"Israel wird Zorn Allahs nicht entkommen": Abgeordneter bricht bei Rede zusammen
Ankara (Türkei) - Das Mitglied des türkischen Parlaments und der Saadet-Partei, Hasan Bitmez (53), brach unmittelbar am Ende seiner Rede vor dem Parlament zusammen. Sein Zustand ist Angaben zufolge derzeit "extrem kritisch".
Bitmez fiel am vergangenen Mittwoch während der Rede über den Haushalt des Außenministeriums vor der Generalversammlung des Parlaments zu Boden, schlug dabei mit dem Kopf auf und blieb regungslos liegen. Erste Hilfe war sofort bei ihm.
Der Abgeordnete der IYI-Partei, Turhan Cömez, begann unmittelbar mit einer Herzmassage.
Auch Bitmez als später mit einer Trage aus dem Parlamentsgebäude in Ankara (Türkei) transportiert wurde, wurde der 53-Jährige weiter mit einer Herzmassage behandelt. Zurzeit wird er demnach auf einer Intensivstation weiter behandelt.
Der Gesundheitsminister Fahrettin Koca (58) machte gegenüber BBC erste Angaben zum Gesundheitszustand des Politikers: "Während der Angiografie wurde festgestellt, dass zwei Hauptarterien vollständig verstopft waren. Nachdem der Eingriff erfolglos geblieben ist, wurde er an eine Herz-Lungen-Pumpe angeschlossen."
Nur dank einer Herz-Lungen-Maschine ist Bitmez zurzeit vital, sein Zustand sei aber äußerst kritisch und damit ernst.
Hasan Bitmez kritisierte in seiner Rede Israel
Bitmez, der Diabetiker ist und bereits früher Herzprobleme hatte, kritisierte zum Zeitpunkt seines Zusammenbruchs die Politik der Regierung im Israel-Palästina-Konflikt.
Vor dem medizinischen Notfall sagte der Türke, dass die Wahrheit nicht schweigen werde und dass selbst, wenn Israel seine Feinde loswerden würde, es seinem Gewissen nicht entkommen könne.
"Selbst wenn Sie der Qual der Geschichte entkommen, werden Sie dem Zorn Allahs nicht entkommen", waren seine letzten Worte, ehe er auf den Marmorboden der Großen Nationalversammlung der Türkei stürzte.
Justizminister Yılmaz Tunç (52) sagte: "Heute stehen hier alle Abgeordneten, unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit, vereint."
Die Saadet-Partei ist die "Partei der Glückseligkeit" des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan (69).
Die Beziehung zwischen Israel und der Türkei ist seit dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober wieder angespannt, nachdem sie sich zuvor normalisiert hatte.
Titelfoto: Bildmontage: Adem ALTAN / AFP, Adem ALTAN / AFP