Tiefe Trauer im Riesengebirge: Letzter Berggeist "Rübezahl" ist gestorben

Špindlerův Mlýn (Tschechien) - Um ihn ranken sich zahlreiche Geschichten und Sagen. Er ist der Berggeist des Riesengebirges, der guten Leuten Gutes tut und schlechte Menschen bestraft. Doch jetzt ist der menschliche "Rübezahl" tot.

Bis 2022 war Lubomír Kočíb (†68) leidenschaftlicher Busfahrer. Inoffiziell war er aber eher wegen seiner Rolle als "Rübezahl" bekannt.  © Fotomontage: Screenshot: facebook.com/bohous.brzybohaty, Screenshot: facebook.com/MestoSpindleruvMlyn

Wie die tschechische Zeitung Blesk mitteilt, ist Lubomír Kočíb im Alter von 68 Jahren gestorben. Sein Tod wurde durch einen offiziellen Facebook-Post der Stadt Špindlerův Mlýn (zu Deutsch: "Spindlermühle") bekannt gegeben.

Kočíb kam im Jahr 1994 im Alter von 37 Jahren zusammen mit seinem Sohn ins Riesengebirge. Grund dafür war eine schwere Lungenentzündung des Juniors, die sich glücklicherweise rasch aufgrund der Höhenluft wieder besserte. Lubomír fing als Koch an, in einem Hotel zu arbeiten. Der Manager fand Gefallen am markanten Aussehen seines neuen Angestellten.

Vor allem die langen Haare und der charakteristische Bart erinnerten ihn stark an die tschechische Mythenfigur "Rübezahl", den Berggeist des Riesengebirges.

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Zufälligerweise hatte das Hotel eine Rübezahl-Tracht im Besitz und so ordnete der Hotel-Manager an, dass sich Lubomír das erste Mal in den Waldgeist verwandeln solle. Seit jeher übte Lubomír die verschiedensten Berufe wie Busfahrer, Traktorfahrer oder Zimmermann aus.

Doch einer Rolle blieb er immer treu: Er verkörperte den menschgewordenen Berggeist "Rübezahl" und setzte sich so für den Schutz des Riesengebirges ein.

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Um ihre Anteilnahme auszudrücken, posteten einige gemeinsame Bilder von sich selbst mit dem verstorbenen Berggeist Lubomír Kočíb.  © Screenshot: facebook.com/miroslava.kostelnikova.3

Lubomír wollte noch weiter "Rübezahl" bleiben

Erst im Jahr 2022 beendete er sein "offizielles" Arbeitsleben als Busfahrer. Doch Lubomír war fest entschlossen, die Rolle des Berggeistes noch weiter einzunehmen, solange es ihm seine Gesundheit erlaubt. Egal ob Dorffest oder Sportveranstaltung, man traf immer Lubomír als "Rübezahl" an.

Eigentlich hatte er geplant, nach seiner Pensionierung zurück in seine Heimatstadt Prostějov, im Osten von Tschechien, zu gehen und sich dort in einem Altersheim anzumelden. Doch dazu kam es leider nie.

Mit den Worten: "Die Berge haben ihren Wächter verloren" nimmt die Stadt Špindlerův Mlýn Abschied von Lubomír Kočíb, ihrem letzten "Rübezahl".

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