Schleuser immer dreister: Menschenschmuggel im Krankenwagen

Sachsen - Die Flut der Schleusungen von Geflüchteten, die aus Tschechien und Polen über die sächsische Grenze nach Deutschland einreisen, reißt nicht ab.

Am Sonntag raste ein Transporter auf der A17 vor einer Polizeikontrolle davon, krachte gegen die Mittelleitplanke. Die Schleuser entwischten zu Fuß.
Am Sonntag raste ein Transporter auf der A17 vor einer Polizeikontrolle davon, krachte gegen die Mittelleitplanke. Die Schleuser entwischten zu Fuß.  © Marko Förster

Allein im Juli zählte die Bundespolizei mehr als 1500 illegale Einreisen aus Tschechien und über 2000 aus Polen.

In Tschechien stoßen Sachsens Forderungen nach stationären Grenzkontrollen zwar auf Ablehnung. Gleichzeitig aber laufen im Nachbarland Maßnahmen zur Aufdeckung von Schleusungen.

Ende vergangener Woche schnappten tschechische Polizisten bei Kontrollen an der Autobahn D8 bei Petrovice, kurz vor der Grenze zu Sachsen, einen 38-Jährigen, der 30 Menschen aus Syrien in einem VW-Transporter nach Deutschland bringen wollte.

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Ihm drohen acht Jahre Haft. "Täglich haben wir landesweit Feststellungen von Schleusungen", so Josef Urban, Sprecher der Ausländerpolizei.

Seit einem halben Jahr hat Tschechien deshalb die Kontrollen in Zügen und Fahrzeugen im Rahmen seines Maßnahmenpakets "Migrace" intensiviert, wie Urban bestätigt.

Die Polizei stellt immer mehr Geschleuste fest.
Die Polizei stellt immer mehr Geschleuste fest.  © Daniel Förster
Vor ein paar Wochen zerschlugen tschechische Kriminalisten einen Schleuserring bei einer Razzia.
Vor ein paar Wochen zerschlugen tschechische Kriminalisten einen Schleuserring bei einer Razzia.  © Polizei
14 Personen wurden festgenommen.
14 Personen wurden festgenommen.  © Polizei

Bei einer landesweiten Razzia (Deckname HATIN) sprengte die Polizei zudem vor einem Monat einen Schleuserring, nahm 14 Personen fest. Mindestens 1000 Menschen soll die Bande geschleust und mindestens eine Million Euro dafür von den Geflüchteten eingestrichen haben.

Der Zugriff war von langer Hand vorbereitet gewesen: "Die Polizei beschäftigt sich seit August 2021 mit dem Fall", so Polizeisprecher Jaroslav Ibehej. Die Ermittlungen laufen weiter.

Schleuser probierte mit Krankenwagen durchzukommen

Sieht aus wie ein Rettungswagen, ist aber keiner: Mit diesem Gefährt fuhren Schleuser über die Grenze.
Sieht aus wie ein Rettungswagen, ist aber keiner: Mit diesem Gefährt fuhren Schleuser über die Grenze.  © Polizei

Durch die Lappen ging den tschechischen Beamten am Montag allerdings ein besonders dreister Schleuser.

Der Ukrainer (46) hatte einen amerikanischen "Dodge Caliber" mit polnischen Kennzeichen als Krankentransportfahrzeug getarnt und war mit über die D8/A17 eingereist. Bundespolizisten ließen sich davon nicht täuschen.

Bei der Kontrolle entdeckten die Beamten im Ambulanzfahrzeug auf der Rücksitzbank drei Insassen und im Kofferraum vier Personen, alle ungesichert - alles geflüchtete Syrer (11 bis 27), darunter zwei Kinder und ein Jugendlicher.

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Der Schleuser wurde verhaftet, die Ambulanz beschlagnahmt.

Titelfoto: Polizei

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