Konflikt um Erdgas: Türkei startet militärischen "Mittelmeersturm"
Istanbul - Inmitten des Streits um die Erdgassuche im östlichen Mittelmeer hat die Türkei eine Militärübung vor Zypern gestartet.
"Die Übung 'Mittelmeersturm', die unter Beteiligung unserer türkischen Streitkräfte und den Streitkräften der Türkischen Republik Nordzypern durchgeführt wird (TAG24 berichtete), hat am heutigen Sonntag in der Republik Nordzypern begonnen", twitterte der türkische Vizepräsident Fuat Oktay am Sonntag.
Die Übung soll bis Donnerstag andauern, wie das türkische Verteidigungsministerium am Samstag mitteilte.
Ziel der Übung mit Einheiten aus dem türkisch kontrollierten Nordzypern sei es, "wechselseitiges Training, Kooperation und Interoperabilität" zwischen dem türkischen Festland und dem Truppenkommando auf der geteilten Mittelmeerinsel zu verbessern, hieß es.
Gemeinsame Übungen werden regelmäßig abgehalten.
Im östlichen Mittelmeer eskaliert seit Wochen der Streit zwischen den Nato-Mitgliedern Griechenland und der Türkei sowie zwischen der Türkei und dem EU-Mitglied Zypern (TAG24 berichtete).
Kollision zwischen zwei Kriegsschiffen
Griechenland bezichtigt die Türkei, vor griechischen Inseln illegal Vorkommen zu erkunden. Die Regierung in Ankara weist die Vorwürfe zurück und vertritt den Standpunkt, dass die Gewässer, in denen nach Erdgas gesucht wird, zum türkischen Festlandsockel gehören.
Im Zuge von Militärmanövern war es zuletzt sogar zu einer Kollision zwischen einem griechischen und einem türkischen Kriegsschiff gekommen.
Die Insel Zypern ist seit einer türkischen Militärintervention 1974 geteilt. Im Norden wurde mit türkischer Hilfe eine Türkische Republik Nordzypern eingerichtet, die jedoch nur von Ankara anerkannt wird. Dort sind auch türkische Truppen stationiert.
Die Gesamtinsel wird als Republik Zypern international anerkannt und ist seit 2004 EU-Mitglied.
Titelfoto: Str/Griechisches Verteidigungsministerium via AP/dpa