Er war das Gesicht des Kapitol-Sturms: Trumps "Schamane" will in den US-Kongress
Phoenix (USA) - Der "QAnon-Schamane" meldet sich zurück! Mit aufgesetzter Büffelhorn-Fellmütze, tätowiertem nacktem Oberkörper und einem Megafon bewaffnet war Jacob Chansley (35) an der Kapitol-Erstürmung beteiligt. Jetzt sorgt er aus einem anderen Grund für Schlagzeilen.
Die Bilder vom Kapitol-Sturm 2021 gingen um die Welt. Eine der Figuren, die symbolträchtig für die erschütternden Ereignisse am 6. Januar stand, war Jacob Anthony "Jake" Angeli Chansley (35).
Längere Zeit wurde es ruhig um ihn, doch nun geht er in die Offensive - und peilt sogar ein sehr hohes politisches Amt an.
Sein ambitioniertes Ziel: Die Kandidatur bei den Kongresswahlen im kommenden Jahr. Nach Informationen von "nbcnews", reichte der "Schamane" im US-Bundesstaat Arizona unlängst eine Absichtserklärung für eine Kandidatur für die Libertarian Party ein.
Die Liberalen sind mit über 200.000 registrierten Wählern und über 600 Amtsträgern eine der größeren "Drittparteien" der USA.
Die Partei setzt sich unter anderem für eine selbstregulierende freie Marktwirtschaft, das Recht auf Waffenbesitz und die Abschaffung des staatlichen Wohlfahrtssystems ein.
Kapitol-Stürmer Chansley brauchte guten Anwalt
Eine Frage, die nun vielen politisch Interessierten auf der Zunge brennt:
Woher rührt der plötzliche Sinneswandel Chansleys, der sich vor aller Welt in Kampfmontur für sein Idol, den damaligen US-Präsidenten Donald Trump, (77) in einer Revolte aufgelehnt hat?
Wie viele seiner damaligen "Mitstreiter" wurde Chansley im November 2021 wegen der Behinderung eines offiziellen Vorgangs zu knapp dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.
Doch so weit sollte es nie kommen: Im Frühjahr kam er vorzeitig auf freien Fuß. Seinem Anwalt war es gelungen, ihm den bitteren Gang in den Knast zu ersparen. Begründung: Der Mitte Dreißigjährige leide seit langer Zeit unter psychischen Problemen. Deshalb sei ein Haftantritt unzumutbar.
Ob der zum damaligen Zeitpunkt bekennende QAnon-Verschwörungstheoretiker am 5. November 2024 tatsächlich realistische Chancen auf ein politisches Amt hätte, steht ein Jahr vor den Wahlen jedoch noch in den Sternen.
Titelfoto: Manuel Balce Ceneta/AP/dpa