Umstrittene Entscheidung: Schweden will Anzahl der Wölfe halbieren
Schweden - In Schweden wurde entschieden, dass die Anzahl der geschützten Wölfe im Land verringert werden soll. Ab dem heutigen Donnerstag beginnt die Jagd, die letztendlich darauf abzielt, die Population zu halbieren. Tierschützer halten die Entscheidung für illegal.
Zum jetzigen Zeitpunkt seien fünf Wolfsfamilien zum Abschuss freigegeben worden. Damit wurde die Tötung von insgesamt 30 Tieren erlaubt, wie der "Guardian" berichtet.
Über die Jahre 2022 und 2023 ist die Zahl der Wölfe in Schweden bereits um circa 20 Prozent zurückgegangen - insgesamt gibt es noch 375 registrierte Tiere.
Die festgelegte Mindestanzahl von 300 soll jetzt auf 170 reduziert werden. Das ist dann die neue Untergrenze für einen sogenannten "günstigen Erhaltungszustand".
Der Berner Konvention zufolge darf die Population einer geschützten Art nicht unter ein nachhaltiges Niveau sinken.
Tierschützer argumentieren deshalb, das Schwedens Plan nach EU-Recht illegal sei. Die Europäische Union will jedoch in Zukunft die Gesetze rund um die Wolfsjagd lockern. So soll den Ländern ermöglicht werden, mehr Wölfe zum Abschuss freizugeben.
Der Wolf verliert seinen Status als streng geschützte Art
Dazu kommt noch, dass bei einer Abstimmung bereits entschieden wurde, den Status des Wolfs von einer "streng geschützten" zu einer "geschützten" Art zu ändern.
Bereits diese Entscheidung wurde von einigen Organisationen sehr kritisch aufgefasst.
"Wir stehen dem von der EU eingeschlagenen Weg, den Schutzstatus des Wolfes herabzustufen, sehr kritisch gegenüber", so Magnus Orrebrant, der Vorsitzende des schwedischen Raubtierverbandes.
"Der Wolf ist leider der neueste politische Spielball, ein Opfer von Fehlinformationen. Eine Herabstufung des Schutzes wird weder die Herausforderungen der Koexistenz lösen noch den Landwirten helfen", erklärte Léa Badoz, Programmbeauftragte für Wildtiere bei der Eurogroup for Animals.
Titelfoto: OLIVIER MORIN / AFP