Aktivisten blockieren Festival-Zufahrt, dann dreht ein Polizist durch
Black Rock City (USA) - Mehr als 70.000 Besucher pilgern alljährlich zum "Burning Man" in der Black Rock Desert (Nevada, USA). In diesem Jahr dauerte es für einige Gäste jedoch etwas länger: Klimaschutz-Aktivisten blockierten den zweispurigen Highway zum Festivalgelände.
Die Demonstranten bekamen es am Sonntagmittag (Ortszeit) jedoch nicht nur mit genervten Ticketinhabern, sondern auch mit einem aggressiven Polizisten zu tun.
Ein Video von Michelle Lhooq auf X (ehemals Twitter) zeigt, wie das Auto eines Beamten des Pyramid Lake Police Department eine errichtete Straßenblockade rammt, die Absperrung zerstört und anschließend wendet. Daraufhin steigt der zügellose Ordnungshüter aus, zieht seine Dienstwaffe und richtet sie auf unbewaffnete Aktivisten.
Unter den Schreien einer Frau mit den Worten "Wir sind nicht gewalttätig" schreitet der aufbrausende Uniformierte zur Festnahme. Er fordert die Aktivisten aus vollem Halse auf, sich auf den Boden zu legen, bevor er einem Teilnehmer letztendlich die Handschellen verpasst.
Die Demonstranten sperrten die Straße zuvor mit einem Anhänger ab und sorgten so rund eine Stunde lang für Stau. Wie The Guardian berichtet, handelte es sich bei dem Protest um eine Aktion der Seven Circles, ein Zusammenschluss der Gruppen Extinction Rebellion, Rave Revolution und Scientist Rebellion.
Um die Blockade herum stellten die Männer und Frauen Schilder mit den Slogans "Mutter Erde braucht unsere Hilfe" oder "Systemwechsel" auf. Vier Aktivsten ketteten sich an den Anhänger und steckten ihre Arme durch PVC-Rohre.
Hippie-Festival oder Luxus-Event?
"Die sind wahnsinnig, das ist Idiotie", meckerte die Festivalbesucherin Molly unzufrieden, da sie etwas länger zur Riesen-Party brauchte.
Einige der im Stau stehenden Gäste versuchten den Anhänger sogar auf eigene Faust zu bewegen und warfen nicht mal einen Blick auf die Flyer, mit denen die Aktivisten über ihre Aktion informierten.
Die Protestler forderten mit der Maßnahme die Festivalbetreiber dazu auf, die Anreise mit Privatjets, die Nutzung von Einwegplastik und den unbegrenzten Gebrauch von Generatoren und Propan zu verbieten.
Das ursprünglich als Hippie-Festival gestartete und weltweit bekannte Event wurde in den letzten Jahren zunehmend von benzinfressenden Luxus-Wohnmobilen der Promis und Influencer heimgesucht. "Mehr Privatjets als je zuvor fliegen zum Burn. Wir verbrennen Propan zum Spaß. Die klimatisierten Kuppeln werden jedes Jahr größer", sagte Tommy Diacono, Mitbegründer von Rave Revolution.
Organisatoren des "Burning Man" bemühen sich nach eigenen Angaben um Umweltfreundlichkeit und veröffentlichten Pläne, wie das gesamte Festival nachhaltiger werden soll. Laut den Aktivisten reichen die gesteckten Ziele jedoch bei Weitem nicht aus.
Titelfoto: Bildmontage:Twitter/MichelleLhooq//Twitter/MichelleLhooq