Wegen Schmuddel-Image: Tschechische Grenzstadt will Billigmärkte abschaffen!
Hrensko - Das böhmische Grenzstädtchen Hrensko (Tschechien) ist vor allem bekannt durch seine Billigmärkte. Doch damit soll nun Schluss sein. Nach dem großen Brand im Nationalpark Böhmische Schweiz im Sommer 2022 kämpft die 270-Seelen-Gemeinde am Fuße des Prebischtors noch immer mit dem Tourismus-Einbruch. Doch nicht allein die Feuerfolgen hemmen die Rückkehr der Gäste.
Auf dem Markt im Zentrum Hrenskos tummeln sich während der Woche nur wenige Besucher an den Ständen und in den Shops, die hauptsächlich billige Kleidung, Vogelhäuschen, Zigaretten und Alkohol anbieten.
"Eigentlich lohnt es sich nicht mehr", sagt Norbert (71) aus Dresden. Trotzdem kommt er noch alle paar Wochen, kauft Zigaretten und Süßigkeiten.
"Wir tanken und essen hier, was Neues gibt es hier nicht", sagt eine Rentnerin (67) aus Pirna. Wie die meisten Besucher sind auch sie schnell wieder weg.
Hrensko hilft das nicht: Nach dem Brand ringt die Gemeinde mehr denn je um Touristen. Seit 2019 liegen die Einbrüche bei den Übernachtungen noch bei rund 50 Prozent, so Jan Smid, Chef des Tourismusverbandes.
Es gilt, wieder mehr Übernachtungsgäste zu gewinnen.
Hrensko soll sich ins böhmische Bad Schandau verwandeln
Für Hrensko ist der Markt mit seinen Billigwaren dabei "ein Problem", wie Robert Mares, stellvertretender Bürgermeister, sagt.
Sein Wunsch ist, dass Hrensko ein böhmisches Bad Schandau wird, "mit kleinen Geschäften, Werkstätten und schönen Plätzen zum Verweilen".
Versuche, den Marktbetrieb einzudämmen, scheiterten bislang.
Der Grund: Die Stände stehen auf Privatgrundstücken, für die Eigentümer sind die Mieteinnahmen "bares Geld", wie Mares sagt. Darauf wollen sie nicht verzichten.
Erschwerend kommt hinzu, dass der vom Feuer in Mitleidenschaft gezogene Tourismusmagnet "Edmundsklamm" (117.000 Besucher 2022 bis zum Brand), der Hrensko viele Gäste brachte, auch 2024 noch nicht wieder eröffnet werden kann.
Titelfoto: Montage: Thomas Türpe (3)