Wilde Prügelei im türkischen Parlament - und mittendrin ein Ex-Bundesliga-Star
Köln - Im türkischen Parlament haben sich Abgeordnete der Regierung und der Opposition während einer Debatte über einen inhaftierten Menschenrechtsanwalt geprügelt. Mittendrin war auch ein ehemaliger Star des 1. FC Köln.
Auf einem von der Zeitung "Cumhuriyet" veröffentlichten Video war zu sehen, wie Ex-FC-Profi Alpay Özalan (51), inzwischen ein Abgeordneter der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP, Ahmet Sik (54) von der türkischen Arbeiterpartei Tip während einer Rede ohrfeigte.
Sik stürzte daraufhin zu Boden, woraufhin im Parlament in Ankara eine heftige Schlägerei ausbrach.
Mindestens zwei Abgeordnete der Opposition, die versuchten, das Handgemenge zu unterbrechen, wurden nach Angaben des Senders Habertürk verletzt. Auf dem Boden des Parlaments sei im Anschluss sogar Blut zu sehen gewesen, hieß es.
Der Vorsitzende der größten Oppositionspartei CHP, Özgur Özel (49), bezeichnete den Vorfall als "äußerst beschämend".
Alpay Özalan galt schon in Köln als Heißsporn - selbst Mannschaftskameraden waren nicht sicher
Özalan trug zwischen 2005 und 2007 das Trikot mit dem Geißbock auf der Brust. Der ehemalige Nationalspieler, der sich in Deutschland schnell einen Ruf als Heißsporn erarbeitete, leistete sich schon damals immer wieder Tätlichkeiten gegen Gegenspieler.
Und auch seine Mitspieler waren vor dem Zorn des heute 51-Jährigen nicht sicher: Während eines Streits im Training im Jahr 2006 wurde der Innenverteidiger sogar gegen Mannschaftskamerad Christian Springer (53) handgreiflich.
Im November 2007 wurde er schließlich von den Kölnern suspendiert, nachdem er zuvor Kult-Coach Christoph Daum (70) öffentlich kritisierte. Wenige Wochen später beendete er seine aktive Fußball-Karriere und wechselte in die Politik.
Titelfoto: Adem Altan/AFP