Großes Fischsterben in der Elbe: Gleich hinter der Grenze zu Böhmen
Steti (Tschechische Republik) - Ein Massen-Fischsterben in der Elbe in Nordböhmen beschäftigt das Sächsische Umweltamt. Verantwortlich dafür ist offenbar eine Papierfabrik, die schädliche Substanzen in den Fluss ableitete.
Am Samstag entdeckten Fischer in Steti (bei Litomerice) unweit der Grenze zu Sachsen haufenweise tote Fische, darunter Welse und Karpfen.
"200 Kilo haben wir abgefischt", so Jan Skalsky, Sprecher des Tschechischen Fischereiverbands. Er schätzt, dass ihnen aber nur etwa fünf Prozent der getöteten Tiere ins Netz gingen. Das bedeutet, es könnten vier Tonnen vernichtet worden sein.
Die Tschechische Umweltaufsichtsbehörde hat Wasserproben genommen. "Es gibt noch kein Ergebnis, die Kontrollen dauern an", so Sprecherin Mariam Louzecka.
Der Fischereiverband weiß mehr: "Die Mondi-Papierfabrik hat zugegeben, dass ein gefährlicher Stoff (Lauge) ausgetreten ist." Auch die Polizei ist eingeschaltet.
Das Sächsische Umweltamt erfuhr von der "Morgenpost" über den Vorfall.
Deutsche Seite wurde nicht gewarnt
Die Messwerte der Gewässergütemessstation Schmilka wurden für den kritischen Zeitraum vom Umweltlabor daraufhin untersucht und zeigten "keine Auffälligkeiten", so Sprecherin Karin Bernhardt.
Die tschechische Umweltaufsicht hatte von einer Auslösung des "SOS Warn- und Alarmplans" für die Elbe abgesehen. Gegenüber dem Landesamt meldete sie nun auf Anfrage nur "einige" tote Fische.
2020 war von tschechischer Seite dreimal Alarm gegeben worden. Doch erst wenn Gefahr im Verzug ist, werden weitere Behörden wie die Untere Wasserbehörde eingeschaltet.
Titelfoto: Fischereiverband Tschechien