Grenzkontrollen werden verstärkt: Tschechien stoppt Migranten aus Richtung Slowakei
Prag - Am Mittwoch vergangener Woche hat Tschechien – vorerst für zehn Tage - Grenzkontrollen zur Slowakei eingeführt.
"Um den grenzüberschreitenden Verkehr so wenig wie möglich einzuschränken" wird stichprobenartig entlang der Grenze zur Slowakei kontrolliert, wie der tschechische Innenminister Vit Rakusan (45) vor ein paar Tagen in Prag betonte.
"1333 Polizisten sind seit Beginn der Maßnahme an der Grenze zur Slowakei im Einsatz", so Ondrej Moravcik, Sprecher des Polizeipräsidiums.
Von Mittwoch bis Montagmorgen stellte die tschechische Polizei 283 Geflüchtete. Unterstützt werden die Polizisten auch vom Zoll. Allein am Wochenende schnappte die Polizei zudem zwölf Schleuser.
"Die Zahl der illegalen Migranten in die EU nimmt wieder zu. Wir nehmen das nicht auf die leichte Schulter und reagieren auf die Situation", sagte der tschechische Premier, Petr Fiala (59).
Auch an sächsisch-tschechischer Grenze wird weiter kontrolliert
Welchen Einfluss die Kontrollen an der tschechisch-slowakischen Grenze letztlich auf die Flüchtlingsbewegung an der Grenze zu Sachsen haben, ist noch offen: "Maßnahmen der Nachbarstaaten wirken immer zeitversetzt, weshalb die tatsächlichen Auswirkungen seitens der Bundespolizei noch nicht eingeschätzt werden können", so Bundespolizeisprecher Axel Bernhardt.
Von Entspannung an der sächsischen Grenze zu Tschechien und Polen kann aber offenbar noch keine Rede sein: Allein am heutigen Morgen war wieder ein Großaufgebot der Polizei im Einsatz.
Nach Bürgerhinweisen griffen Polizisten 39 Geschleuste bei Lückendorf (Zittau) auf. Kurz zuvor waren dort schon einmal 41 Geflüchtete aus Syrien gestellt worden.
Ob Tschechien die Kontrolltätigkeit verlängert, wird bis zum 13. Oktober entschieden, wie das tschechische Innenministerium mitteilte.
Tschechien führte bereits im vergangenen Jahr verstärkt Kontrollen an den Grenzen durch
Vor einem Jahr hatte Tschechien aufgrund des Zustroms von Migranten Ende September schon einmal Grenzkontrollen an der tschechisch-slowakischen Grenze eingeführt, die Maßnahme aber Anfang Februar wieder aufgehoben. Damals waren nach Einführung der Kontrollen bis zu 400 Geflüchtete täglich aufgegriffen worden.
Seit rund einem halben Jahr hat Tschechien zudem auch die Kontrollen in Zügen und Fahrzeugen im Rahmen seines Maßnahmenpakets "Migrace" intensiviert.
Titelfoto: Bildmontage: Screenshots/Tschechische Polizei