Austauschschüler nimmt sich im Internat das Leben, Eltern reichen Klage ein
Thornwood (USA) - Er ging als Austauschschüler in die USA, doch nun ist er tot. Der 17-jährige Claudio Mandia erhängte sich in seinem eigenen Zimmer. Jetzt verklagt seine Familie das Elite-Internat.
Wie die New York Post berichtet, beging der 17-jährige Italiener im Februar 2022 Suizid. Claudio Mandia hatte sich aus noch uneindeutigen Gründen am Vorabend seines 18. Geburtstages erhängt.
Nun haben seine Eltern Klage gegen das Internat in Westchester County nahe New York eingereicht.
Der Teenager soll bei einer Mathearbeit geschummelt haben und deshalb von den Lehrern gezwungen worden sein, allein in seinem Zimmer zu bleiben. Zudem habe man ihn direkt von der Schule verwiesen.
In der Klage wird den Schulbeamten vorgeworfen, zu Claudios Tod beigetragen zu haben, indem sie ihn in Isolation setzten, obwohl sie wussten, dass Claudio mit persönlichen Problemen wie etwa Depressionen zu kämpfen hatte, die sich auf seine schulischen Leistungen auswirkten.
"Es war schmerzlich vorhersehbar, dass es zu seinem tragischen Tod führen könnte, wenn man Claudio in Einzelhaft zwingt und unzureichend beaufsichtigt, nachdem man ihm die lebensverändernde Nachricht überbracht hatte, dass er von der Schule verwiesen werden würde", heißt es in der Klage.
Seine Mutter Elisabetta Benesatto meldete ihren Sohn im Herbst 2020 an der EF Academy an - die für Studenten, die Vollzeit auf dem Campus leben, satte 66.500 Dollar pro Jahr kostet. Claudio wurde somit in das zweijährige International Baccalaureate Program der Schule aufgenommen.
Von Schule geworfen und zwangsisoliert? Eltern von 17-jährigem Italiener reichen Klage ein
In seinem ersten Jahr an der Schule soll Claudio relativ gute Noten erhalten haben und von seinen Lehrern als "humorvoll", "hilfsbereit" und "sehr guter Mathe-Schüler" bezeichnet worden sein, heißt es in der Klage.
Im folgenden Jahr begannen die Schwierigkeiten für den Jugendlichen. Er war gezwungen, nach den Winterferien der Schule zu Hause im italienischen Battipaglia zu bleiben, nachdem mehrere Familienmitglieder an Covid-19 erkrankt waren.
"Dies führte dazu, dass Claudio in seiner akademischen Arbeit zurückfiel, und als er nach der Quarantäne auf den Campus zurückkehrte, stand er unter großem Druck, den Rückstand aufzuholen", heißt es in der Klage.
"Dann, weniger als zwei Wochen nach seiner verspäteten Rückkehr auf den Campus, erlitt Claudio den unerwarteten Verlust eines nahen Familienmitglieds, was ihn furchtbar erschütterte und ihn dazu veranlasste, sich von der internen Sozialarbeiterin der EF-Privatschule beraten zu lassen", so die Klageschrift weiter.
Nachdem dann der Vorfall in der Matheklausur geschah, soll Claudio von allen Mitschülern und Mitarbeitern getrennt worden sein. Das Essen habe man ihm direkt auf sein Zimmer gebracht, wo sich der Müll zu stapeln begonnen hätte. "Claudio schrie und weinte um Hilfe, während er isoliert wurde. Die EF Academy und die einzelnen Angeklagten ignorierten ihn gefühllos", so der deutliche Vorwurf in der Klage.
Kurz bevor ihn seine Eltern abholen und nach Hause bringen wollten, wurde Claudio Mandia tot in seinem Zimmer aufgefunden.
Ein Sprecher der Schule in Thornwood bestritt die Vorwürfe gegenüber NBC News: "Die Darstellung in der Klageschrift ist nicht korrekt und beruht nicht auf Tatsachen. Wir sind zuversichtlich, dass wir im Rahmen des Gerichtsverfahrens einen faktenbasierten Rechtsfall vorlegen können, der die tatsächlichen Geschehnisse wiedergibt."
Solltet Ihr selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, findet Ihr bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr Ansprechpartner, natürlich auch anonym. Telefonseelsorge: 08001110111 oder 08001110222 oder 08001110116123.
Titelfoto: EF Academy, Screenshot Facebook @Claudio Mandia