Disney vs. Ron DeSantis: Verpulvert der Konzern Millionen für einen Rechtsstreit?
Tallahassee (USA) - Auch wenn Floridas Gouverneur Ron DeSantis (45) nicht mehr mit Donald Trump (77) konkurriert, geht ihm offenbar nicht die Arbeit aus. Der Republikaner befindet sich in einem pikanten Rechtsstreit mit dem Walt-Disney-Konzern.
Der Streit begann, nachdem Disney im vergangenen Jahr ein neues Diskussionsverbot im Klassenzimmer kritisiert hatte, das von den Gegnern als "Don't say gay"-Gesetz bezeichnet wurde.
In Florida dürfen damit sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität bis zur zwölften Klassenstufe nicht mehr Teil des Unterrichts sein.
Disney sah in dem Gesetz "schwerwiegende Auswirkungen auf die Rechtsstaatlichkeit" und reichte Klage ein.
Wie die New York Post berichtete, wurde die Klage gegen Ron DeSantis und Mitglieder eines staatlichen Gremiums nun jedoch abgewiesen.
DeSantis und andere Beklagte hatten den US-Bezirksrichter Allen Winsor in Tallahassee aufgefordert, die Klage abzuweisen, weil Disney sie nicht wegen verfassungsmäßig erlassener staatlicher Gesetze verklagen könne.
Doch damit ist die Sache nicht vom Tisch, denn Disney will den Fall weiter vorantreiben. In Florida schlägt der Prozess hohe Wellen - und polarisiert ein weiteres Mal die Gesellschaft.
Disney soll Beamten Eintrittskarten und vergünstigte Hotelaufenthalte angeboten haben
"Bleibt diese Entscheidung unangefochten, würde sie einen gefährlichen Präzedenzfall schaffen und den Staaten die Möglichkeit geben, ihre offiziellen Befugnisse zu nutzen, um die Äußerung politischer Ansichten zu bestrafen, mit denen sie nicht einverstanden sind", befürchtet Disney.
Doch der liberale Konzern steht auch selbst in der Kritik. So soll Disney einem früheren Gremium mit hochrangigen Beamten Eintrittskarten und vergünstigte Hotelaufenthalte gewährt haben, was als Bestechung aufgefasst werden könnte.
Floridas Gouverneur bildete daraufhin ein neues Gremium namens "Central Florida Tourism Oversight Board" und annullierte die alten Verträge.
Den Streit, den Disney im Namen der Rechtsstaatlichkeit ausfechten will, dürfte den Konzern damit bereits mehrere Millionen US-Dollar gekostet haben.
Titelfoto: John Raoux/AP/dpa, Michael Dwyer/AP