Mit "Semtex" gegen die Borkenkäfer: Böhmen sprengt Bäume im Nationalpark
Hřensko/Bad Schandau - Bis nach Sachsen waren die Sprengstoffexplosionen im Nationalpark Böhmische Schweiz zu hören. Drei Tage lang wurden dort vom Borkenkäfer befallene Fichten gesprengt. Ein Experiment, das sich in Zukunft wiederholen kann.
Drei Kilometer von der Grenze entfernt, im Gebiet an der Balzhütte, flogen drei Tage lang - begleitet von lauten Knallgeräuschen - Bäume in die Luft. Jede zu sprengende Fichte wurde im Radius von 400 Metern abgesperrt.
Rund 25 Polizisten der Sprengstoffeinheit bohrten ein Loch in den Stamm und stopften Spezial-Sprengstoff "Semtex" (je 100 bis 600 Gramm) mit einer Zündschnur versehen hinein. Dann sprengten sie den Baum, der mehrere Meter hoch in die Luft flog.
Zurück blieb ein abgebrochener Stamm, der so aussieht, als wäre der zerfressene Baum irgendwann von selbst abgeknickt. "Wir haben die Natur simuliert", erklärt Nationalparksprecher Tomas Salov.
Was ein Versuch an etwa einem Dutzend Fichten war, könnte jetzt regelmäßig zu hören sein: Die Sprengtechnik soll in Zukunft im Nationalpark dort zum Einsatz kommen, wo vom Borkenkäfer zerstörte Bäume aus Sicherheitsgründen entfernt werden müssen, jedoch in unwegsamem Gebiet stehen und das Absägen eine Gefahr für die Waldarbeiter ist.
Bei dem Experiment wurde zugleich unterschiedlicher Sprengstoff getestet. "Semtex eignete sich am besten und war nicht ganz so laut", so Salov. Der 1966 in Ostböhmen erfundene knetbare Plastiksprengstoff ist aus der Welt der Agentenfilme hinreichend bekannt. Die Polizei nutzte das Experiment übrigens gleich mit als Einsatzübung.
Titelfoto: screenshot/ Nationalpark Böhmische Schweiz, picture alliance / Matthias Hiek