Schöne Priesterin macht bei Tanz-Show mit und überrascht mit einem Geständnis
Prag (Tschechien) - Martina Viktorie Kopecká sieht aus wie eine moderne Version der in Belgien geborenen Hollywood-Ikone Audrey Hepburn (1929 bis 1993, "Frühstück bei Tiffany"). Bekannt wurde die tschechische Priesterin durch ihre Teilnahme am "StarDance"-Wettbewerb, bei dem sie die Fernsehzuschauer beeindruckte. Nun überraschte die 37-Jährige mit einem Geständnis.
Kopecká war 2021 Teilnehmerin der elften Staffel "StarDance". Die tschechische Tanzfernsehshow wird seit 2006 ausgestrahlt und ist bei unseren Nachbarn enorm beliebt. Mit ihrem Auftritt in der Sendung, in der sie zusammen mit ihrem Tanzpartner den zweiten Platz belegte, wurde Kopecká schlagartig bekannt.
Nun hat die Theologin ein neues Buch geschrieben, das im September veröffentlicht wurde. Darin gab die Pfarrerin der Tschechoslowakischen Hussitischen Kirche zu, dass sie eine Frau liebt.
Der Hauptgrund für das Coming-out sei "die Entscheidung gewesen, nichts vorzutäuschen und nicht zu lügen, sowie der Wunsch, mit der Wahrheit zu leben", wird sie vom tschechischen Portal iDnes zitiert.
Im Buch "Das Geständnis der Priesterin" gibt es auch Gespräche, die sie mit dem tschechischen Schauspieler Tomáš Novotný (38) führte.
In einem davon gab sie ihre sexuelle Orientierung zu: "Ich lebe mit einer Frau zusammen."
Zuerst hatte sie keinen Mut, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen
Dass sie sich zu Frauen hingezogen fühlt, sei ihr im Alter von 27 Jahren bewusst geworden. Davor habe sie nicht den Mut gehabt, sich mit dem Thema "wahrheitsgemäß" auseinanderzusetzen. Doch dann habe sie "die Schachtel mit der Aufschrift 'Zerbrechlich, nicht anklopfen' ausgepackt" und versucht, sich "ehrlich mit ihrem Inhalt auseinanderzusetzen", erklärte Kopecká, die inzwischen auch als Moderatorin im tschechischen Fernsehen zu sehen ist.
Die Pfarrerin lebe erst seit relativ kurzer Zeit mit ihrer Lebensgefährtin Andrea zusammen. "Ich habe das Gefühl, einen außergewöhnlichen Menschen an meiner Seite zu haben, mit dem ich mein ganzes Leben verbringen möchte", sagte sie.
Keine Akzeptanz in der Familie
Natürlich habe sie auch darüber nachgedacht, welche Folgen und Reaktionen ihre Offenbarung haben könnte, fügte sie hinzu und ging auf die Frage ein, warum sie sich outen wollte: "Ich erinnerte mich an die Ängste einiger junger Gemeindemitglieder, die sie hatten, weil ihre Angehörigen sie etwa aufgrund ihrer Beziehungsorientierung nicht akzeptieren wollten", sagte im Gespräch mit der tschechischen Nachrichtenseite Novinky.
Und weiter: "Wenn meine Ehrlichkeit auch nur einem von ihnen hilft, war es sinnvoll, meine Geschichte zu erzählen."
"Ich werde nicht aufhören, an Gott zu glauben"
Der Tschechin ist klar, dass sie jederzeit damit rechnen müsse, den Gottesdienst nicht mehr leiten zu dürfen, denn die Tschechoslowakische Hussitische Kirche unterstütze keine gleichgeschlechtlichen Beziehungen.
Ihr Vorgesetzter wisse "seit etwa zehn Jahren von meinem Geheimnis. Ich weiß es zu schätzen, dass ich ihm vertrauen konnte, und dieses Vertrauen bleibt bestehen."
Und selbst wenn sie ihren Talar ausziehen müsste, "bin ich immer noch Pfarrerin. Und ich werde nicht aufhören, an Gott zu glauben."
Titelfoto: Screenshot Instagram/martina.viktorie (2)