500 Milliarden Dollar Entschädigung: Kalifornien soll sich bei Afroamerikanern entschuldigen

Oakland (Kalifornien) - Dafür, dass schwarze Menschen jahrhundertelang in Kalifornien benachteiligt wurden, könnten sie bald entschädigt werden. Darüber entschied am gestrigen Samstag ein Komitee. Die finanziellen Reparaturen könnten den Sunshine-State über 500 Milliarden Dollar kosten.

Weil schwarze Menschen durch staatliche Institutionen in Kalifornien jahrzehntelang diskriminiert wurden, könnten sie bald Anspruch auf Entschädigung haben. (Symbolbild)
Weil schwarze Menschen durch staatliche Institutionen in Kalifornien jahrzehntelang diskriminiert wurden, könnten sie bald Anspruch auf Entschädigung haben. (Symbolbild)  © 123rf/mehaniq

Nach dem grausamen Tod von George Floyd (†46) durch einen Polizisten begannen die Gesetzesmacher, den historischen Umgang mit schwarzen Menschen in Kalifornien zu überdenken. Deshalb wurde ein neunköpfiges Gremium eingerichtet, welches entscheiden sollte, inwiefern Afroamerikanern eine Entschädigung zusteht.

Über ein Jahr lang haben die Verantwortlichen recherchiert und Anhörungen abgehalten, berichtet die New York Times. Währenddessen wurde ihre Arbeit von Wirtschaftsexperten, Historikern und Politikern überwacht. Am gestrigen Samstag stellten sie dann die ersten vorläufigen Ergebnisse vor.

Zwischen 1930 und 1971 wurden Menschen, die in Vierteln mit einer hauptsächlich schwarzen Bevölkerung lebten, von Banken in Kalifornien systematisch diskriminiert. Diese Form der Diskriminierung nennt man auch "Redlining".

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Ihnen wurde es fast unmöglich gemacht, Kredite zum Häuserkauf aufzunehmen und das nur wegen ihrer Postleitzahl. Betroffene Personen könnten für jedes Jahr, das sie im Sunshine-State lebten, bis zu 3366 Dollar (rund 3000 Euro) bekommen. Das Höchstmaß an Entschädigung pro Person liegt daher bei etwa 148.000 Dollar (rund 132.200 Euro).

Das ist aber noch nicht alles, auch für übermäßige Polizeikontrollen sollen schwarze Menschen eine Entschädigung bekommen.

6,5 Prozent der Einwohner Kaliforniens hätten ein Anrecht auf Entschädigung

Im Landtag von Kalifornien in Sacramento sollen die Politiker darüber entscheiden, inwiefern aus der Empfehlung des Komitees ein Gesetz wird.
Im Landtag von Kalifornien in Sacramento sollen die Politiker darüber entscheiden, inwiefern aus der Empfehlung des Komitees ein Gesetz wird.  © 123RF/unitysphere

Während des "War on Drugs" (auf Deutsch: "Krieg gegen Drogen") wurden in Vierteln, in den viele Afroamerikaner lebten, übermäßige Polizeikontrollen durchgeführt. Dies führte neben Massenverhaftungen auch zu negativen Stereotypen. Personen, die zwischen 1971 und 2020 in Kalifornien lebten, können deshalb pro Jahr bis zu 2352 Dollar an Entschädigung erhalten.

Ein 71-Jähriger könnte so insgesamt bis 1,2 Millionen Dollar für die jahrelange Diskriminierung durch Banken und Polizei erhalten.

Rund 2,5 Millionen Kalifornier bezeichnen sich als schwarz oder Afroamerikaner. Insgesamt könnten die Entschädigungszahlungen daher über 500 Milliarden Dollar kosten.

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"Hier geht es darum, die Einkommens- und Wohlstandslücke in diesem Land zu schließen, und das ist ein Schritt. Reichtum ist klebrig und kann von Generation zu Generation übertragen werden. Reparationen können diese Klebrigkeit beenden", wird ein Wirtschaftsprofessor durch die Zeitung zitiert.

Die Empfehlung der Zahlungen werden den Gesetzesmachern in Sacramento bis zum 1. Juli vorgelegt. Denn bis jetzt sind noch viele Fragen offen, unter anderem, wie genau es finanziert werden soll.

Neben Zahlungen empfiehlt das Gremium eine offizielle Entschuldigung des US-Bundesstaates an die Opfer der rassischen Diskriminierung.

Titelfoto: 123rf/mehaniq

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