stünden die gelöschten Konten in Verbindung mit sogenannten rassistischen "White Supremacy Groups" (Weiße Herrschaft Gruppen) die versuchen, die anhaltenden Proteste gegen Polizeigewalt auszunutzen und ihre Mitglieder aufforderten, in manchen Fällen bewaffnet, zu den Demonstrationen zu gehen.
Das bestätigte Brian Fishman, Direktor von Facebook für die Politik der Terrorismusbekämpfung und gefährlicher Organisationen: "Wir sahen, dass diese Gruppen planten, Anhänger und Mitglieder zu versammeln, um zu den Protesten zu gehen, und in einigen Fällen bereit waren, mit Waffen zu gehen."
Update, 7. Juni, 14 Uhr: Geisel appelliert: bei Demos Abstandsgebot einhalten
Berlins Innensenator Andreas Geisel (54, SPD) hat die Entscheidung verteidigt, die Teilnehmerzahl bei Demonstrationen unter freiem Himmel in der Hauptstadt nicht mehr zu begrenzen. "Ich halte das nach wie vor für richtig", teilte Geisel am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mit. Zugleich appellierte er, das Abstandsgebot einzuhalten.
"Die Grundrechte auf Versammlungs- und Meinungsfreiheit sind elementar. Trotzdem müssen sich die Menschen – zum Schutz für sich selbst und anderer - bewusst sein, dass auch immer das Abstandsgebot einzuhalten ist", so Geisel. Das sei am Samstag leider deutschlandweit nicht gelungen, auch in Berlin am Alexanderplatz nicht. Zu eventuellen Folgen äußerte sich Geisel nicht.
Wie bereits in der vergangenen Woche sei die durch den Anmelder erwartete Zahl der Teilnehmenden um ein Vielfaches übertroffen worden. "Das macht es für die Polizei in solchen Situationen zusätzlich schwer."
Das politische Anliegen der Demonstration gegen Rassismus am Alexanderplatz teile er aber voll und ganz. Die eigentliche Demonstration auf dem Alexanderplatz sei sehr friedvoll verlaufen. Er bedauerte, dass Polizeibeamte im Anschluss in unmittelbarer Nähe angegriffen und zum Teil verletzt wurden.
Update, 7. Juni, 13.42 Uhr: "Klare Kante gegen Rassismus": Werder- und Wolfsburg-Profis knien
Die Mannschaften von Werder Bremen und dem VfL Wolfsburg haben mit einem gemeinsamen Kniefall ein Zeichen gegen Rassismus gesetzt. Vor der Partie in der Fußball-Bundesliga knieten die 22 Spieler beider Mannschaften am Sonntag für einige Momente am Mittelkreis.
Die Geste hatte 2016 Football-Profi Colin Kaepernick (32) als Protestform etabliert. "In den Farben getrennt, in der Sache vereint", schrieb der VfL auf Twitter.
Zuvor hatte sich die Mannschaft von Werder Bremen bereits beim Aufwärmen den weltweiten Protesten gegen Rassismus angeschlossen. Alle Spieler trugen während des Aufwärmens am Sonntagmittag Shirts mit der Aufschrift "Klare Kante gegen Rassismus".
Auch die Teams von Borussia Dortmund und Hertha BSC hatten vor ihrer Bundesligapartie am Samstag um den Anstoßkreis gekniet.
Update, 7. Juni, 13.30 Uhr: Boxweltmeister Joshua: Rassismus ist wie Virus und Pandemie
Der britische Boxweltmeister Anthony Joshua (30) hat an einem Protestmarsch gegen Rassismus in seiner Heimatstadt Watford teilgenommen. In einer Rede vor den Demonstranten bezeichnete er Rassismus als Pandemie und Virus. "Dies ist außer Kontrolle geraten. Und ich spreche nicht von Covid-19. Das Virus, von dem ich spreche, wird Rassismus genannt", sagte der 30 Jahre alte Champion der Verbände IBF, WBA und WBO im Schwergewicht.
"Wir stehen vereint gegen ein Virus, das dazu beigetragen hat, Leben zu nehmen", betonte er.
Update, 7. Juni, 13.26 Uhr: Nationalspieler Henrichs auf Demo für Floyd: "Ruft seinen Namen!"
Fußballprofi Benjamin Henrichs (23) hat am Samstag in Düsseldorf an einer Anti-Rassismus-Demonstration für den getöteten Afroamerikaner George Floyd teilgenommen. Der frühere Spieler von Bayer Leverkusen, hielt dabei ein Schild mit der Aufschrift "STOP RACISM" hoch. Im Video auf seinem Instagram-Account sieht und hört man, wie der 23-Jährige auf Englisch "Ruft seinen Namen!" und "Wie ist sein Name?" skandiert - die Demonstranten antworten: "George Floyd!"
"Black lives matters ist eine Bewegung für die ich leidenschaftlich meine Stimme gebe. Deswegen war ich auf der Demo und habe für unsere Rechte, für Gleichberechtigung und Akzeptanz für unsere Brüder und Schwestern gekämpft - und auch für mich selbst", sagte der deutsche Nationalspieler der "Bild am Sonntag".
"Sag es laut! Ich bin schwarz und stolz!", verkündete Henrichs via Instagram. Und: "#georgefloyd wurde vor den Augen der Welt umgebracht.. er hat um sein Leben gefleht, #icantbreathe ‼ Wir kämpfen für alle unsere Brüder und Schwestern auf der Welt die täglich Opfer von Rassismus sind!"
Update, 7. Juni, 13 Uhr: Mainz-Trainer Beierlorzer begrüßt Kunde-Protest gegen Rassismus
Der Protest des Mainzer Bundesligaprofis Pierre Kunde Malong (24) gegen Rassismus hat die volle Zustimmung von FSV-Trainer Achim Beierlorzer (52) gefunden. "Ich finde es absolut richtig und kann das nur unterstützen", sagte Beierlorzer am Sonntag in einem Pressegespräch. "Es geht um menschliches Verhalten und darum, menschlich zu sein. Daher finde ich es in Ordnung, solch ein Statement zu setzen."
Kunde war nach seinem Treffer zum Mainzer 2:0-Sieg im Rhein-Main-Derby bei Eintracht Frankfurt auf ein Knie gegangen. "Als Schwarze haben wir genug Ungerechtigkeiten erlitten, und wir müssen zusammenarbeiten, um dagegen anzukämpfen", schrieb Kunde auf Instagram.
In der Bundesliga hatten in den vergangenen Tagen mehrere Profis mit Gesten an den Tod des Afroamerikaners GeorgeFloyd in Folge eines brutalen Polizeieinsatzes erinnert. Eine Bestrafung für die Proteste gibt es nach einer entsprechenden DFB-Entscheidung nicht.
Update, 7. Juni, 12.49 Uhr: Prominente solidarisch mit Protesten gegen Rassismus
Prominente haben sich solidarisch mit den Protesten gegen Rassismus gezeigt. Popsängerin Sarah Connor (39) postete auf Instagram ein Foto, das sie mit Mund-Nasen-Schutz bei der Demonstration am Samstag auf dem Berliner Alexanderplatz zeigt. Dazu schrieb die 39-Jährige: "Es war sehr bewegend beim SILENT PROTEST auf dem Berliner Alexander Platz heute. Zusammen mit meinen Freunden und Gospelsängern von den Gospel Voices Of America und meiner Familie sind wir heute mit 15.000 anderen Menschen zusammen gekommen und haben friedlich demonstriert."
Auch Moderatorin Collien Ulmen-Fernandes (38) postete auf Instagram ein Selfie und schrieb: "Demonstrierend. Gegen Rassismus." Schauspieler Lars Eidinger (44) war ebenfalls auf dem Alexanderplatz und zeigte ein Foto, auf dem eine Person ein Schild mit dem Slogan "Equality in Diversity" (etwa: Gleichheit in der Vielfalt) hochhält. Ex-Tennisstar Boris Becker (52) stellte ein kurzes Video von einer Demonstration in London, mit sich selbst im Vordergrund, auf Instagram.
Update, 7. Juni, 12.29 Uhr: Senatorin: Mit Abstand und Mund-Nasen-Bedeckung demonstrieren
Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (53, SPD) hat zu mehr Verantwortung aller bei Demonstrationen in der Corona-Krise aufgefordert. Nach der Versammlung gegen Rassismus mit rund 15.000 Teilnehmern am Alexanderplatz sagte Kalayci der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag: "In der Pandemie haben sowohl die Veranstalter als auch die Teilnehmenden eine hohe Verantwortung. Man kann auch mit Abstand demonstrieren und dabei Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Wir haben mit Erfolg die Neuinfektionen auf ein niedriges Niveau senken können. Das bedeutet aber nicht, dass die Pandemie vorbei ist."
Das Demonstrationsrecht sei ein hohes Gut in unserer Demokratie und dass gegen Rassismus demonstriert werde, sei gerade in dieser Zeit wichtig, betonte Kalayci. "Auch die Gesundheit der Menschen ist ein hohes Gut."
Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd in Minneapolis hatten am Samstag auf dem Berliner Alexanderplatz viel mehr Menschen als erwartet gegen Rassismus demonstriert. Die Polizei rief dazu auf, die Corona-Regeln einzuhalten und weitete den Versammlungsort auf angrenzende Straßen aus. Viele Demonstranten waren aber ohne Mundschutz gekommen und hielten auch nicht den festgeschriebenen Abstand von 1,5 Metern ein.
Update, 7. Juni, 11.57 Uhr: Polizisten bei Londoner Demonstration gegen Rassismus verletzt
Bei Ausschreitungen während eines Protestmarschs gegen Rassismus sind 14 Polizisten in London verletzt worden. 13 weitere Einsatzkräfte hatten bei Demonstrationen in den vergangenen Tagen Verletzungen erlitten. "Die Zahl der Übergriffe ist schockierend und völlig unakzeptabel", teilte die Chefin von Scotland Yard, Cressida Dick, am Sonntag mit. "In unserer Stadt gibt es keinen Platz für Gewalt." Die Polizei nahm mehr als ein Dutzend Demonstranten fest. Dick lobte das besonnene Verhalten der Einsatzkräfte.
In der Nähe des Regierungssitzes mitten in London hatten Demonstranten am frühen Samstagabend mit Flaschen geworfen sowie Raketen und anderes Feuerwerk gezündet. Eine Polizistin fiel vom Pferd und musste im Krankenhaus behandelt werden.
Der britische Gesundheitsminister Matt Hancock (41) verurteilte die Demonstrationen mit Blick auf die Corona-Krise scharf. "Sie sind unzweifelhaft ein Risiko", sagte Hancock am Sonntag dem Sender Sky News. Sie würden auch gegen die Ausgangsbeschränkungen während der Pandemie verstoßen. Großbritannien hat offiziellen Statistiken zufolge die meisten Corona-Todesopfer in Europa.
Update, 7. Juni, 10.55 Uhr: Gewerkschaft der Polizei verurteilt Angriffe auf Beamte nach Demo
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Berlin hat die Angriffe auf Polizisten bei den anti-rassistischen Demonstrationen am Samstag kritisiert. Wer Flaschen und Steine auf Polizeibeamte werfe, missbrauche die Versammlungsfreiheit, erklärte ein Sprecher der Gewerkschaft am Sonntag. "Wir wünschen den 28 verletzten Kollegen alles Gute."
Nach Angaben der Berliner Polizei waren am Samstag in der Innenstadt 93 Menschen festgenommen und 28 Polizeibeamte leicht verletzt worden.
Update, 7. Juni, 10.50 Uhr: Rund 1500 demonstrieren in Magdeburg gegen rassistische Polizeigewalt
In Magdeburg haben laut Polizei rund 1500 Menschen gegen Gewalt und Rassismus demonstriert. Nach einer Kundgebung vor dem Hauptbahnhof zogen sie durch die Innenstadt bis zum Domplatz. Sie hatten Schilder und Transparente dabei, auf denen etwa stand: "Rassismus ist nicht erst seit 1 1/2 Wochen ein Problem". Ein Bündnis aus den Organisationen Solidarisches Magdeburg, Seebrücke Magdeburg, Fridays for Future und der Sozialistischen Jugend Deutschlands-Die Falken hatte zu der Veranstaltung mit dem Namen "I can't breathe" aufgerufen.
An vielen Orten in Deutschland gab es solche Demonstrationen. "Institutionelle Gewalt und rassistische Polizeigewalt sind auch in Europa und Deutschland ein wichtiges Thema. Das wird nur nicht so ernstgenommen, weil wir darüber nie sprechen, erklärte eine Sprecherin der Organisation Seebrücke Magdeburg.
Zu einem stillen Gedenken hatte für Samstagabend das Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt (Lamsa) eingeladen. Online wollte man gemeinsam des Todesopfers George Floyd gedenken. "Nach all den Geschehnissen in den letzten Monaten, welche mit rassistischen Vorkommnissen zu tun haben, ob in Halle oder Hanau, haben wir die Bedürfnisse, gemeinsam innezuhalten und Kraft zu sammeln", erklärte Lamsa-Geschäftsführer Mamad Mohamad.
Update, 7. Juni, 10.43 Uhr: "Schlag den Star": ProSieben entschuldigt sich für Kommentator-Spruch
Nach einem flapsigen Kommentator-Spruch in der Show "Schlag den Star" zum Tod des Afroamerikaners George Floyd hat sich der TV-Sender ProSieben entschuldigt. "Kurz angemerkt. Dieser Satz, über den sich Twitter zu Recht aufregt, war leider sehr unnötig. Wir entschuldigen uns. Aufrichtig. Ein solcher Satz passt nicht zur Haltung von ProSieben", twitterte der Sender am Samstagabend.
In der Show waren Sylvie Meis (42) und Lilly Becker (43) gegeneinander angetreten. Bei einem der Wettkämpfe beschlug Becker das Visier des Helms, worauf sie "I can't see" (Ich kann nicht sehen) rief. Moderator Ron Ringguth (54) kommentierte dies mit den Worten "Nicht I can't breathe, sondern I can't see." "I can't breathe" (Ich kann nicht atmen) waren die Worte von Floyd, als ihm ein weißer Polizist sein Knie in den Nacken drückte.
Bei Twitter empörten sich Nutzer über Ringguths Spruch. Auch der Moderator entschuldigte sich später in der Sendung live dafür. ProSieben schrieb weiter: "Es war ein Fehler. Es war ein absolut unnötiger Spruch. Und Ron hat sich entschuldigt, weil auch er eine andere Haltung hat. Und das ist gut so."
Update, 7. Juni, 10.40 Uhr: Mehrere Zwischenfälle nach Anti-Rassismus-Demo in Stuttgart
Im Zuge der Demonstrationen gegen Rassismus mit weit über zehntausend Teilnehmern im Südwesten ist es in Stuttgart zu mehreren Zwischenfällen gekommen. Wie die Polizei mitteilte, hatten sich nach der eigentlichen Kundgebung am Samstagabend am neuen Schloss mehrere einzelne Aufzüge formiert: Personengruppen hätten sich dabei mehrfach in der Innenstadt und um den Stadtkern herumbewegt.
"Die Stimmung in den Aufzügen war teils sehr aggressiv", hieß es. Die Einsatzkräfte seien mehrfach mit Gegenständen beworfen und Pyrotechnik gezündet worden. Auf den Straßen rund um den Stadtkern kam es teils zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Ein Passant sei attackiert worden, habe das Krankenhaus aber inzwischen verlassen, berichtete ein Polizeisprecher am Sonntag.
In Mannheim und Karlsruhe blieb hingegen alles ruhig, wie die Polizei sagte. Zwischen 5000 und 6000 Menschen hatten nach Worten eines Sprechers in Mannheim vor dem Schloss gegen Rassismus protestiert - "wegen Corona mit gebührendem Abstand". Angemeldet gewesen waren nur rund 1000 Teilnehmer. In Karlsruhe hatte es zwei Demos mit insgesamt etwa 4500 Teilnehmern gegeben. Zwischenfälle gab es nicht.
Update, 7. Juni, 10.15 Uhr: US-Basketballtrainer Popovic: Tod von Floyd für Weiße "beschämend"
Basketball-Startrainer Gregg Popovich (71) empfindet "als weißer Mensch" den gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd "beschämend". Dies sagte der langjährige Coach der San Antonio Spurs am Samstag (Ortszeit) in einem Video des NBA-Teams.
Es sei "beschämend" für Weiße zu sehen, dass so etwas heute passieren kann: "tatsächlich ein Lynchen zu beobachten". Aus Büchern kenne jeder die Beschreibungen und Bilder von "schwarzen Menschen, die an Bäumen hängen, aber wir haben es gerade wieder gesehen. Ich hätte nie gedacht, dass ich das mit meinen eigenen Augen sehen würde, ganz real", bekannte der 71-Jährige, der auch die US-Basketball-Nationalmannschaft trainiert.
Gerade die weiße Bevölkerung müsse gegen Rassismus eintreten und sich für Veränderungen engagieren. "Wir müssen es tun", forderte Popovich. "Schwarze tragen diese Last seit 400 Jahren", meinte der Coach. "Der einzige Grund, warum diese Nation Fortschritte gemacht hat, ist die Beharrlichkeit, Geduld und Anstrengung der Schwarzen." Popovich hatte zuletzt auch US-Präsident Donald Trump (73) für dessen Verhalten rund um die Proteste gegen Polizeigewalt in den USA scharf kritisiert.
Update, 7. Juni, 7.21 Uhr: Figuren der Sesamstraße machen mit CNN Sondersendung gegen Rassismus
Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd haben die Figuren der Sesamstraße gemeinsam mit dem Nachrichtensender CNN eine Sondersendung zum Thema Rassismus aufgenommen. "Nicht alle Straßen sind wie die Sesamstraße", sagte die Figur Louie, Vater von Elmo, in der am Samstagmorgen (Ortszeit) ausgestrahlten Sendung. "In der Sesamstraße lieben und respektieren wir uns alle."
Im Anschluss beantworteten CNN-Moderatoren und Experten Fragen, die Kinder und Familien aus den ganzen USA zuvor per Video geschickt hatten. Zuvor hatte es schon ein ähnliches CNN-Format zum Thema Coronavirus gegeben.
Update, 7. Juni, 6.29 Uhr: 93 Festnahmen und 28 verletzte Beamte nach Demos in Berlin
Bei dem Polizeieinsatz anlässlich der anti-rassistischen Demonstrationen am Samstag in Berlin sind 93 Menschen festgenommen und 28 Polizeibeamte leicht verletzt worden. Drei von Ihnen hätten nach ambulanter Behandlung vom Dienst abtreten müssen, teilte die Polizei in der Nacht zum Sonntag mit.
Demnach erfolgten die Festnahmen wegen Landfriedensbruchs, Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte und tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, versuchter Gefangenenbefreiung, Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz sowie Hausfriedensbruchs. Es befanden sich laut Polizei rund 800 Polizisten zur Begleitung der Versammlungen im Innenstadtbereich im Einsatz.
Nach der friedlich verlaufenen Demonstration am Berliner Alexanderplatz war es laut Polizei zu einem Gewaltausbruch zwischen dem Bahnhof Alexanderplatz und dem Berolinahaus gekommen. Polizisten und Passanten seien aus einer größeren Gruppe heraus mit Steine und Flaschen beworfen worden, nachdem ein Mann wegen Sachbeschädigung eines Einsatzfahrzeuges festgenommen worden sei. Auch ein freier Pressefotograf sei verletzt worden.
Bei der vorangegangenen Versammlung hatten 15.000 Teilnehmer weitgehend friedlich gegen Rassismus demonstriert und an den Afroamerikaner George Floyd erinnert, der bei einem brutalen Polizeieinsatz in der US-Großstadt Minneapolis ums Leben gekommen war.
Die Kundgebung auf dem Alexanderplatz sei störungsfrei verlaufen, aber wegen der großen Menschenmenge vorzeitig beendet worden, hieß es in der Polizeimitteilung. Danach sei zusätzlich zu den ursprünglich 14 geplanten Versammlungen in der Innenstadt noch eine 15. genehmigt worden. Diese hatte ihre Abschlusskundgebung am Strausberger Platz.
Update, 7. Juni, 5.45 Uhr: Arabella Kiesbauer: "Rassismus wird mich mein Leben lang begleiten"
Die Moderatorin Arabella Kiesbauer (51) geht davon aus, ihr Leben lang rassistisch angefeindet zu werden. "Ich bin realistisch genug zu wissen, dass mich Rassismus mein Leben lang begleiten wird", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. "Der Tod des Afroamerikaners George Floyd zeigt wieder einmal, dass Rassismus und soziale Ungerechtigkeit nach wie vor ein Thema unserer Zeit sind.""
Vor allem als ihre tägliche Talkshow 1994 bei ProSieben startete, wurde die Tochter einer Theaterschauspielerin aus Deutschland und eines ghanaischen Ingenieurs zur Zielscheibe für rassistischen Hass. Immer wieder bekam sie Drohbriefe. Am 9. Juni 1995 schickte ein österreichischer Terrorist ihr eine Briefbombe.
"Zuerst war ich wie gelähmt", erinnert sie sich an diesen Tag vor 25 Jahren. "Das Schlimmste war aber der 'Verlust der Unschuld' - wenn Sie verstehen, was ich meine. Ich musste mich von einer gewissen Leichtigkeit des Seins und dem unerschütterlichen Glauben an das Gute verabschieden."
Gesellschaftlich habe sich seither einiges geändert - und nicht unbedingt zum Guten, sagte die 51-Jährige. "Früher bekam ich rassistische Briefe ohne Absender, mittlerweile stehen der komplette Name und die Anschrift darauf. Erschreckend ist, dass die rechte Szene das Gefühl hat, sich nicht mehr 'verstecken' zu müssen."
Update, 7. Juni, 5.11 Uhr: Neue Massenproteste gegen Rassismus in den USA nach Floyds Tod
Zehntausende haben in den USA friedlich gegen Rassismus, Diskriminierung und Polizeigewalt demonstriert. In Philadelphia, New York, Washington, Atlanta und weiteren Städten gingen die Menschen in ausgelassener Stimmung auf die Straße. Sie forderten Gerechtigkeit für den Afroamerikaner George Floyd, der vor knapp zwei Wochen bei einem brutalen Polizeieinsatz getötet worden war. Allein in Philadelphia waren örtlichen Medienberichten zufolge Zehntausende auf der Straße.
In der Hauptstadt Washington demonstrierten am Samstag (Ortszeit) Tausende Menschen unter anderem vor dem Weißen Haus, dem Kapitol und am Lincoln Memorial. In der Umgebung der verbarrikadierten Regierungszentrale hielten Demonstranten Schilder mit Aufschriften wie "Kein Frieden ohne Gerechtigkeit", "Stoppt Rassismus jetzt" oder "Ich kann nicht atmen"2 in die Höhe. Es gab auch mehrere Plakate mit der Aufschrift "Weißes Schweigen ist Gewalt".
Polizeichef Peter Newsham hatte vorab erklärt, die Proteste könnten zu den größten zählen, die er bislang gesehen habe. Ein Magnet der Demonstrationen war eine erst am Freitag zum "Black Lives Matter"-Platz benannte Kreuzung vor dem Weißen Haus. Auf einer dorthin führenden Straße prangte in riesigen gelben Buchstaben geschrieben ebenfalls das Motto "Black Lives Matter" - auf Deutsch in etwa: "Schwarze Leben zählen".
In Raeford im Bundesstaat North Carolina - in der Nähe von Floyds Geburtsort Fayetteville - fand am Samstag eine Gedenkveranstaltung statt. Viele Menschen erwiesen dem in einem goldfarbenen Sarg aufgebahrten Floyd ihre letzte Ehre. Er soll am Dienstag im texanischen Houston beerdigt werden, wo er aufgewachsen war.
Washington wiederum hat sich zu einem Zentrum der Proteste entwickelt - auch weil sich ein Teil der Wut gegen US-Präsident Donald Trump (73) richtet. Trump hat Floyds Tod am 25. Mai mehrfach verurteilt und das Recht auf friedliche Proteste betont. Ihm wird jedoch vorgeworfen, sich nicht klar gegen Rassismus zu positionieren und kaum Verständnis zu zeigen für den Zorn über Diskriminierung und Ungerechtigkeit im Land.
Update, 7. Juni, 4.13 Uhr: Protest-Ikone Smith begrüßt Aktionen der Bundesliga-Profis
Olympiasieger Tommie Smith, dessen Black-Power-Geste von 1968 zum Symbol des Protests im Sport gegen Rassismus wurde, begrüßt die Solidaritätsbekundungen aus der Fußball-Bundesliga nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd. "Es freut mich sehr, das zu hören", sagte Smith (76) der "Bild am Sonntag" zu den Protesten aus der vergangenen Woche von Jadon Sancho (20) und Achraf Hakimi (21) sowie Marcus Thuram (22). An diesem Wochenende kam es auf den Plätzen erneut zu ähnlichen Aktionen, unter anderem in Dortmund und Leverkusen.
"Sie haben offenbar verstanden, dass George Floyd auch sie repräsentiert. Er repräsentiert ein System, das Hilfe benötigt" sagte der einstige Weltklasse-Leichtathlet. "Ein globales System der Liebe und der Solidarität, das auch von politischen Führern bedroht wird. Es braucht viele Menschen, um dieses System zu schützen und zu stärken. Und um jene zu stürzen, die es vergiften wollen."
Smith hatte am 16. Oktober 1968 bei der Siegerehrung zum 200-Meter-Rennen der Olympischen Spiele in Mexiko zusammen mit seinem drittplatzierten Landsmann John Carlos (75) die behandschuhte Faust in den Himmel gereckt. Die Geste zählt zu den markantesten Symbolen der Sportgeschichte.
Update, 7. Juni, 3.30 Uhr: Lückenkemper: Sportler sollen aktiv gegen Rassismus protestieren
Deutschlands Top-Sprinterin Gina Lückenkemper (23) hat sich für weitere Solidaritätsbekundungen im Sport gegen Rassismus ausgesprochen. "Gerade bei einem so wahnsinnig wichtigen Thema, ja, auf jeden Fall", sagte die 23-Jährige im ZDF-"Sportstudio" am Samstagabend. "Gerade da haben die Sportler die Möglichkeit, viele Menschen zu erreichen."
"Die Macht, die der Sport hat, sollten wir nutzen", sagte Lückenkemper auch mit Blick auf die teils strikten Regeln im Weltsport, die Meinungsäußerungen im Wettbewerb stark einschränken. "Und dazu sollten wir auch das Recht haben. Wenn wir die Möglichkeit haben, dazu beizutragen, gegen Rassismus vorzugehen, (...) da müssen wir alles für tun."
Update, 7. Juni, 1.48 Uhr: Kandidat Biden verspricht nach Floyds Tod Kampf gegen Rassismus
Der designierte Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten, Joe Biden (77), will George Floyds brutalen Tod und die anhaltenden Proteste zum Anlass für Polizeireformen und einen entschlossenen Kampf gegen Rassismus nehmen. Es brauche "längst fällige konkrete Maßnahmen", um dem "systematischen Rassismus" in den USA ein Ende zu bereiten, forderte Biden in einem am Samstag (Ortszeit) veröffentlichten Gastbeitrag in der "Los Angeles Times".
Biden versprach, als Präsident in seinen ersten 100 Tagen im Amt eine Kommission für Polizeireformen einzusetzen. Zudem solle der Kongress schon jetzt handeln und umstrittene Polizeimethoden wie Würgegriffe bei Festnahmen verbieten. Auch müsse der Transfer von Waffen und Ausrüstung des Militärs an die Polizei gestoppt und die Kontrolle über örtliche Sicherheitskräfte verstärkt werden, forderte Biden.
George Floyd dürfe nicht nur einfach ein weiterer Hashtag werden, schrieb Biden auf Twitter. "Wir brauchen Gerechtigkeit und wir brauchen wirkliche Polizeireformen, um sicherzustellen, dass das nie wieder passiert." In den USA gerieten Menschen immer noch wegen ihrer Hautfarbe in Lebensgefahr, zudem hielten Diskriminierung und Ungleichheit weiter an, kritisierte er. Anstatt wie Präsident Donald Trump (73) das Land zu spalten und "Hass" zu schüren, werde er sich darum bemühen, die Wunden des Rassismus zu heilen, versprach Biden.
Update, 7. Juni, 0.02 Uhr: Tausende bei Demos gegen Rassismus und Polizeigewalt in Hamburg
Tausende Menschen haben am Samstag in der Hamburger Innenstadt friedlich gegen Rassismus und Polizeigewalt demonstriert. Die Polizei sprach von 14.000 Teilnehmern bei zwei fast zeitgleichen Kundgebungen am Jungfernstieg und am Rathausmarkt - erlaubt waren wegen der Coronamaßnahmen zusammen nur gut 800.
Im Anschluss gab es dann noch Auseinandersetzungen mit einer kleinen Gruppe von 300 bis 400 Demonstranten. Am Abend normalisierte sich die Lage in der Innenstadt weitgehend, wie die Hamburger Polizei auf Twitter mitteilte. Laut einem Sprecher gab es elf Festnahmen und 36 Ingewahrsamnahmen.
Nachdem die Polizei die Kundgebung am Jungfernstieg wegen der großen Menge und den Coronaauflagen für beendet erklärt hatte, zogen viele zum nur wenige Meter entfernten Rathausmarkt weiter. Dort sammelten sich teilweise bis zu 8000 Menschen.
Die Hamburger Polizei hatte bereits vor den Demonstrationen ihre Solidarität erklärt. "Wir sind an eurer Seite!", twitterte sie vor Beginn der Kundgebungen. "Rassismus darf in unserer Gesellschaft keinen Platz haben. Wir arbeiten täglich dafür, dass sich alle Menschen in Hamburg sicher fühlen können."
Im Anschluss an die friedlichen Kundgebung gab es noch stundenlange Auseinandersetzungen. Aus einer Gruppe heraus sei Pyrotechnik gezündet worden und Polizisten seien beworfen worden, sagte eine Sprecherin. Die Polizei setzte daraufhin Wasserwerfer und Reizgas ein. Sechs Beamte seien verletzt worden, hieß es am Samstagabend.
Die Auseinandersetzungen verlagerten sich im Laufe des Nachmittags und des Abends immer wieder in andere Straßen, teils auch weiter weg von der Binnenalster und dem Rathausmarkt, wo vorher die friedlichen Kundgebungen stattgefunden hatten. Nach Angaben der Polizei ging es um eine Gruppe von 300 bis 400 Menschen.
Zu Beginn der Auseinandersetzungen hatten einige Vermummte nach Angaben der Polizei Banner entrollt mit der Aufschrift "Bullenschweine" und "ACAB", was für "All cops are bastards" (Alle Polizisten sind Bastarde) steht.
Update, 6. Juni, 23.36 Uhr: Schweizer Polizei verteilt Masken an Demonstranten
Statt eine weit größere Demonstration als in Corona-Zeiten erlaubt aufzulösen, hat die Schweizer Polizei in Basel Masken an die Demonstranten verteilt. Etwa 5000 Menschen protestierten dort am Samstag unter dem Slogan "Black Lives Matter" (Schwarze Leben zählen) gegen Rassismus, wie die Schweizer Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete.
Erlaubt seien derzeit nur 300 Teilnehmer, um Coronavirus-Infektionen zu verhindern. Zum Zeichen der Solidarität mit den Demonstranten knieten auch in Basel Polizisten nieder. Kleinere Demonstrationen gab es unter anderem in Zürich und Bern.
Update, 5. Juni, 8.35 Uhr: Spendenflut für Familie von George Floyd, Tochter Gianna: "Ich vermisse ihn"
Bei einer Spendenkampagne für die sechs Jahre alte Tochter des bei einem Polizeieinsatz getöteten Afroamerikaners George Floyd sind bereits mehr als 1,5 Millionen US-Dollar (1,34 Millionen Euro) zusammengekommen.
Das ging am Donnerstagabend (Ortszeit) aus einem Spendenaufruf auf der Crowdfunding-Seite GoFundMe hervor.
Gianna und ihre Mutter Roxie sprachen am Mittwoch auch mit dem Fernsehsender ABC. "Ich vermisse ihn", sagte das Mädchen auf die Frage der Journalisten, was sie den Menschen über ihren Vater sagen wolle.
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Update, 4. Juni, 14.25 Uhr: Keine Strafen für Rassismus-Proteste: Lob von Eberl, Heldt und Zorc
Die Manager Max Eberl (46), Horst Heldt (50) und Michael Zorc (57) haben den Verzicht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) auf Strafen für Rassismus-Protesten begrüßt. "Ich bewerte das als total richtig", sagte Borussia Mönchengladbachs Sportdirektor Eberl, dessen Stürmer Marcus Thuram (22) nach einem Tor gegen den 1. FC Union Berlin auf die Knie gesunken war: "Wir als Verein, wir als Bundesliga und wir als einzelne Personen stehen komplett dahinter. Es war ein großartiges Zeichen von Marcus."
Er sei ohnehin überrascht gewesen, dass der Fall überhaupt geprüft wurde, ergänzte der 46-jährige Eberl. "Ich verstehe, dass der DFB das tun musste, weil das in den Regularien steht", sagte er: "Aber es geht hier um ein Thema, das die Welt betraf. Marcus hat ein klares Statement in die Welt gesendet. Von daher hätte ich mir gewünscht, dass man von Anfang an anders damit umgeht. Aber zum Glück ist es jetzt so ausgegangen."
Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc erklärte, er finde es "sehr gut, dass sich DFB-Präsident Fritz Keller (63) von ganz oben Gedanken dazu macht und flexibel reagiert. Inwieweit die Aktionen politisch waren, vermag ich nicht zu beurteilen. Es ging hier ja um Menschlichkeit." Jadon Sancho (20) hatte nach einem Tor in Paderborn ein Trikot über den Kopf gezogen und ein Shirt mit der Aufschrift "Justice for George Floyd" gezeigt.
Kölns Sportchef Heldt, dessen Stürmer Anthony Modeste (32) nach einem Treffer beim 2:4 gegen RB Leipzig demonstrativ seine helle Innenseite der rechten Hand und die dunkle Außenseite der linken Hand nebeneinander zeigte, erklärte: "Der DFB hat klug gehandelt. Für uns alle ist es selbstverständlich, dass es extrem wichtige Themen sind, dass man sich solidarisiert und sich bekennt, dass wir alle gegen Rassismus sind. Deshalb war meine Erwartungshaltung vorher schon so, dass es keine Strafe geben wird."
Update, 4. Juni, 14 Uhr: Run the Jewels ziehen Albumveröffentlichung vor
Run the Jewels haben die Veröffentlichung ihres vierten Studioalbums "RTJ4" vorgezogen. Es sei ab sofort verfügbar, schrieben die beiden Rapper Killer Mike (45) und EL-P (45) auf ihrer Webseite und bei Twitter. Das Album kann auf der Webseite kostenlos oder gegen Spenden heruntergeladen werden. Alle Einnahmen sollen denjenigen zugute kommen, die in den USA gegen Rassismus und für sozialen Wandel demonstrieren. Ursprünglich sollte das Album an diesem Freitag (5. Juni) erscheinen.
"Scheiß drauf, warum warten. Die Welt ist verseucht mit Schwachsinn, deshalb hier etwas Rauhes zum Zuhören, während ihr euch mit all dem beschäftigt", schrieben die Musiker. "Wir hoffen, es bringt euch etwas Freude."
Killer Mike hatte nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis in einer emotionalen Rede Rassismus verurteilt, zugleich aber auch zu Besonnenheit aufgerufen.
Update, 4. Juni. 13.30 Uhr: "Silent Demo" nach Tod von George Floyd am Samstag in Berlin
Erneut wollen am Samstag in Berlin zahlreiche Menschen nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd gegen Rassismus demonstrieren. Auf dem Potsdamer Platz wollen sie sich um 14 Uhr versammeln. Angemeldet sind 1500 Teilnehmer, wie die Polizei mitteilte. Im Internet wurden Aufrufe zu "Silent Demos" in zahlreichen Städten in Deutschland veröffentlicht. "Nein zu Rassismus" und "Black Lives Matter", heißt es dort.
Die Initiatoren der Proteste in Deutschland schrieben: "Diskriminierung, soziale und ökomische Ausgrenzung sowie körperliche Angriffe bis hin zum Mord von Menschen mit schwarzer Hautfarbe sind ein globales Problem." Mit den Demonstrationen wolle man gemeinsam ein Zeichen setzen. Auf einigen Internetseiten wurden die Teilnehmer aufgefordert, in schwarzer Kleidung zu erscheinen.
Update, 4. Juni, 12.50 Uhr: Irans Präsident verurteilt Polizeieinsatz gegen Floyd
Der iranische Präsident Hassan Ruhani (71) hat den Polizeieinsatz gegen den Afroamerikaner George Floyd scharf verurteilt. "Das war ein brutaler Mord, den wir auf das Schärfste verurteilen, genauso wie das vom Weißen Haus angeordnete kriminelle Vorgehen gegen seine eigenen Bürger", sagte Ruhani am Donnerstag.
Die USA erlebten "eine der schlimmsten Phasen ihrer politischen und gesellschaftlichen Geschichte", sowohl mit der Unterdrückung von Schwarzen als auch der Intoleranz gegenüber der Kritik an Präsident Donald Trumps (73) Politik, so der Präsident auf seiner Webseite.
Update, 4. Juni, 12.40 Uhr: NFL-Quarterback Brees sorgt mit Kommentaren über Protest für Empörung
Der NFL-Quarterback der New Orleans Saints, Drew Brees (41), hat mitten in der aufgeheizten Stimmung in den USA mit Kommentaren über protestierende Football-Spieler für Empörung gesorgt. In einem Interview wurde der 41 Jahre alte Spielmacher gefragt, was er davon halten würde, sollten in der kommenden Saison wieder Profis gegen Polizeigewalt protestieren, so wie es 2016 schon der inzwischen nicht mehr in der NFL beschäftigte Colin Kaepernick (32)tat, als er während der Nationalhymne auf ein Knie ging.
"Ich werde nie einer Meinung sein mit jemandem, der respektlos gegenüber der Flagge der Vereinigten Staaten von Amerika oder unserem Land ist", antwortete Brees. Seine Großväter hätten beide im Krieg gedient und die Flagge verteidigt, führte er aus.
Auch die Bürgerrechtsbewegung in den 60ern führte Brees an. "Ist jetzt alles okay in unserem Land? Nein, ist es nicht. Wir haben noch einen langen Weg vor uns"" sagte er. "Aber ich denke, wenn du da stehst und der Flagge deinen Respekt erweist mit der Hand über dem Herzen, dann zeigt das Einigkeit. Es zeigt, das wir alle im selben Boot sitzen, dass wir es alle besser machen können und Teil der Lösung sind."
Sein Teamkollege Malcolm Jenkins veröffentlichte daraufhin eine Videobotschaft, in der er von seinem Schmerz als schwarzer Mann in Amerika berichtete und Brees als "Teil des Problems" bezeichnete. In einem ersten Video, das er nach eigenen Angaben wegen des Kraftausdruckes wieder löschte, hatte er mit den Worten geschlossen: "Es wäre besser gewesen, verdammt noch mal, die Klappe zu halten."
Update, 4. Juni, 12.11 Uhr: Kramp-Karrenbauer: Kein Militär gegen Proteste in USA
CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer (57) begrüßt, dass US-Verteidigungsminister Mark Esper (56) einen Einsatz des Militärs gegen die Demonstranten in den USA ablehnt und sich damit gegen Präsident Donald Trump (73) stellt. Kramp-Karrenbauer sagte am Donnerstag im Bundesvorstand ihrer Partei nach Teilnehmer-Angaben, es sei gut zu wissen, dass ihr Amtskollege, der US-Verteidigungsminister, einen Einsatz der amerikanischen Armee im Inland ablehnt. Auch die Kommandierenden der US-Streitkräfte sprächen sich gegen Gewalt aus.
Und es sei auch gut zu wissen, dass in den Vereinigten Staaten und Deutschland immer noch dieselben Werte vorhanden seien. Die deutsche Verteidigungsministerin wird weiter mit den Worten zitiert, Amtsinhaber im Weißen Haus wechselten, diese Werte und die Kraft der Zivilgesellschaft blieben.
Update, 4. Juni, 11.54 Uhr: HFC-Stürmer Boyd bedauert Nichtteilnahme an US-Protesten
Der ehemalige US-Nationalspieler Terrence Boyd (29) vom Fußball-Drittligisten Hallescher FC würde gerne an den Protesten nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd teilnehmen. "Ich schäme mich fast dafür, dass ich gerade nicht auf den Straßen New Yorks mitlaufe. Am liebsten würde ich ins nächste Flugzeug in die USA steigen, um dort zu protestieren", sagte der 29-Jährige in einem Interview dem Nachrichtenportal t-online.de. Aufgrund der Corona-Krise und des Spielbetriebs in der 3. Liga ist es Boyd nicht möglich.
"Der Protest muss laut sein, es muss knallen. Denn es reicht!", sagte der gebürtige Bremer, der einen afroamerikanischen Vater und eine deutsche Mutter hat. Jedoch sprach er sich für friedliche Proteste aus.
Eine ursprünglich geplante Rückkehr in die USA schließt er nun aus. "Seitdem ich eine Frau und zwei Kinder habe, ist das anders - vor allem aufgrund der Politik von Donald Trump. Ich bleibe auch nach meiner Karriere in Deutschland", sagte Boyd und kritisierte den US-Präsidenten scharf: "Ich bin traurig. Donald Trump ist eine der schlimmsten Personen unseres Planeten. Er treibt sein Land auseinander. Ich liebe die Vereinigten Staaten, aber ich hasse, was Trump aus dem Land gemacht hat."
Update, 4. Juni, 10.33 Uhr: Dwayne Johnson sendet emotionale Botschaft an Trump
Schauspieler Dwayne "The Rock" Johnson (48) hat seine Solidarität mit der "Black Lives Matter"-Bewegung zum Ausdruck gebracht und sich an US-Präsident Donald Trump (73) gewandt. "Wo bist du", sagt der 48-Jährige mehrmals in einem knapp achtminütigen Video, das er in der Nacht zum Donnerstag auf Twitter postete. "Wo ist unser Anführer in dieser Zeit, wo unser Land auf den Knien ist - bettelnd, flehend, verletzt, wütend, frustriert, im Schmerz und ausgestreckten Armen, nichts anderes wollend, als gehört zu werden."
Der Kinostar wünscht sich, dass Trump auf das Land zugehe, seine Hand ausstrecke und sage: "Ich höre euch, ich höre euch zu. Und ihr habt mein Wort, dass ich bis zu meinem Todestag, meinem letzten Atemzug, alles in meiner Macht Stehende tun werde, um die notwendige Veränderung herbeizuführen und Gleichheit herzustellen. Denn jedes schwarze Leben zählt", sagt "The Rock".
Update, 4. Juni, 9.50 Uhr: "Star Wars"-Schauspieler kämpft bei Rede gegen Rassismus mit Tränen
"Star Wars"-Schauspieler John Boyega (28) hat bei einer Kundgebung in London vor Tausenden "Black Lives Matter"-Demonstranten eine sehr emotionale Rede gehalten. Dabei kämpfte der 28-Jährige mit den Tränen. Im Hyde Park forderte der Filmstar die Demonstranten am Mittwoch auf, "lebenslanges Engagement" zu zeigen und die Bewegung zu nutzen, den langfristigen sozialen Wandel voranzutreiben.
"Ich warte nicht! Ich bin in diesem Land geboren. Ich bin 28 Jahre alt, in London geboren und aufgewachsen", sagte Boyega.
"Jeder schwarze Mensch hier kennt den Moment, in dem ein anderer ihn zum ersten Mal daran erinnert hat, dass er schwarz ist", sagte er in einer emotionalen Rede, bei der er den Tränen nahe zu sein schien. "Ich will, dass ihr versteht, wie schmerzhaft es ist, jeden Tag daran erinnert zu werden, dass deine Rasse nichts zählt", sagte der Sohn nigerianischer Eltern.
Boyega forderte die Demonstranten auf, "so friedlich und organisiert wie möglich zu bleiben". Es ist eine lebenslange Verpflichtung. Wir gehen nicht hierher und hören auf", sagte er. "Wir können uns alle zusammenschließen, um dies zu einer besseren Welt zu machen. Ich spreche zu euch vom Herzen. Schaut, ich weiß nicht, ob ich danach noch Karriere machen kann", fügte Boyega hinzu, nachdem die Menge applaudiert hatte.
Update, 4. Juni, 4.23 Uhr: Bruce Springsteen über die USA: "Das Land brennt und ist im Chaos"
US-Rockstar Bruce Springsteen (70, "Born To Run") hat seinen Auftritt als Gast-DJ beim Radiosender Sirius XM für einen eindringlichen Appell gegen Rassismus und Polizeigewalt genutzt. Zum Auftakt der Sendung am Mittwoch spielte er seinen Protest-Song "American Skin (41 Shots)" und widmete ihn dem durch Polizeibrutalität gestorbenen Afroamerikaner George Floyd. "Dieses Lied ist fast acht Minuten lang. Und so lange dauerte das Sterben von George Floyd, während ein Polizist in Minneapolis ein Knie in seinen Nacken drückte", sagte Springsteen.
"American Skin (41 Shots)" aus dem Jahr 2001 prangert das Vorgehen von vier weißen Polizisten an, die im Jahr 1999 den unbewaffneten schwarzen Einwanderer Amadou Diallo mit 41 Schüssen niedergestreckt hatten.
"Das Land brennt und ist im Chaos", resümierte Springsteen mit Blick auf die schwere Krise in den USA durch die Coronavirus-Pandemie und durch Polizeigewalt. "40 Millionen Menschen sind arbeitslos. Mehr als 100.000 Bürger sind an Covid-19 gestorben, und aus unserem Weißen Haus kommt nur die laueste und herzloseste Antwort. Nach heutigem Stand werden unsere schwarzen Bürger weiterhin unnötig von unserer Polizei in den Straßen von Amerika getötet."
Update, 4. Juni, 2.28 Uhr: Über 60 Anklagen in Los Angeles nach Protesten mit Plünderungen
Nach mehrtägigen Massenprotesten gegen Polizeibrutalität und Rassismus sind im Raum Los Angeles mehr als 60 Menschen wegen Plünderungen, Raub oder Körperverletzung angeklagt worden.
Dies teilte die Staatsanwaltschaft in der kalifornischen Millionenmetropole am Mittwoch mit. Sie unterstütze friedliche Demonstrationen, müsse aber gegen Leute vorgehen, die plündern und zerstören, sagte Bezirksstaatsanwältin Jackie Lacey (63). Es drohen ihnen bis zu dreijährige Haftstrafen.
Update, 4. Juni, 1.47 Uhr: Oscar-Preisträger Steve McQueen widmet George Floyd zwei neue Filme
Der britische Oscar-Preisträger Steve McQueen (50, "12 Years a Slave") hat seine beiden neuen Filme den Opfern von Gewalt gegen Schwarze gewidmet. "Ich widme diese Filme George Floyd und all den anderen schwarzen Menschen, die ermordet wurden, sichtbar oder unbemerkt, für das, was sie sind, in den USA, England und anderswo"" erklärte der Afroamerikaner am Mittwoch. "Black lives matter" (Schwarze Leben zählen), fügte der Filmemacher in seiner Mitteilung laut "Variety" hinzu.
McQueens neue Filme "Lovers Rock" und "Mangrove" drehen sich um das Leben und Diskriminierung Dunkelhäutiger in London in den 70er und 80er Jahren. Beide Spielfilme waren am Mittwoch unter den vom Filmfestival Cannes vorgestellten Werken, die dieses Jahr mit dem Gütesiegel "Cannes 2020" versehen wurden.
Update, 4. April, 0.19 Uhr: Obama sieht Proteste nach Floyds Tod auch als Zeichen der Hoffnung
Der frühere US-Präsident Barack Obama (58) sieht die friedlichen Proteste nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz als Chance, Fortschritte im Kampf gegen den "institutionalisierten Rassismus" in den USA zu machen.
Es sei beeindruckend und ein Zeichen der Hoffnung, dass sich Menschen aller Gesellschaftsschichten und Hautfarben an den Protesten im ganzen Land beteiligten, sagte Obama am Mittwoch (Ortszeit). Die jüngsten Ereignisse seien eine "unglaubliche Chance", weil vielen Menschen bestehende Benachteiligungen erstmals bewusst würden.
Obwohl es vereinzelt Ausschreitungen gegeben habe, halte eine Mehrheit der Amerikaner die Proteste weiter für gerechtfertigt "wegen der Ungerechtigkeiten, die sie gesehen haben", sagte Obama in einer Videoschalte seiner Stiftung.
Die Proteste seien wichtig, um die Lage für "die Mächtigen unbequem zu machen", genauso wichtig sei es aber, für nachhaltige Reformen zu kämpfen. Deswegen sei es wichtig, auf allen Ebenen zu wählen, damit aus Forderungen überprüfbare Gesetze und Vorschriften würden, sagte Obama.
Update, 3. April, 14.18 Uhr: Dirk Nowitzki sorgt sich um Zukunft seiner Kinder
Der gebürtige Würzburger Dirk Nowitzki ist vom Fall George Floyd und den Rassismus-Debatten in seiner Wahlheimat USA persönlich tief getroffen. "Ich bin am Boden zerstört und traurig, dass wir so etwas immer und immer wieder sehen. Ich habe Angst um die Zukunft meiner Kinder", twitterte der langjährige deutsche Basketballprofi der Dallas Mavericks in der Nacht zum Mittwoch. Nowitzki ist mit der dunkelhäutigen Schwedin Jessica Olsson verheiratet, deren Mutter aus Kenia stammt. Das Paar hat zwei Söhne und eine Tochter und lebt seit über 20 Jahren in der texanischen Metropole.
Mit emotionalen Worten reagierte Nowitzki auf den Tod des Afroamerikaners Floyd, der in den USA massive Unruhen ausgelöst hat. Familien hätten seit Generationen so gefühlt, schrieb der 41-Jährige weiter: "Wir müssen jetzt etwas ändern." Er sicherte seine Stimme und seine Unterstützung zu. "Können wir freundlich und respektvoll sein, können wir zuhören und voneinander lernen? Können wir unsere Kinder erziehen?", fragte Nowitzki.
Basketball-Legende Dirk Nowitzki ist mit einer dunkelhäutigen Schwedin verheiratet. Dem in Dallas lebenden Würzburger gehen rassistische Vorfälle in den USA besonders nah. "Wir müssen jetzt was ändern", fordert er inmitten der aktuellen Unruhen.
Update, 3. Juni, 12.30 Uhr: McKennie begrüßt Protest seiner Profi-Kollegen: "Starkes Zeichen"
Weston McKennie (21) vom FC Schalke 04 hat begrüßt, dass auch andere Bundesliga-Spieler wie Gladbachs Marcus Thuram (22) oder die Dortmunder Jadon Sancho (20) und Achraf Hakimi (21) am vergangenen Spieltag öffentlich ihren Unmut gegen Polizeigewalt und Rassismus bekundet haben. "Das war wichtig und ein starkes Zeichen", sagte der US-Amerikaner im Interview der ARD auf "sportschau.de".
Der Bitte von Schiedsrichter Felix Zwayer (39) während der Partie gegen Bremen (0:1), seine Armbinde mit der Aufschrift "Justice for George" (Gerechtigkeit für George) zu entfernen, sei er bewusst nicht nachkommen: "Ich habe gedacht, das ist ein Zeichen gegen Rassismus, das wird kein Problem sein. Das ist sehr wichtig für mich. Ich bin Sportler, klar, aber zuerst bin ich Mensch."
McKennie äußerte sich positiv über die Reaktion des FC Schalke auf seinen Protest: "Der Verein steht hundert Prozent hinter mir." Allerdings sei er gebeten worden, beim nächstes Mal den Club vorher darüber zu informieren.
Derzeit befasst sich der DFB-Kontrollausschuss mit den Protestbekundungen. Weil politische Äußerung in den Richtlinien untersagt sind, könnten die Profis sanktioniert werden.
Update, 3. Juni, 11.28 Uhr: Unruhen in den USA: Papst verurteilt Rassismus und Gewalt
Papst Franziskus (83) hat nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd und den Unruhen in den USA Rassismus und Gewalt verurteilt. Das katholische Kirchenoberhaupt nannte Rassismus in seiner Generalaudienz am Mittwoch im Vatikan eine "Sünde", wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete.
"Wir können es weder tolerieren noch die Augen verschließen vor jedweder Art von Rassismus oder Ausgrenzung und dabei den Anspruch erheben, die Heiligkeit jedes menschlichen Lebens zu verteidigen", sagte der 83-Jährige den Angaben zufolge. Gleichzeitig müsse man feststellen, dass die Gewalt der letzten Nächte selbstzerstörerisch sei. "Durch Gewalt wird nichts gewonnen und viel verloren", ergänzte der Papst.
Update, 3. Juni, 11.20 Uhr: Bundesliga-Basketballer hat Verständnis für Floyd-Proteste
Der Ulmer Basketballer Thomas Klepeisz (28) hat Verständnis für die Proteste nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd in den USA. So lange es keine Gleichheit gebe, solle man nicht die Augen zu machen und wegschauen, sagte der Österreicher am Mittwoch. "Es ist wichtig, auf diese Polizeibrutalität aufmerksam zu machen", betonte der 28-Jährige von ratiopharm Ulm wenige Tage vor dem Start des Finalturniers der Bundesliga in München.
Klepeisz warnte allerdings davor, beim Thema Rassismus mit dem Finger auf die USA zu zeigen. "Auch wir hier vor Ort haben genug Möglichkeiten vor unserer eigenen Tür zu kehren. Wir müssen auch in Deutschland und Österreich aufpassen, dass wir nicht zu weit nach rechts rutschen", sagte er. Floyd war bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis ums Leben gekommen.
Update, 3. Juni, 10.22 Uhr: Basketball-Chef: "Keine politischen Äußerungen" im Ligabetrieb
Die Basketball-Bundesliga untersagt ihren Profis während des Spielbetriebs ähnliche Protestaktionen wie zuletzt in der Fußball-Bundesliga. "Grundsätzlich ist es so, dass politische Äußerungen im Ligabetrieb verbal oder non-verbal nicht gestattet sind", sagte BBL-Geschäftsführer Stefan Holz (54) der Deutschen Presse-Agentur auf die Frage, ob Spieler mit Slogans auf Shirts oder Ausrüstungsgegenständen gegen Rassismus protestieren dürfen, wie dies zuletzt von Fußballprofis zu sehen war.
"Für uns gilt wie im Fußball: Wir treiben Sport und es gibt keine politischen Äußerungen in jedwede Richtung, da öffnen wir nicht die Tür", betonte Ligachef Holz. Er sagte aber auch: "Gleichwohl hätten wir Verständnis, wenn das Thema gerade die Spieler aus den USA beschäftigt." Mit einem Meisterturnier mit zehn Teams will die BBL ihre Saison von Samstag an in München sportlich beenden.
Update, 3. Juni, 8.45 Uhr: J. J. Abrams möchte zehn Millionen Dollar für Anti-Rassismus geben
"Star Wars"-Regisseur J. J. Abrams (53) möchte zehn Millionen Dollar (8,92 Millionen Euro) für den Kampf gegen Rassismus spenden. Das Geld solle Organisationen zugute kommen, die sich gegen Rassismus und für soziale Gerechtigkeit einsetzen, schrieb Abrams' Produktionsfirma "Bad Robot" bei Instagram.
Das Unternehmen und die Stiftung des 53-Jährigen hätten sich auf die Summe geeinigt, die in den kommenden fünf Jahren ausgezahlt werden soll. Die ersten 200.000 Dollar sollten unter anderem an die Initiative "Black Lives Matter Los Angeles" fließen. In dem Post bedankte sich die Produktionsfirma bei Wissenschaftlern und Aktivisten, die an vorderster Front in unserem "systematisch unfairen Land" kämpfen.
Update, 3. Juni, 8.35 Uhr: Rams-Cheftrainer würde NFL-Profis Proteste rund um ein Spiel erlauben
Der Cheftrainer der Los Angeles Rams würde seinen Football-Profis angesichts der jüngsten Entwicklungen in den USA und den Protesten gegen Polizeigewalt und Rassismus Aktionen und andere Gesten rund um ein NFL-Spiel erlauben.
"Es wäre sehr dumm von mir hier zu sitzen und zu sagen, dass ich zuhören und lernen werde und versuchen, Verständnis und Mitgefühl zu haben, und dann den Jungs nicht zu erlauben diese Bühne zu nutzen, wenn sie das Gefühl haben den Heilungsprozess und ein paar der Lösungen damit zu vertreten, die wir sehen", sagte Sean McVay (34) am Dienstag (Ortszeit) vor Journalisten. "Ich wäre absolut offen dafür und würde mir das anhören."
Tags zuvor hatten die Rams einen großen Videocall mit ihren Spielern und Mitarbeitern organisiert, um den insgesamt 125 Teilnehmern die Möglichkeit zu geben, über ihre Emotionen und Gefühle zu sprechen.
McVays Aussage ist insofern bemerkenswert, da der dunkelhäutige Quarterback Colin Kaepernick (32) 2016 durch einen stummen Protest während der Nationalhymne bereits gegen Polizeigewalt demonstriert hatte. Kaepernick war auf die Knie gegangen. Er war dafür unter anderen von US-Präsident Donald Trump (73) massiv kritisiert und als "Hurensohn" beleidigt worden und ist seit dem Ende seines Vertrags bei den San Francisco 49ers im März 2017 ohne Job in der NFL.
Update, 3. Juni, 7.52 Uhr: Trump droht mit Militär: China wirft USA "zweierlei Maß" vor
Die Drohung von US-Präsident Donald Trump mit Militärkräften angesichts der Unruhen in den USA spielt in die Hände der chinesischen Propaganda. Staatsmedien warfen den USA vor, mit zweierlei Maß zu messen und "sich selbst zu widersprechen", wie die Zeitung "Global Times" am Mittwoch meinte. Auch beklagten Kommentatoren Rassismus, Ungleichheit und Ungerechtigkeit in den USA.
"Warum beschuldigen die USA arrogant und unverschämt andere Länder, Proteste niederzuschlagen?", fragte die "Global Times". "Warum porträtieren Politiker in Washington die USA anmaßend als Leuchtturm der Demokratie und Menschenrechte?" Die Staatsagentur Xinhua sprach von der "bevorstehenden Erstickung des amerikanischen Traums".
Der Sprecher des Außenministeriums, Zhao Lijian, sagte: "Was jetzt passiert, demonstriert die Ernsthaftigkeit der Rassendiskriminierung und der gewaltsamen Strafverfolgung durch die Polizei und die Dringlichkeit für die USA, das anzugehen."
"Warum bezeichnen die USA diese schwarz gekleideten Aufrührer und Befürworter der Unabhängigkeit Hongkongs als 'Helden' und 'Vorkämpfer', aber bezeichnen die eigenen Leute, die gegen Rassendiskriminierung vorgehen, als Schläger?", fragte der Sprecher. Auch hätten die USA Probleme mit dem "zurückhaltenden" Vorgehen der Hongkonger Polizei, aber fänden nichts dabei, wenn im eigenen Land mit Schüssen gedroht und die Nationalgarde mobilisiert werde.
Update, 3. Juni, 7.20 Uhr: Nach Polizeieinsatz: Shop-Besitzer äußert sich auf Facebook
Auslöser des Polizeieinsatzes war, dass Floyd mit einem gefälschten 20-Dollar-Schein bezahlt haben soll. Das Geschäft alarmierte daraufhin - wie vorgeschrieben - die Polizei. Der Besitzer des Ladens, Mahmoud Abumayyaleh, äußerte inzwischen sein tiefes Bedauern über den Vorfall und erhob Vorwürfe gegen die Polizei.
"Obwohl sich George nie der Festnahme widersetzte, beendete die Polizei George Floyds Leben wegen eines gefälschten Geldscheins. Es ist zunächst einmal wahrscheinlich, dass George gar nicht wusste, dass er einen gefälschten Geldschein hatte", schrieb er auf Facebook.
Man sei sich nun bewusst geworden, dass das Einschalten der Polizei selbst bei so harmlosen Vorfällen wie einem gefälschten Geldschein "fast immer mehr schadet, als es nützt". Seine Mitarbeiter würden die Behörden in solchen Fällen künftig nicht mehr alarmieren, "bis die Polizei damit aufhört, Unschuldige zu töten".
Update, 3. Juni, 4.35 Uhr: Nach Trumps Ankündigung: US-Militär verlegt Soldaten nach Washington
Das US-Militär hat nach eigenen Angaben rund 1600 Soldaten auf Militärstützpunkte rund um Washington verlegt, um die Sicherheitskräfte in der Hauptstadt angesichts der anhaltenden Proteste bei Bedarf unterstützen zu können. Die Militärpolizisten und Infanteristen stünden bereit, um gegebenenfalls unterstützend einzugreifen, erklärte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Dienstagabend (Ortszeit). Minister Mark Esper (56) habe die Verlegung der Soldaten angeordnet, hieß es weiter.
Update, 3. Juni, 3.40 Uhr: Jay-Z schaltet ganzseitige Anzeige für getöteten George Floyd
Der US-Musiker Jay-Z (50) hat zusammen mit Anwälten, Aktivisten und Opfern von Polizeigewalt Zeitungsanzeigen im Gedenken an den getöteten Afroamerikaner George Floyd geschaltet. "Als Widmung an George Floyd" ist die ganzseitige Anzeige mit Auszügen aus einer Rede des schwarzen Bürgerrechtlers Martin Luther King aus dem Jahr 1965 tituliert. King bekräftigte damals im US-Staat Alabama, für Freiheit und Gerechtigkeit zu kämpfen und die Stirn zu bieten, auch angesichts von Schlagstöcken, Polizeihunden und Tränengas.
Zusammen mit Jay-Z haben unter anderem Angehörige von Afroamerikanern, die bei Polizeieinsätzen ums Leben gekommen sind, die Anzeige unterschrieben. Unterzeichnet wurde sie auch von der Organisation Innocence Project, die sich bemüht, zu unrecht Verurteilte aus Gefängnissen zu holen. Die Anzeigen wurden am Dienstag landesweit in großen US-Zeitungen veröffentlicht. Dem Sender CNN zufolge sollten am Mittwoch weitere Seiten erscheinen.
Update, 3. Juni, 2.40 Uhr: Demonstranten in New York ignorieren Ausgangssperre
Demonstranten in New York haben sich den zweiten Abend in Folge über eine Ausgangssperre hinweggesetzt. Der Nachrichtensender CNN zeigte am Dienstagabend (Ortszeit) Aufnahmen von andauernden friedlichen Protesten in mehreren Stadtteilen der Ostküstenmetropole. Auch die "New York Times" berichtete, dass trotz der ab 19.00 Uhr (Ortszeit/1.00 MESZ) geltenden Ausgangssperre noch viele Demonstranten in den Straßen unterwegs waren.
Update, 3. Juni, 1.11 Uhr: Demonstranten vor Weißem Haus ignorieren Ausgangssperre
Demonstranten vor dem Weißen Haus haben sich erneut über die Ausgangssperre in Washington hinweggesetzt. Friedliche Proteste vor der US-Regierungszentrale dauerten auch nach Inkrafttreten der nächtlichen Ausgangssperre am Dienstagabend um 19 Uhr (Ortszeit/1 Uhr MESZ) an, wie ein dpa-Reporter berichtete. Hunderte Demonstranten protestierten - wie auch in anderen US-Metropolen - gegen Polizeigewalt, Rassismus und soziale Ungerechtigkeit. Vor dem Weißen Haus skandierten Demonstranten "Wir bewegen uns nicht" und "Scheiß auf Eure Ausgangssperre".
Update, 3. Juni, 1 Uhr: Maas verurteilt Trumps Drohung mit Militäreinsatz gegen Demonstranten
Bundesaußenminister Heiko Maas (53, SPD) hat die Drohung von US-Präsident Donald Trump (73), angesichts der Unruhen in den USA notfalls das Militär gegen Demonstranten einzusetzen, scharf verurteilt. "Statt Öl ins Feuer zu gießen, müssen wir versöhnen. Statt uns auseinanderdividieren zu lassen, sollten wir den Schulterschluss suchen gegenüber den radikalen Extremisten", sagte Maas dem "Spiegel". Mit Gewalt zu drohen, löse nur weitere Gewalt aus. "Demokraten dürfen nie eskalieren - auch nicht durch Worte", fügte Maas hinzu.
Update, 3. Juni, 0.20 Uhr: Kalifornien: Schwarze rufen Polizei zur Hilfe und werden festgenommen
Sie brauchten die Hilfe der Polizei, keine Handschellen: Im US-Bundesstaat Kalifornien ist eine Gruppe Afroamerikaner, die einen Laden vor Plünderern schützte, zeitweise festgenommen worden. Der Zwischenfall wurde live im Fernsehen übertragen.
Drei Schwarze standen in Los Angeles im Viertel Van Nuys vor einem Laden, wehrten Plünderer ab und riefen die vorbeifahrende Polizei zur Hilfe, wie Aufnahmen des örtlichen Fernsehsenders Fox 11 zeigten.
Einige Polizeibeamte nahmen die Verfolgung der mutmaßlichen Plünderer auf, andere weiße Polizisten richteten ihre Waffen aber gegen die Beschützer des Ladens und legten ihnen Handschellen an.
Die live berichtende Reporterin wandte sich in dem Video daraufhin an die Polizisten und sagte ihnen, dass die Plünderer davonkämen, weil sie gerade die falschen Personen festnähmen. "Diese Leute haben nichts damit zu tun", sagte Journalistin Christina Gonzalez zu einem der Polizeibeamten vor dem Spirituosengeschäft. Das Video verbreitete sich in den USA am Dienstag (Ortszeit) rasant in sozialen Medien. Viele Nutzer kommentierten, der Vorfall zeige erneut, dass die US-Polizei Schwarze immer noch vor allem als Täter sehe.
Eine der drei festgenommenen Personen sagte dem Sender Fox 11 später, die Polizei habe sie wieder freigelassen, nachdem der Besitzer des Ladens die Verwirrung aufgeklärt hätte.
Update, 3. Juni, 0.03 Uhr: Polizei in Minneapolis wird nach Floyds Tod Untersuchung unterzogen
Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd wird die Polizei in Minneapolis einer eingehenden Untersuchung wegen möglicher diskriminierender Praktiken unterzogen. Der Gouverneur des Bundesstaats Minnesota, Tim Walz (56), teilte am Dienstag (Ortszeit) mit, die Menschenrechtsabteilung seiner Verwaltung habe eine Bürgerrechtsklage gegen die Polizeibehörde der Großstadt eingebracht.
Nun würden deren Richtlinien, Verfahren und Praktiken der vergangenen zehn Jahren untersucht, um herauszufinden, ob die Polizei in Minneapolis systematisch Minderheiten diskriminiert habe.
Der weiße Ex-Polizist, der Floyd sein Knie in den Nacken drückte, muss sich wegen Totschlags (bis zu zehn Jahre Gefängnis) und "Mordes dritten Grades" (bis zu 25 Jahre Gefängnis) verantworten. Er sitzt in Untersuchungshaft.
Floyds Angehörige fordern eine härtere Anklage gegen den Ex-Polizisten. Sie verlangen außerdem, dass die anderen drei an dem Einsatz beteiligten Polizisten festgenommen und angeklagt werden.
Update, 2. Juni, 23.42 Uhr: Tausende demonstrieren in Paris gegen Rassismus und Polizeigewalt
In mehreren französischen Städten haben Tausende gegen Rassismus und Polizeigewalt demonstriert. In Paris protestierten am Dienstagabend rund 20.000 Menschen vor einem Gerichtsgebäude im Norden der Stadt, wie eine Sprecherin der Pariser Polizeipräfektur, Laetitia Vallar, im Fernsehsender BFMTV sagte.
Am Rande des Protests kam es Berichten zufolge zu Zusammenstößen mit der Polizei. Die Demonstration war wegen eines coronabedingten Versammlungsverbots untersagt worden. Auch in Lyon und Marseille gingen Medienberichten zufolge Menschen auf die Straßen.
Die überwiegend jungen Demonstranten riefen bei der größtenteils friedlichen Anti-Rassismus-Kundgebung in Paris als Reaktion auf den gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd in den USA Slogans der "Black Lives Matter"-Bewegung.
Nach Polizeiangaben blockierten einige Demonstranten die Ringstraße der Pariser Autobahn und steckten Gegenstände in Brand. Die Sicherheitskräfte setzten Medienberichten zufolge Tränengas ein. Die Polizeipräfektur forderte die Demonstranten auf Twitter auf, sich zu zerstreuen.
Innenminister Christophe Castaner (54) verurteilte die Ausschreitungen. Gewalt habe in einer Demokratie keinen Platz, schrieb Castaner auf Twitter. "Nichts rechtfertigt die Exzesse, die heute Abend in Paris stattgefunden haben." Er gratulierte den Sicherheits- und Rettungskräften zu "ihrer Kontrolle und Gelassenheit".
Der bekannte Menschenrechtsanwalt Arié Alimi beschuldigte jedoch auf BFMTV die Polizei, Ärger zu provozieren, indem sie Tränengas auf friedliche Demonstranten abfeuere. Die Pariser Polizei hatte die Demonstration verboten und sich auf die Coronavirus-Beschränkungen berufen. Demnach dürfen sich höchstens zehn Menschen versammeln.
Update, 2. Juni, 22.27 Uhr: Wieder Demonstrationen in den USA nach Floyds Tod
Der Sender CNN berichtete von Demonstrationen in New York, Los Angeles und Houston. Auch in der Umgebung des Weißen Hauses in Washington versammelten sich am Dienstag Demonstranten, wie ein dpa-Reporter berichtete. Dort hatten Sicherheitskräfte - darunter auch die Militärpolizei - am Montagabend Proteste gewaltsam aufgelöst.
Ausschreitungen wurden am Dienstag tagsüber zunächst nicht gemeldet.
In Washington sollte am Dienstag von 19 Uhr an erneut eine Ausgangssperre gelten. US-Justizministers William Barr (70) kündigte an, die Sicherheitskräfte in der Hauptstadt würden in der Nacht zum Mittwoch noch einmal verstärkt.
Update, 2. Juni, 22.05 Uhr: "Gerechtigkeit für George Floyd" - 2500 Demonstranten in Bremen
Aus Protest gegen den gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd in den USA sind am Dienstagabend in Bremen laut Polizei rund 2500 Menschen auf die Straße gegangen.
Die Kundgebung habe großen Zulauf gehabt, sagte ein Polizeisprecher. Alles sei friedlich verlaufen. Die Veranstaltung lief unter dem Titel "Gerechtigkeit für George Floyd und alle anderen Betroffenen von Rassismus".
Seit Tagen kommt es in US-Metropolen zu Demonstrationen gegen Polizeigewalt, Rassismus und soziale Ungerechtigkeit. Auslöser ist der Tod Floyds bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota.
In vielen US-Städten sind die Demonstrationen in Ausschreitungen und Plünderungen ausgeartet.
Update, 2. Juni, 20.28 Uhr: Donald Trump droht mit Einsatz von Streitkräften wegen Unruhen
US-Präsident Donald Trump will die Unruhen in den USA notfalls mit militärischer Gewalt stoppen. Begleitet von Protesten und chaotischen Szenen vor dem Weißen Haus kündigte Trump dafür am Montagabend (Ortszeit) die Mobilisierung aller verfügbaren zivilen und militärischen Kräfte seiner Regierung an. Trotz Ausgangssperren gingen am Montagabend erneu vielerorts Demonstranten auf die Straße, in New York kam es zu Plünderungen.
Update, 2. Juni, 15.58 Uhr: RB-Leipzig-Profi Tyler Adams fordert Gerechtigkeit
Auch RB-Leipzig-Profi Tyler Adams fordert Gerechtigkeit für den ermordeten George Floyd. Auf Instagram zeigte sich die US-Amerikaner in Leipziger Diensten erschüttert. Mehr dazu lest Ihr >>> hier.
Update, 2. Juni, 13.45 Uhr: Promis posten schwarze Bilder auf Instagram
Unter dem Hashtag #BlackoutTuesday posteten unter anderem der Fußballer Mario Götze (27), das Model Lena Gerke (32), die Moderatorin Janin Ullmann (38), Sängerin Shirin David (25) und der Berliner Comedian Felix Lobrecht (31) schwarze Bilder, um ihre Solidarität für die schwarze Community Ausdruck zu verleihen und für Ruhe auf Instagram zu sorgen.
Den vollständigen Artikel findet Ihr >> hier.
Update, 2. Juni, 13.23 Uhr: Maas: Proteste in den USA "verständlich und mehr als legitim"
Außenminister Heiko Maas (53) hat Verständnis für die Proteste in den USA nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem Polizeieinsatz geäußert. Dieser habe "auf grauhafte und schockierende Weise" sein Leben verloren, sagte der SPD-Politiker am Dienstag in Berlin bei einem Treffen mit seinem ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba (39) auf eine Frage zur Lage in den USA.
Demonstrationen müssten möglich sein, wenn sie friedlich blieben, forderte Maas. "Dieser Protest ist verständlich und mehr als legitim", sagte er. Direkte Kritik am Vorgehen der Sicherheitskräfte in den USA vermied er. Jede Ausübung von Gewalt müsse kritisiert, vor allem aber auch aufgeklärt werden. Auch müsse Journalisten eine unabhängige Arbeit möglich sein.
Update, 2. Juni, 12.14 Uhr: Rassismus-Proteste: Kölns Sportchef Heldt will "mündige Spieler"
Sportchef Horst Heldt (50) vom Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln freut sich über "mündige Spieler" und will eine Regelung finden, um Proteste gegen Rassismus nicht mehr zwingend bestrafen zu müssen. "Erst mal ist es so verankert, deshalb ist es nicht falsch, dass sich der DFB damit beschäftigt", sagte Heldt am Dienstag. Sein Spieler Anthony Modeste (32) hatte sich zuvor nach seinem Tor beim 2:4 gegen RB Leipzig mit einer Geste den Protesten nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd infolge eines brutalen Polizeieinsatzes in den USA angeschlossen.
"Aber ich würde gerne grundsätzlich eine Idee entwickeln wollen, nach der man Spielraum lässt. Und ich habe die Hoffnung, dass der DFB das genauso sieht", sagte Heldt.
Für Heldt ist aber klar, "dass wir nicht auf der einen Seite Spieltage haben können, an denen wir in allen Stadien gegen Rassismus stehen und es auf der anderen Seite bestrafen. Wir leben in einer Zeit, in der wir mündige Spieler haben wollen. Da muss man ihnen auch genügend Gelegenheit und ein gewisses Maß dazu geben."
Update, 2. Juni, 11.48 Uhr: Gedränge bei Amsterdamer Demo: Bürgermeisterin in der Kritik
Eine Demonstration mit Tausenden Teilnehmern im Zentrum von Amsterdam hat in den Niederlanden scharfe Kritik wegen massenhaften Verstoßes gegen die Corona-Abstandsregeln auf sich gezogen.
Bei der Anti-Rassismus-Kundgebung als Reaktion auf den gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd in den USA standen die Teilnehmer am Montag dicht an dicht auf dem Dam, dem zentralen Platz in Amsterdam vor dem Königlichen Palast.
Vertreter aller an der niederländischen Regierung beteiligten Parteien kritisierten, die Bilder von dem Gedränge würden ein verheerendes Signal ins Land senden.
Die grüne Bürgermeisterin von Amsterdam, Femke Halsema (54), die selbst bei der Demo mit dabei war, sah sich am Dienstag mit massiven Vorwürfen konfrontiert. Sie hatte zugegeben, nicht mit einem solchen Zustrom gerechnet zu haben. Die Polizei hätte die Kundgebung nur "mit harter Hand" auflösen können, sagte sie. "Ich fand, dass das nicht zu verantworten war."
Update, 2. Juni, 11.22 Uhr: Anti-Rassismus-Initiative will Protest von allen Spielern in England
Der Vorsitzende der englischen Anti-Rassismus-Initiative "Kick it Out", Sanjay Bhandari, hat jeden Profi-Fußballer in der Premier League dazu aufgefordert, ein klares Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Dazu sollen alle Spieler zum geplanten Neustart der Liga am 17. Juni auf die Knie gehen. "Nicht nur die schwarzen Spieler. Auch die weißen - alle", sagte er dem "Guardian". Das wäre eine "starke Botschaft".
Die Fußball-Profis des englischen Tabellenführers FC Liverpool hatten sich mit einem symbolischen Kniefall im Training am Montag den Protesten zum Tod des Afroamerikaners George Floyd angeschlossen. So wollten sie ihre Unterstützung für die "Black Lives Matter"-Bewegung und die Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt in den USA zeigen. Auch in der Bundesliga hatte es von Profis verschiedene Aktionen und Gesten gegeben. Den Statuten der Liga zufolge sind solche Aktionen untersagt.
Bhandari appellierte an den Deutschen Fußball-Bund (DFB), die Spieler für ihre Proteste am vergangenen Spieltag nicht zu bestrafen. Es müsse auch im Fußball die Freiheit zum Protest geben. "Hier geht es um Gerechtigkeit. Ich sehe die Aktionen nicht als politisch an. Das ist menschlich", sagte Bhandari.
Update, 2. Juni, 10.40 Uhr: Symbolische Geste: US-Polizisten knien vor Demonstranten nieder
Mit einem symbolischen Kniefall haben Polizisten in den USA bei den Protesten gegen Polizeigewalt und Rassismus in den vergangenen Tagen ihre Solidarität mit Demonstranten ausgedrückt. In verschiedenen Städten knieten Beamte nieder, senkten ihre Köpfe zum Gebet oder umarmten Menschen, die zu Protesten auf der Straße waren.
In der Gemeinde Flint Township im US-Bundesstaat Michigan legte Sheriff Chris Swanson Helm und Schlagstöcke ab und schloss sich den Demonstranten an. Auf einem viel verbreiteten Video ist zu sehen, wie Swanson sagt: "Ich möchte dies zu einer Parade machen - nicht zu einem Protest. Der einzige Grund, warum wir hier sind, ist sicherzustellen, dass Ihr eine Stimme habt - das ist alles."
In Lexington im US-Bundesstaat Kentucky beteten nach einem Bericht des Fernsehsenders CNN Polizisten und Demonstranten gemeinsam. Im New Yorker Stadtteil Queens knieten mehrere Polizisten ebenfalls. Aus der Menge kommen "Danke"-Rufe, wie auf einem anderen CNN-Video zu sehen ist. Ähnliche Szenen gab es in der Nähe von Miami. In Washington knieten Polizisten vor einem Hotel von US-Präsident Donald Trump (73). In Houston, der größten Stadt des Bundesstaats Texas, lief ein Polizist Arm in Arm mit einer Demonstrantin.
Update, 2. Juni, 10.28 Uhr: 12-jähriger Afroamerikaner landet mit Protestlied einen viralen Hit
Mit einem Protestlied gegen Rassismus und Polizeigewalt hat der 12-jährige Afroamerikaner Keedron Bryant Aufsehen in den sozialen Medien erregt. In dem 50-sekündigen Instagram-Video, das bis Montag rund 2,8 Millionen mal "geliked" wurde, singt der Junge unter anderem von der Herausforderung, als "junger schwarzer Mann" standhaft zu bleiben gegen alltägliche Diskriminierungen.
Prominente Persönlichkeiten wie der ehemalige US-Präsident Barack Obama (58), Basketball-Star LeBron James (35), die Schauspielerin Eva Longoria (45) und die Sängerin Janet Jackson (54) teilten das Video auf ihren Instagram-Konten. Obama sprach von einem "kraftvollen Song", mit dem Bryant die Frustrationen beschreibe, die er fühle.
Update, 2. Juni, 10.14 Uhr: Stars spenden für Demonstranten im Gefängnis nach Floyd-Protesten
Sänger und andere Künstler in den USA wollen sich für Demonstrantinnen und Demonstranten finanziell einsetzen, die im Zusammenhang mit den Protesten nach dem Tod von George Floyd im Gefängnis gelandet sind. Rapper Drake (33, "Best I Ever Had") spendete 100.000 US-Dollar (umgerechnet etwa 90.000 Euro), wie er auf Instagram mitteilte, genauso wie der Musiker "The Weeknd" (30, "Blinding Lights").
John Legend (41, "All Of Me") und seine Ehefrau, das Model Chrissy Teigen (34), kündigten 100.000 US-Dollar als Unterstützung an. "Einige von euch denken, dass die Unterstützung eines Rettungsfonds bedeutet, dass wir Menschen unterstützen, die absichtlich Menschen schaden oder Eigentum zerstören", schrieb Sänger Legend auf Twitter. "Denn warum sollte die Polizei friedliche Demonstranten festnehmen und einsperren? Ausgezeichnete Frage. Vielleicht solltet ihr das die Polizei fragen, denn sie tun es die ganze Zeit", schrieb Legend weiter in Großbuchstaben.
Update, 2. Juni, 9.45 Uhr: Tote bei Protesten nahe Chicago, Schüsse auf Polizisten in St. Louis
Zwei Menschen sind Medienberichten zufolge bei Protesten gegen Polizeigewalt in Cicero, einem Vorort von Chicago, ums Leben gekommen. Mindestens 60 Menschen wurden festgenommen, wie die Fernsehsender NBC und CBS unter Berufung auf örtliche Behörden-Angaben berichteten. In der Stadt soll es am Montag (Ortszeit) zu mehreren Plünderungen gekommen sein, darunter auch in einem Spirituosengeschäft. Einzelheiten waren zunächst nicht bekannt.
Laut NBC waren mehr als 100 Polizisten im Einsatz, zudem wurden Kräfte der Polizei des Bundesstaates Illinois und des Sheriffbüros von Cook County hinzugezogen.
In St. Louis im US-Bundesstaat Missouri wurden bei Protesten nach Polizei-Angaben vier Beamte von Schüssen getroffen. Sie wurden in Krankenhäuser gebracht, wie die Polizei auf Twitter mitteilte. Die Verletzungen seien ersten Angaben zufolge aber nicht lebensbedrohlich. Wer die Schüsse abgegeben hatte, war zunächst nicht bekannt.
Update, 2. Juni, 9.42 Uhr: Proteste von Spielern mit "Augenmaß" behandeln
Die Fußballprofis, die am Wochenende in der Bundesliga öffentlich gegen Rassismus protestierten, haben offenbar nicht mit strengen Strafen zu rechnen. "Ich habe nicht den geringsten Zweifel daran, dass der Kontrollausschuss das Thema mit Besonnenheit und Augenmaß behandeln wird", sagte Hans E. Lorenz (69), der Vorsitzende des DFB-Sportgerichts, am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.
Bisher gab es in solchen Fällen in Deutschland auch keine Sperren oder hohe Geldstrafen. "In der Vergangenheit war es üblicherweise so, dass die betroffenen Spieler vom Kontrollausschuss ermahnt wurden", sagte der 69 Jahre alte Lorenz. Die Fälle könnten theoretisch vor dem DFB-Sportgericht landen, zunächst einmal befasst sich aber der Kontrollausschuss unter dem Vorsitz von Anton Nachreiner (64) damit.
Update, 2. Juni, 9.32 Uhr: McKennie im US-Magazin "Forbes": Bereit, die Konsequenzen zu tragen
Weston McKennie (21) will seinen Protest gegen Rassismus und Polizeigewalt fortführen. In einem Interview des US-Magazin "Forbes" kündigte der 21 Jahre alte Fußball-Profi des Bundesligisten FC Schalke 04 ein Video an, das er wahrscheinlich an diesem Dienstag über die sozialen Netzwerke verbreiten will. Darin soll brutales Vorgehen gegen Schwarze zu sehen sein.
Darüber hinaus schilderte der US-Nationalspieler, dass er bei einem Pokalspiel bei einem unterklassigen Verein selbst Rassismus erlebt habe. Dort habe ihn ein Heimfan einen "Affen" genannt und mit Affenlauten und -Gesten verunglimpft und provoziert. Er hasse es, über solche Vorfälle zu sprechen, betonte McKennie. "Aber wenn ich nicht darüber spreche, wenn ich nicht sage, was mit mir und meiner Familie passiert ist und ich nicht darauf aufmerksam mache, werden wir niemals die Kraft haben, etwas zu ändern", sagte McKennie.
Der Mittelfeldspieler hatte am vergangenen Samstag beim Heimspiel gegen Werder Bremen eine Armbinde mit der Aufschrift "Justice for George" (Gerechtigkeit für George) getragen. Damit dokumentierte McKennie seine Solidarität mit dem zuvor in den USA bei einem brutalen Polizeieinsatz getöteten Afroamerikaner George Floyd.
Dem Schalker war nach eigenen Angaben bewusst, dass ihm eine Strafe durch den DFB drohen könnte, weil politische Botschaften auf dem Fußballplatz eigentlich nicht erlaubt seien. Schiedsrichter Felix Zwayer (39) habe ihn im Spiel sogar aufgefordert, die Armbinde abzunehmen. Aber das wollte er nicht.
Die Liga und Fußballverbände würden immer predigen: "Nein zu Rassismus". Er sei absolut bereit, für sein Handeln einzustehen. "Wenn ich die Konsequenzen tragen muss, um meine Meinung zu äußern, meine Gefühle auszudrücken, für das einzustehen, woran ich glaube - dann muss ich das tun."
Update, 2. Juni, 8.34 Uhr: Proteste in den USA - Pulitzer-Jury fordert Schutz der Pressefreiheit
Die Jury des renommierten Pulitzer-Preises hat angemahnt, bei den Protesten nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd die Rechte von Journalisten in den USA zu achten. "Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Journalisten ihre im Rahmen des Ersten Verfassungszusatzes geschützte kritische Funktion sicher wahrnehmen können, um öffentliche Ereignisse in einer Zeit tiefer Spaltung und öffentlicher Spannungen zu dokumentieren", hieß es in einer Mitteilung, die am Montag (Ortszeit) veröffentlicht wurde.
Berichten zufolge waren mehrere Journalisten von der Polizei bedrängt und angegriffen worden, während sie über die Proteste berichteten. Pressevertreter seien von Ordnungshütern "absichtlich mit Gummigeschossen beschossen sowie mit Tränengas und Pfefferspray besprüht" worden, hieß es in einem am Sonntag veröffentlichten Bericht der Nichtregierungsorganisation RCFP. Auch der Sender CNN und die "New York Times" hatten über Schwierigkeiten ihrer Reporter mit Sicherheitskräften berichtet.
Die Jury des Pulitzer-Preises forderte die Behörden auf, die Vorfälle im Zusammenhang mit Journalisten zu untersuchen und "die Verantwortlichen für jegliches Fehlverhalten zur Rechenschaft zu ziehen".
Update, 2. Juni, 7.52 Uhr: Jamie Foxx fordert Hollywood zum Straßenprotest auf
Oscarpreisträger Jamie Foxx (52) fordert Hollywood dazu auf, sich auch persönlich und nicht nur über Soziale Medien an den Floyd-Protesten zu beteiligen. "Was ich meinen Freunden in Hollywood sagen möchte, ist, dass sie hier raus müssen", sagte der Schauspieler bei einer Demonstration in San Francisco. "Sie können nicht einfach nur twittern. Sie können nicht einfach nur texten. Sie müssen verstehen, dass die Menschen verletzt sind."
Der beste Weg zu helfen sei, sein Gesicht zu zeigen, sagte Foxx, wie lokale Medien berichteten. Der Schauspieler nahm seit dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bereits an mehreren Protest-Kundgebungen teil. "So sollte es in Amerika im Jahr 2020 nicht sein. Wir müssen uns entwickeln", forderte er.
Update, 2. Juni, 5.26 Uhr: US-Golfer Woods mahnt Demonstranten zu gewaltfreiem Protest
Golf-Superstar Tiger Woods (44) hat zu gewaltfreien Protesten in den USA aufgerufen. "Wir können unseren Standpunkt klar machen, ohne die Nachbarschaften niederzubrennen, in denen wir leben", schrieb der 44 Jahre alte Sportler in einer am Montag (Ortszeit) auf Twitter veröffentlichten Stellungnahme. Er hoffe, dass durch "konstruktive, ehrliche Gespräche" eine sicherere und einigere Gesellschaft erreicht werden könne.
Woods schrieb, er habe vor den Gesetzeshütern stets größten Respekt gehabt. Sie seien darauf trainiert zu wissen, wie, wann und wo Zwang angewendet werden müsse. "Diese schockierende Tragödie hat die Linie klar überschritten", schrieb Woods.
Update, 2. Juni, 5.18 Uhr: Bundesliga-Proteste für Floyd: FIFA will "gesunden Menschenverstand"
Solidaritätsgesten von Fußballern in Zusammenhang mit dem Tod des schwarzen US-Amerikaners George Floyd sollen nach dem Wunsch der FIFA ungestraft bleiben. Der Fußball-Weltverband sprach sich in einer Stellungnahme dafür aus, dass in diesem Zusammenhang "gesunder Menschenverstand" genutzt werde und die Umstände berücksichtigt werden, berichtete die US-Nachrichtenagentur AP am Montag (Ortszeit).
Die FIFA schrieb demnach auch, dass sie "die Tiefe der Gefühle und Bedenken, die viele Fußballer angesichts der tragischen Umstände des Falles George Floyd zum Ausdruck bringen", verstehe.
Am Wochenende hatten Profis in den Partien der Fußball-Bundesliga mit Aktionen auf den Tod Floyds aufmerksam gemacht. Weston McKennie (21) von Schalke 04 zeigte Empörung und Anteilnahme auf einer Armbinde, Mönchengladbachs Marcus Thuram (22) ging symbolisch in die Knie, die Dortmunder Jadon Sancho (20) und Achraf Hakimi (21) forderten auf T-Shirts "Justice for George Floyd" (Gerechtigkeit für George Floyd).
Den Statuten des Deutschen Fußball-Bundes zufolge sind solche Aktionen untersagt. Der DFB kündigte an, dass sich der Kontrollausschuss damit befassen werde. "Ob es in den vorliegenden Fällen zu Sanktionen kommen muss, bleibt abzuwarten", sagte DFB-Vizepräsident Rainer Koch (61) am Montagabend. Bei der Überprüfung durch den Kontrollausschuss gehe es darum "festzustellen, ob das Spiel und das Spielfeld der richtige Ort für diese Handlungen sind".
Update, 2. Juni, 3.07 Uhr: Lichter am Empire State Building bleiben aus
Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis sind die Lichter des New Yorker Empire State Buildings am Montag aus Solidarität ausgeschaltet geblieben. "Das Empire State Building bleibt heute dunkel", teilten die Betreiber mit.
Damit solle Floyds Tod gedacht werden sowie der Ungerechtigkeit in all ihren Formen und all ihren Opfern. Zudem solle die Aktion dazu aufrufen, "die Zerstörung unserer großartigen Stadt und ihrer Einwohner" zu beenden. "Es gibt schon genug Verlust und Leid."
Update, 2. Juni, 2.37 Uhr: Ex-Boxer Mayweather wird für Floyd-Beisetzung bezahlen
Laut mehreren US-Medienberichten wird der Ex-Boxer Floyd Mayweather die Kosten der Beerdigung von George Floyd für dessen Familie übernehmen. Demnach habe der 43 Jahre alte ehemalige Weltmeister über einen gemeinsamen Bekannten angeboten, die Beisetzung sowie Trauerfeiern unter anderem in Houston, Minnesota und Charlotte zu bezahlen. Die Familie habe das Angebot angenommen.
Update, 2. Juni, 2.29 Uhr: UN-Chef Guterres ruft zu Zurückhaltung auf
UN-Generalsekretär António Guterres (71) hat nach tagelangen Protesten nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd in den USA alle Beteiligten zur Zurückhaltung aufgefordert. "Beschwerden müssen gehört werden, aber sie müssen auf friedliche Art und Weise ausgedrückt werden; und die Behörden müssen Zurückhaltung zeigen in der Art und Weise, wie sie mit den Demonstranten umgehen", sagte der Sprecher von Guterres, Stephane Dujarric, am Montag (Ortszeit) vor Journalisten.
"In den USA, wie in jedem anderen Land der Erde auch, ist Vielfalt ein Geschenk und keine Bedrohung, aber der Erfolg von vielfältigen Gesellschaften erfordert in jedem Land eine massive Investition in sozialen Zusammenhalt." Fälle von Polizeigewalt müssten untersucht werden.
Update, 2. Juni, 1 Uhr: NBA-Coach Popovich kritisiert Trump
Der NBA-Coach und Trainer der US-Olympiaauswahl, Gregg Popovich (71), hat US-Präsident Donald Trump (73) für sein Verhalten in den Tagen des Protests scharf kritisiert und beleidigt. "Er ist nicht nur spaltend. Er ist ein Zerstörer. In seiner Gegenwart zu sein, lässt dich sterben", sagte Popovich dem Magazin "The Nation" und nannte Trump einen "geistesgestörten Idioten".
"Ich bin entsetzt darüber, dass wir einen Anführer haben, der nicht sagen kann, dass schwarze Leben wichtig sind." Es sei eindeutig, was das Land brauche: "Einen Präsidenten, der sich zeigt und einfach sagt, dass schwarze Leben wichtig sind."
Der 71 Jahre alte Coach der San Antonio Spurs betonte, es gehe nicht nur um Trump: "Das System muss sich ändern." Popovich sagte, er werde alles in seiner Macht stehende tun, um zu helfen. "Weil das das ist, was Anführer machen. Aber er kann nichts dazu beitragen, uns auf einen guten Weg zu bringen, weil er kein Anführer ist."
Update, 2. Juni, 0.57 Uhr: Trump kündigt Vorgehen seiner Regierung gegen Ausschreitungen an
US-Präsident Donald Trump hat die Mobilisierung aller verfügbaren zivilen und militärischen Kräfte seiner Regierung angekündigt, um die Ausschreitungen in den USA zu stoppen. "Wir beenden die Ausschreitungen und die Gesetzlosigkeit, die sich in unserem Land ausgebreitet haben", sagte Trump am Montagabend (Ortszeit) bei einer kurzfristig anberaumten Ansprache im Rosengarten des Weißen Hauses.
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Update, 2. Juni, 0.46 Uhr: Zusammenstöße vor Weißem Haus vor Trump-Auftritt
Kurz vor einem geplanten Auftritt von US-Präsident Donald Trump (73) hat die Polizei Demonstranten vor dem Weißen Haus gewaltsam zurückgedrängt. Ein dpa-Reporter berichtete, die Polizei habe Tränengas und Blendgranaten eingesetzt. Trump wollte sich am Montagabend (Ortszeit) im Rosengarten des Weißen Hauses zu den seit Tagen andauernden Unruhen in US-Metropolen äußern.
Im ganzen Land breiteten sich daraufhin Proteste aus. Mehr als 40 US-Städte haben nächtliche Ausgangssperren verhängt. Am Weißen Haus fuhren am Montag Militärfahrzeuge mit Soldaten der Nationalgarde auf, wie auf Fernsehbildern zu sehen war.
Update, 1. Juni, 23.49 Uhr: Proteste in den USA dauern an: Tränengas in Philadelphia
Bei Protesten hat die Polizei in der US-Metropole Philadelphia Tränengas gegen Demonstranten eingesetzt. Der Sender CNN berichtete, Demonstranten seien am frühen Montagabend auf einer Autobahn marschiert, als die Polizei eingeschritten sei.
Auch vor dem Weißen Haus versammelten sich am Montag erneut Demonstranten, um gegen Floyds Tod bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis zu protestieren. Am Weißen Haus fuhren am Montag Militärfahrzeuge mit Soldaten der Nationalgarde auf, wie auf Fernsehbildern zu sehen war.
Update, 1. Juni, 22.49 Uhr: Anwälte von Floyds Familie legen eigenen Autopsiebericht vor
Anwälte der Familie von George Floyd (†46) haben einen Autopsiebericht vorgelegt, der vorläufigen Erkenntnissen der Behörden widerspricht und die Polizei schwer belastet. Unabhängige Gerichtsmediziner seien zu der Erkenntnis gekommen, dass Floyd bei dem brutalen Polizeieinsatz am Montag vergangener Woche in Minneapolis erstickt sei, teilte Anwalt Ben Crump am Montag mit. Der von den Anwälten mit Floyds Autopsie betraute Mediziner Michael Baden sagte: "Die Autopsie hat gezeigt, dass es keine Vorerkrankung gab, die zu seinem Tod geführt oder dazu beigetragen hat."
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