"Abtreibungs-Pille" in den USA jetzt auch in Apotheken erhältlich
Washington D. C. - Nachdem im vergangenen Sommer das Recht auf Abtreibung in den USA eingeschränkt wurde, können Schwangere nun aufatmen: Die "Abtreibungs-Pille" gibt es jetzt auch in der Apotheke!
Nachdem das Gesetz durch den Supreme Court gekippt wurde, verboten 13 Bundesstaaten sämtliche Formen einer Abtreibung und ließen nur noch wenige Ausnahmen zu.
Für viele Frauen bedeutete dies, für die Beendigung der Schwangerschaft weit reisen zu müssen. Eine Option, die nur wenige haben.
Mit der Änderung der Vergabebestimmung von Mifepriston werden Schwangerschaftsabbrüche für eine Vielzahl von Frauen zugänglicher, berichtet Politico. Mifepriston auch bekannt als "Abtreibungspille" ist die sicherste und am meisten genutzte Variante in den USA.
Trotz der Verlässlichkeit der Pille wurde es genau wie die chirurgischen Abtreibungen in über einem Dutzend US-Bundesstaaten kriminalisiert.
Durch Mifepriston bekommen Betroffene bis zur 10. Schwangerschaftswoche ein Hormon verabreicht, das verhindert, dass sich die befruchtete Eizelle in der Gebärmutter einnisten kann.
24 bis 48 Stunden später wird "Misoprostol" eingenommen, welches "Wehen" verursacht, wodurch der Rest der Schwangerschaft ausgeschieden wird. Dieses Medikament ist laut New York Times bereits in Apotheken in den USA erhältlich.
Die Grundlage für die Änderung entstand während des Lockdowns 2021
Vor der Covid-Pandemie war es zwingend nötig, dass Schwangere für eine medikamentöse Abtreibung in eine Arztpraxis kommen. Wegen des Lockdowns 2021 wurde diese Vorgabe gelockert und Frauen konnten die Pille nach einem Videotelefonat mit einem Arzt auch zu sich nach Hause geschickt bekommen und einnehmen.
Am gestrigen Dienstag ließ die FDA (Food and Drug Administration) deswegen zu, dass lizenzierte Apotheken Mifepriston nun auf Rezept auch an Schwangere direkt ausgeben können.
In den 13 Bundesstaaten, in denen Abtreibungen verboten sind, wird dies zwar nicht der Fall sein. Betroffene Schwangere müssen dadurch aber nicht mehr so weit reisen und Schwangerschaftsabbrüche werden erleichtert.
Trotz der guten Nachricht ist die Freude eher verhalten, da mit Klagen gegen die neue Vergabevorschrift von Anti-Abtreibungsgruppen gerechnet wird.
In Deutschland haben Frauen die Wahl, ob sie das Medikament in Gegenwart eines Arztes oder zu Hause einnehmen. Bis auf Einzelfälle, wo sie mit der Post geschickt wird, muss die Tablette aber in einer Praxis abgeholt werden.
Titelfoto: Mark Felix / AFP