10-Jähriger wegen öffentlichen Pinkelns verhaftet - und verurteilt!

Senatobia - Ein 10-Jähriger aus dem US-Bundesstaat Mississippi wurde auf einem Parkplatz festgenommen. Sein Vergehen? Er hatte sich vor Ort erleichtert. Die Konsequenzen treffen jedoch vor allem die Polizei.

Obwohl die Situation eigentlich bereits geklärt war, nahm ein Beamter das Kind mit aufs Revier. Zum großen Ärger der Mutter.
Obwohl die Situation eigentlich bereits geklärt war, nahm ein Beamter das Kind mit aufs Revier. Zum großen Ärger der Mutter.  © Facebook/LaTonya Eason

Weil sie einen Termin hatte, ließ LaTonya Eason ihren Sohn Quantavious für einige Minuten im Auto warten. Als dieser jedoch unbedingt aufs Klo musste und keine öffentliche Toilette finden konnte, urinierte er kurzerhand in eine Ecke des Parkplatzes in der Nähe des Autos seiner Mutter.

Ein vorbeifahrender Polizist entdeckte das Kind, hielt an und ging zunächst in das Geschäft, um Quantavious' Mutter zu suchen. Diese ging anschließend mit dem Beamten heraus und ermahnte ihr Kind.

"Ich sagte: 'Du weißt es doch besser, lass das nicht noch einmal vorkommen'. Der Beamte daraufhin: 'Sie haben das wie eine Mutter gehandhabt, passen Sie nur auf, dass er es nicht wieder tut. Er kann wieder ins Auto steigen", erinnerte sich Eason gegenüber dem US-amerikanischen Nachrichtensender CNN.

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Sie dachte, damit habe sich die Sache geregelt. Doch kurz darauf kamen weitere Beamte, die die Situation offenbar ganz anders bewerteten...

Mutter stinksauer: "Hätten Sie ein weißes Kind in einen Käfig gesteckt?"

Gemeinsam mit einem Anwalt (l.) fordert LaTonya Eason (r.) eine Entschuldigung und die Entlassung mehrerer Beamter.
Gemeinsam mit einem Anwalt (l.) fordert LaTonya Eason (r.) eine Entschuldigung und die Entlassung mehrerer Beamter.  © Facebook/Carlos Moore

Unter den vier weiteren Polizisten war auch ein Leutnant. Eason berichtete, dass der Mann ihren Sohn ohne lange zu zögern verhaftete, in ein Polizeiauto steckte und mit auf die Station nahm.

"Ich habe ein bisschen geweint. Sie brachten mich nach unten und holten mich aus dem Wagen. Ich wusste nicht, was los war", sagte Quantavious dem Sender WHBQ laut der New York Post. "Ich bekam Angst und fing an zu zittern und dachte, ich komme ins Gefängnis."

Zwischen 45 und 60 Minuten musste der 10-Jährige in einer Zelle auf der Wache verbringen, bevor er wieder gehen konnte. Der Anwalt der Familie, Carlos Moore, sagte, der Vorfall habe das Kind "verstört". "Er hat jetzt Angst vor der Polizei, und er wird sich in eine Therapie begeben", erklärte er.

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Nach seiner Verhaftung wurde Quantavious vor dem Jugendgericht angeklagt. In der Klage sei demnach auch gefordert worden, ihn als sogenanntes "aufsichtsbedürftiges Kind" einzustufen und ihn aufgrund seines Fehlverhaltens in Behandlung zu schicken.

Für seine Mutter ist der Vorfall klar rassistisch motiviert: "Hätten Sie ein weißes Kind in einen Käfig gesteckt? Wenn es ein weißes Kind gewesen wäre, hätten sie wahrscheinlich nicht einmal angehalten", sagte sie verärgert.

Polizei reagiert auf Vorwürfe: "Es war eine Fehleinschätzung"

Für einen Erwachsenen ist öffentliches Urinieren wie dieses strafbar. Bei Kindern reicht jedoch meist eine Abmahnung. (Symbolbild)
Für einen Erwachsenen ist öffentliches Urinieren wie dieses strafbar. Bei Kindern reicht jedoch meist eine Abmahnung. (Symbolbild)  © 123rf/goglik83

In einer Erklärung auf Facebook reagierte Polizeichef Richard Chandler auf die Vorwürfe und schrieb: "Die Entscheidungen des Beamten verstießen gegen unsere schriftlichen Richtlinien und gegen unsere vorherige Schulung, wie mit solchen Situationen umzugehen ist."

Er erklärte, dass der Vorfall eine interne Untersuchung ausgelöst habe. "Als Ergebnis (...) ist einer der beteiligten Beamten nicht mehr im Dienst, und die anderen werden disziplinarisch belangt werden", so Chandler.

Trotz des offiziellen Eingeständnisses der Polizei fand an diesem Dienstag die Anhörung vor dem Jugendgericht statt.

Der 10-jährige Quantavious Eason erhielt eine dreimonatige Bewährungsstrafe und den Auftrag, einen Bericht über sein Idol, die verstorbene Basketball-Legende Kobe Bryant, zu schreiben.

Titelfoto: Montage: Facebook/LaTonya Eason

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