Vignetten-Irrsinn in Tschechien: Manche werden teurer, andere billiger, eine gibt's ganz neu
Prag - Ab 1. März regelt Tschechien die Vignetten neu. Dabei ändern sich Preise und auch die Staffelung der Autobahngebühren. Manches Ticket wird teurer, andere werden billiger, wiederum andere gab es zuvor gar nicht.
Die Maut ist ein leidiges Thema für Tschechien-Touristen: Wer die Autobahnen im Nachbarland nutzen will, braucht dafür ein Ticket, das vorher gekauft und auf die Frontscheibe geklebt werden muss. Seit einiger Zeit geht es auch digital per Kennzeichen-Anmeldung und -Erfassung übers Internet.
Jährlich werden die Preise für die Vignetten angepasst. In diesem Jahr ändert sich dabei alles.
Gab es bis zu diesem Monat als kürzesten Zeitraum eine Zehn-Tages-Vignette, wird zum 1. März ganz neu ein Maut-Zeitfenster von einem Tag eingeführt, wie das Verkehrsministerium in Prag mitteilte. Dieses kostet pro Fahrzeug 200 tschechische Kronen (umgerechnet 7,90 Euro). Doch Obacht: Es handelt sich dabei um die Genehmigung für einen Kalendertag, nicht für 24 Stunden ab Kauf.
Wer zehn Tage lang tschechische Autobahnen nutzen möchte, zahlt jetzt 270 Kronen (10,66 Euro) dafür. Zuvor wurden 310 Kronen (12,20 Euro) berechnet.
Billiger wird auch die Monats-Vignette: Sie kostet ab März "nur" noch 430 Kronen (17 Euro) anstatt 440 Kronen (17,40 Euro).
Günstigere Maut-Tarife in Tschechien für grüne Fahrzeuge
Eine ganz andere Entwicklung legt jedoch die Autobahngebühr fürs ganze Jahr hin. Der Preis steigt massiv von derzeit 1500 Kronen (59 Euro) auf 2300 Kronen (90 Euro).
Doch es gibt ein paar Ausnahmen.
Glück hat beispielsweise, wer mit einem Elektro- oder Wasserstoff-Auto fährt. Diese Fahrzeuge sind nämlich von der Maut befreit. Man muss seine Gebühren-Befreiung jedoch vor der Benutzung der Schnellstraßen anmelden.
Für Autos, die mit Erdgas oder Biomethan betrieben werden, wird nur die Hälfte der genannten Mautgebühren fällig. Für Plug-in-Hybride mit CO2‑Emissionen bis 50 g/km muss sogar lediglich ein Viertel gezahlt werden.
Wer keine Vignette kauft, spart am Ende meistens nichts. Weil Kameras an vielen Stellen der Autobahnen die Wagen fotografieren, kommt schnell raus, wer ein Vignetten-Sünder ist. Die Strafen sind empfindlich: 20.000 Kronen (790 Euro) drohen!
Ausnahmen: Auf diesen Autobahn-Abschnitten braucht's keine Vignette
Einige Abschnitte auf tschechischen Autobahnen sind auch ohne Vignette befahrbar.
Hier wird keine Maut fällig:
- D0: fast komplett
- D1: Ausfahrt 182 bis 210 sowie von 354 bis zur Grenze
- D2: Von der Grenze bis zum ersten Rastplatz
- D3: Ausfahrt 104 bis 109
- D5: Ausfahrt 67 bis 89 in Richtung Pilsen sowie von der Grenze bis zum ersten Rastplatz
- D6: Ausfahrt 131 bis 162
- D7: Ausfahrt 18 bis 78
- D8: Von der Grenze bis zum ersten Rastplatz
- D11: Ausfahrt 84 bis 90
Titelfoto: Montage: dpa/Egbert Kamprath, dpa/Armin Weigel