Erdbeben in der Türkei: Vater will die Hand seiner toten Tochter nicht loslassen
Kahramanmaras (Türkei) - Die Bilder dieses Mannes gehen derzeit um die Welt: Mesut Hancer sitzt nach den schweren Erdbeben, welche die Türkei und Syrien erschüttert haben, in einem riesigen Schutthaufen. Er hält eine Hand fest, die aus den Trümmern ragt: die seiner toten Tochter.
Die Fotos von Adem Altan zeigen Leid und Schrecken. Laut dem Fotografen sei Hancer zu geschockt gewesen, um mit ihm zu sprechen.
Verzweifelt hält er die Hand seiner 15-jährigen Tochter Irmakleyla fest, obwohl diese längst nicht mehr lebt. Sie liegt unter schweren Betontrümmern auf einer Matratze und hat vermutlich geschlafen, als ihr Zuhause im Zuge der schweren Beben in Kahramanmaras einstürzte.
Ersten Medienberichten der Nachrichtenagentur AFP zufolge soll das bereits am vergangenen Montag passiert sein. Wie lange Mesut Hancer bereits an der Seite seiner Tochter sitzt, ist unklar.
Der trauernde Vater rührt sich nicht, sein Blick wirkt zerschlagen und leer. Vollkommen losgelöst von den Geschehnissen um sich herum wirkt der Mann versunken in seine Trauer, unfähig, die Hand seiner toten Tochter loszulassen, als sei sie der letzte Strohhalm, der ihn vor dem Zusammenbruch bewahrt.
Unterdessen steigt die Zahl der Toten stetig an. Mittlerweile forderten das Beben der Stärke 7,8 und etwa 50 Nachbeben mehr als 10.000 Opfer, Tendenz steigend.
Die Geschichte von Mesut Hancer berührt Menschen auf der ganzen Welt
Medien weltweit berichten von dem berührenden und gleichzeitig tragischen Foto, von der Türkei über Großbritannien und Deutschland bis in die USA und Asien.
Die US-Zeitschrift "New York Post" spricht von einem "tragischen Foto" und die britische "Daily Mail" nennt das Bild ein "Foto, welches das Herz der Welt gebrochen hat".
Die Stadt Kahramanmaras, in der die erschütternden Bilder aufgenommen worden sind, befindet sich in der Nähe des Zentrums des Erdbebens in Südanatolien. Sie liegt nur wenige Kilometer von der syrischen Grenze entfernt, wo die Beben ebenfalls Tausende Opfer forderten.
Laut UNICEF ist Irmakleyla eines von mittlerweile mehr als 6000 Kindern, die während der aktuellen Katastrophe in Syrien und der Türkei ihr Leben ließen.
Titelfoto: AFP/Adem Altan