Tschechien macht den Weg für Cannabis frei: Wird Böhmen jetzt zum Kiffer-Paradies für Sachsen?

Dresden/Prag - Tschechien auf dem Weg zum Kiffer-Paradies: Während Berlin am gestrigen Mittwoch eine Zwei-Schritt-Einführung angekündigt hat, hat die tschechische Regierung die Legalisierung von Cannabis bis 2025 bereits endgültig beschlossen.

Premier Petr Fiala (58, Bürgerdemokraten) und seine Regierung haben die Legalisierung von Cannabis bis 2025 beschlossen.
Premier Petr Fiala (58, Bürgerdemokraten) und seine Regierung haben die Legalisierung von Cannabis bis 2025 beschlossen.  © IMAGO/CTK Photo/Dalibor Gluck

Schon jetzt gibt es im Nachbarland in Shops und Apotheken verschiedenste Hanfprodukte zu kaufen. Cannabis-Drinks, -Öle, -Schokolade oder -Lollis stapeln sich in den Regalen. Doch dürfen die Produkte nur bis zu einem Prozent des psychoaktiven Wirkstoffs Tetrahydrocannabinol (THC) beinhalten.

Das soll nun anders werden: Die genauen Regeln für die Legalisierung stehen noch nicht fest. Doch darüber soll eine Expertengruppe beraten, wie Premier Petr Fiala (58, Bürgerdemokraten) vergangene Woche nach der Kabinettssitzung mitteilte.

Fest steht, dass ein streng geregelter Markt geschaffen werden soll. Möglicherweise erfolgt der Verkauf von Marihuana und Pflanzen in zertifizierten Verkaufsstellen und mit einer Registrierung des Käufers.

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Zudem sollen konkrete Maßnahmen gegen Missbrauch und die Abgabe an Minderjährige eingeführt werden.

Von dem regulierten Handel mit Cannabis verspricht sich die Regierung zusätzliche Steuereinnahmen von bis zu 73 Millionen Euro jährlich und die Eindämmung des Schwarzmarktes.

Sächsische Ministerien wissen noch nichts von Cannabis-Legalisierung in Tschechien

Cannabis-Produkte sind schon jetzt der Renner in Tschechien.
Cannabis-Produkte sind schon jetzt der Renner in Tschechien.  © IMAGO/MIS

In Sachsen hält man sich bedeckt zu den neuesten Drogen-Legalisierungsplänen aus dem Nachbarland: "Da uns keine detaillierten Informationen zur konkreten Ausgestaltung der Regelungen in Tschechien vorliegen, können wir die Maßnahmen nicht bewerten", so eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums.

Auch das Sächsische Innenministerium will sich zu den Auswirkungen der Legalisierung auf die Drogenkriminalität in Sachsen nicht äußern: "Das tschechische Gesetzesvorhaben zur Legalisierung von Cannabis liegt dem Sächsischen Staatsministerium des Innern nicht vor", so eine Sprecherin.

Bislang wird in Tschechien der Besitz von bis zu zehn Gramm Marihuana oder der Anbau von bis zu fünf Cannabispflanzen als Ordnungswidrigkeit geahndet.

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In Deutschland droht Besitzern je nach Menge laut Betäubungsmittelgesetz (BtMG) eine Geldstrafe oder bis zu fünf Jahre Haft.

Titelfoto: IMAGO/MIS

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