Nach Brandstiftung durch Deutschen: Böhmen plant Alkohol- und Pyro-Verbot im Nationalpark
Dresden/Hrensko - Tschechien macht Alkohol- und Böllertourismus den Garaus: Nachdem am Herrentag ein besoffener Deutscher (25) im Nationalpark Böhmische Schweiz mit Pyrotechnik einen Brand auf 100 Meter Länge und 20 Meter Tiefe am Prebischtor entfachte, schlagen die Stadtverwaltung von Hrensko und die Nationalparkverwaltung Alarm. Nicht nur der Böllerverkauf auf dem bei Sachsen beliebten Grenzmarkt soll verboten werden.
50 Kameraden waren rund 18 Stunden im Einsatz. Das Feuer war nur deshalb unter Kontrolle zu bringen gewesen, weil Polizei und Ranger zum Feiertag ihre Kontrollen intensiviert hatten, den Brand früh entdeckten. "Es hätte noch schlimmer kommen können", so Feuerwehrsprecher Lukas Marvan, der auf den die Löscharbeiten erschwerenden Wind verweist.
Der Bürgermeister von Hrensko, Zdenek Panek, zieht jetzt Konsequenzen: Er möchte schnellstmöglich eine Verordnung erlassen, die den Verkauf von Feuerwerkskörpern in der Grenzgemeinde verbietet oder zumindest stark beschränkt.
"Das muss im Gemeinderat beschlossen werden. Ich rechne mit einer Unterstützung von über 90 Prozent", so Panek. Laut ihm könnte die neue Verordnung schon in ein bis zwei Monaten greifen.
Die Nationalparkverwaltung begrüßt das Vorhaben, wünscht sich jedoch noch strengere Vorschriften.
Nationalpark will "klares Signal" setzen
"Wir müssen dem Alkohol-Tourismus ein schnelles Ende bereiten", so Nationalparksprecher Tomas Salov. Mit einem eingeschränkten Alkoholverkauf könnte laut Salov ein "klares Signal" gesetzt werden. Es ist geplant, sich mit Vertretern der Tourismusbranche abzustimmen.
Erste Konsequenzen dürften Böller-Touristen indes sehr bald spüren: "Wir werden unsere Kontrollen zu verbotener Pyrotechnik in Hrensko ausweiten", so Zollsprecher Jiri Nejedly.
Auch im Nationalpark sind intensivere Kontrollen geplant: Die Zahl der festangestellten Ranger (derzeit sechs plus zehn ehrenamtliche) soll erhöht werden. Gekauft wurde bereits ein Quad mit Löschvorrichtung, um schnell in unwegsamen Gebieten agieren zu können. Zwei Becken mit jeweils 20 Kubikmetern Wasser sollen in den nächsten Wochen im Park aufgebaut werden.
Die Feuerwehr macht außerdem derzeit Übungsfahrten, um das Terrain zu erkunden.
Titelfoto: Steffen Füssel