22 Jahre Knast: Anführer der "Proud Boys" muss wegen eines "Terrorakts" hinter Gitter
Washington (USA) - Er war einer der Hauptverantwortlichen für die Stürmung des Kapitols in Washington vor mehr als zwei Jahren. Jetzt musste sich der ehemalige Anführer der sogenannten "Proud Boys" vor Gericht verantworten. Das Ergebnis: Knast!
Henry "Enrique" Tarrio muss für 22 Jahre hinter Gitter und nach seiner Entlassung drei weitere Jahre unter polizeilicher Aufsicht leben.
Bereits im Mai wurde der Kopf der als rechtsextrem eingestuften "Proud Boys" wegen "aufrührerischer Verschwörung" und weiterer Anklagen schuldig gesprochen. Am Dienstag teilte das US-Verteidigungsministerium das Strafmaß mit.
Am 6. Januar 2021 seien das Kapitol der Vereinigten Staaten und 140 Polizeibeamte angegriffen worden, während der neu gewählten US-Regierung die Macht übertragen werden sollte. Der 39-jährige Tarrio und seine Gruppierung hätten dabei eine entscheidende Rolle gespielt, so Generalstaatsanwalt Merrick B. Garland.
"Die Verurteilung zeigt, dass diejenigen, die versucht haben, die amerikanische Demokratie zu untergraben, strafrechtlich zur Rechenschaft gezogen werden", sagte FBI-Direktor Christopher Wray.
Richter bezeichnete die Stürmung des Kapitols als "Terrorakt"
Laut Gerichtsdokumenten und Beweisen, die während des Prozesses vorgelegt wurden, gründete Tarrio ein "Ministerium für Selbstverteidigung". Sein Ziel: Mit Gleichgesinnten die US-Wahlen zu behindern, sie zu verzögern und sich der Regierung der Vereinigten Staaten gewaltsam zu widersetzen.
Während des Angriffs auf das Kapitol habe der 39-Jährige in den s ozialen Medien geprahlt, die Aktion für sich und seine Gefolgsleute verbucht und seinen Stolz über die Stürmung des Kongresses ausgedrückt.
Neben Tarrio wurden vier weitere Hauptangeklagte zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt. Seit den Ereignissen im Januar 2021 seien in fast allen 50 US-Bundesstaaten mehr als 1106 Personen verhaftet worden.
Bezirksrichter Timothy J. Kelly stufte die Verbrechen als einen Terrorakt ein.
Titelfoto: Eva Marie UZCATEGUI / AFP